Acht Jahre Barack Obama Rückblick auf die Ära eines einstigen Hoffnungsträgers
Barack Obama galt bei seinem Amtsantritt 2009 für viele als großer Hoffnungsträger. Von seinen Wahlversprechen konnte er nicht alle einlösen, doch er machte auch mit Humor und Coolness auf sich aufmerksam. Ein Rückblick in Bildern.
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Obama war acht Jahre lang der mächtigste Mann der Welt. Ein Rückblick in Bildern.
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Obama auf dem Weg zum 44. Präsidenten der Vereinigten Staaten: Obama, der bereits 1992 Teil der Demokratischen Partei wurde, jahrelang Senator in Illinois und Junior Senator im Senat der Vereinigten Staaten war, verkündete am 10. Februar 2007 seine Kanditatur für die bevorstehende Präsidentschaftswahl. Seine Versprechen damals waren groß: Die Schließung Guantánamos, eine Krankenversicherung für alle Amerikaner, das Ende des Irak-Kriegs, aber auch eine Energiewende.
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Obamas erster Berlin-Besuch: Noch vor der Präsidentschaftswahl im November 2008 besuchte Obama im Juli Berlin. Für seine erste Rede hatte er sich gewünscht, vor dem Brandeburger Tor sprechen zu können. Dies wurde ihm allerdings verwehrt, sodass er seine Rede vor etwa 100.000 Zuhörern vor der Siegessäule abhielt.
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Obama bei dessen Vereidigung: Nachdem er die Präsidentschaftswahl im November 2008 für sich entscheiden und seine republikanischen Konkurrenten John McCain besiegen konnte, wurde Barack Obama am 20. Januar 2009 vor dem Capitol in Washington vereidigt. Er wurde dadurch nicht nur zum 44., sondern auch zum ersten schwarzen Präsidenten der Vereinigten Staaten.
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Obama und Guantanamo: Einem seiner größten Wahlversprechen, der Schließung Guantánamos, nahm sich Obama noch im Monat seiner Vereidgung an. Obgleich er anordnete, Folterungen und Erniedrigungen in dem Gefangenenlager auf Kuba auszusetzen, und versprach, das Lager binnen eines Jahres zu schließen, hat sich bis heute nur wenig getan. Innerhalb Obamas Amtszeit wurden zwar 185 Häftlinge freigelassen, doch den Widerstand der konservativen Republikaner zu überwinden und das Lager komplett zu schließen, gelang ihm bis heute nicht.
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Obamas Sinn für politische Gerechtigkeit: Mit Sonia Sotomayor wurde am 26. Mai 2009 dank Barack Obama zum ersten Mal eine hispanische Frau als Richterin am Obersten Gerichtshof der Vereinigten Staaten nominiert.
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Obamas Reden: Große Aufmerksamkeit erhielt Obama auch für seine „Rede an die islamische Welt“ in Kairo im Juni 2009, die eine neue Ära der Beziehung zwischen den Vereinigten Staaten und der islamischen Welt begründen sollte. Darin betonte er, dass es zusammen möglich sei, sich dem Extremismus entgegenzustellen und einen Weg zum Frieden im Nahen Osten zu finden. Er forderte die Muslime dazu auf, sich gemeinschaftlich gegen das Terrornetzwerk Al-Qaida zu stellen. Teil seiner Rede waren Zitate aus dem Koran, der Bibel und dem Talmud.
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Obama und der Friedensnobelpreis: Nicht einmal ein Jahr im Amt, erhielt Barack Obama am 10. Dezember 2009 den Friedensnobelpreis. Er ist damit nach Theodore Roosevelt und Woodrow Wilson der dritte Präsident, dem diese Ehre zu teil wird. Kritiker monierten zum einen, dass es für eine solche Auszeichnung viel zu früh sei, da Obama bis dato nur über seine Pläne sprechen, diese aber nicht in Taten umsetzen konnte. Zum anderen erteilte Obama zeitgleich tausenden Soldaten den Marschbefehl – eine Aufforderung zum Krieg, nicht zum Frieden.
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Obama und seine Familie: Waren Obamas Töchter Malia (links) und Sasha bei seiner Präsidentschaftskandidatur 2008 die kleinen, niedlichen Töchter, wuchsen sie über die Jahre zu jungen Damen heran, die nicht selten mediale Präsenz erhielten, wie zum Beispiel im Sommer vergangenen Jahres, als Sasha einen Ferienjob in einem Schnell-Restaurant machte. Vor allem aber Barack Obamas Frau Michelle rückte insbesondere in in den letzten Monaten seiner Amtszeit immer mehr in den Fokus der Medien.
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Geschuldet ist dies nicht nur ihrem bewundernswerten Stilbewusstsein, den sie bei ihren öffentlichen Auftritten stets an den Tag zu legen wusste, sondern vor allem auch ihrer klugen, empathischen und humorvollen Art. Ebenso wie ihr Mann war sie häufig zum Scherzen aufgelegt (man denke an ihren Auftritt bei James Cordens Carpool-Karaoke, bei dem sie mit Missy Elliott rappte), wusste gleichzeitig jedoch auch in schwierigen Zeiten immer den richtigen Ton zu treffen, wählte klare Worte nach Donald Trumps Wahlsieg und rührte nicht zuletzt bei ihrer bewegenden Abschiedsrede Anfang Januar zu Tränen. Manch einer sah in ihr gar eine zukünftige Präsidentschaftskandidatin.
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Obama und seine Beziehung zu Angela Merkel: Seine „engste internationale Verbündete“ nannte Barack Obama Angela Merkel zuletzt. Doch das war nicht immer so. Obama, der Rethoriker und Angela Merkel, die Skeptische, hielten sich zu anfangs auf Distanz. Doch recht bald breitete sich Vertrauen und Wertschätzung zwischen den beiden Politikern aus, die Obama gar veranlasste, Angela Merkel die sogenannte „Medal of Freedom“ zu verleihen, die als höchster ziviler Orden der USA gehandelt wird.
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Schon während Obamas erster Amtszeit kam es immer wieder zu Konflikten, etwa als Amerika forderte, Deutschland solle Guantanamo-Häftlinge aufnehmen. Einen ordentlichen Dämpfer erlitt die Beziehung 2013, als bekannt wurde, dass Merkel und andere deutsche Politiker vermutlich jahrelang vom US-Geheimdienst NSA abgehört wurden. Vereint agierte man hingegen wieder in Sachen Ukraine-Krise. Das Bild zeigt die beiden Politiker im Juni 2015 auf einer Wiese bei Schloss Elmau vor der Wettersteinspitze. Das Bild ging um die Welt, doch worüber Merkel und Obama sprachen, behielten beide bis zuletzt Stillschweigen.
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Obamas Außenpolitik: Zu Obamas außenpolitischen Erfolgen zählt nicht nur der mit dem Iran ausgehandelte Atom-Deal, sondern auch die Wiederherstellung der Beziehung zu Kuba, die jahrelang auf Eis gelegen hatte.
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Obama sorgte auch für Zeichen der Versöhnung, als er im Dezember vergangenen Jahres gemeinsam mit dem japanischen Ministerpräsidenten Shinzo Abe das Mahnmal von Pearl Harbor besuchte. In seiner Rede forderte Obama zu Toleranz und Weltoffenheit auf. Bereits im Mai war Obama für einen Besuch nach Hiroshima gereist, wo er der Opfer des US-Atombombenabwurfs am Ende des zweiten Weltkriegs gedachte.
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Klare Position bezog Obama im syrischen Bürgerkrieg hingegen weniger. So hatte er zwar Staatschef Baschar al-Assad mit Militärangriffen gedroht, diese jedoch nicht umgesetzt. Manch einer unterstellt ihm gar, dadurch eine stärkere Intervention Russlands herausgefordert zu haben, die die Rückeroberung Aleppos durch syrische Regierungstruppen im Dezember möglich machte.
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Obama und der Anti-Terror-Kampf: Im Kampf gegen Terrorismus konnte Obama aber auch eines seiner zahlreichen Wahlversprechen einlösen: Im Mai 2011 wurde der Al-Kaida-Chef Osama Bin Laden durch eine US-Spezialeinheit getötet. Obwohl umstritten, setzte Obama bei Anti-Terroreinsätzen verstärkt auf den Einsatz von Drohnen. Unter Obamas Regierung unterstützen die USA aber auch den Kampf gegen den IS, der sich nach Bin Ladens Tod als aktuell weit größeres Problem als die Al-Kaida herausstellte. Sowohl im Irak als auch in Syrien werden einheimische Truppen durch die USA aus der Luft und mit Spezialkommandos unterstützt. Nicht zuletzt deshalb wurde Amerika in den vergangenen Monaten immer wieder zum Ziel islamistischer Attentäter.
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Heimgesucht wurden die Vereinigten Staaten in den vergangenen Jahren aber auch von verheerenden Naturkatastrophen, wie zuletzt etwa in Louisiana oder Kalifornien. Zu den größten Katastrophen zählt wohl der Hurrikan Sandy, der 2012 dutzende Menschen tötete und im Bundesstaat New Jersey dramatische Schäden anrichtete. Bei einem Besuch vor Ort zeigte sich Obama höchst emotional und umarmte eine der Betroffenen.
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Obama und der Waffenlobbyismus: Immer wieder hatte es während der Präsidentschaft von Obama Amokläufe in den USA gegeben. Immer wieder trat er nach solchen Vorfällen vor die Kamera, wurde häufig sehr emotional (wie in diesem Fall nach dem Amoklauf von Sandy Hook) und hielt bewegende Reden. Immer wieder versprach er in solchen Momenten, den Waffenlobbyismus in den USA weiterhin bekämpfen zu wollen. Bis zuletzt gelang es ihm nicht die lockeren Waffengesetze zu verschärfen. Auch hier scheiterte er am Widerstand der Republikaner. Allein 2015 sind in den USA 9616 Menschen durch Gewaltverbrechen gestorben, die mit Schusswaffen verübt worden sind. Die Zahl der Toten ist damit sogar größer als zu Beginn seiner Amtszeit.
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Obamacare: Die Umsetzung dieses Wahlversprechens zählt sicherlich zu Obamas größte Erfolgen, obgleich er auch hier aufgrund des Widersands der Opposition Einschränkungen hat machen müssen. So konnte er zwar keine staatliche Krankenversicherung einrichten, doch gelang es ihm, die Zahl der nicht Krankenversicherten von 16 auf neun Prozent zu verringeren. Ob Obamacare auch unter der Regierung von Donald Trump bestehen bleiben wird können, wird sich zeigen. Trump hatte bereits in seiner ersten öffentlichen Pressekonferenz angekündigt, die Gesundheitsreform wegen zu hoher Kosten wieder abzuschaffen. Bereits am Donnerstag wurde im Senat mit Mehrheit für die Abschaffung des Gesetzes gestimmt.
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Obamas Einsatz für Homosexuelle: Obama war es auch, der als erster amerikanischer Präsident auf dem Cover eines LGBT-Magazins zu sehen war. Und das nicht ohne Grund: War zu Obamas Amtsantritt im Jahr 2009 gleichgeschlechtliche Ehen in vielen Bundesstaaten noch verboten, ist sie nun in allen 50 Staaten erlaubt. 2015 hatte der Supreme Court als oberstes Gericht der USA entschieden, dass die amerikanische Verfassung ein landesweites Recht auf gleichgeschlechtliche Eheschließungen garantiere. Obama bezeichnete das Urteil damals als einen großen Schritt in Richtung Gleichberechtigung.
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Obama und das Singen: Dass er auch ein recht begnadeter Sänger ist, hat Obama in der Vergangenheit immer wieder gezeigt. So zum Beispiel bei der Beerdigung des Geistlichen und Politikers Clementa Pinckney, der am 17. Juni 2015 mit acht weiteren schwarzen Menschen von dem rassistisch motivierten Attentäter Dylann Roof in einer Kirche in Charleston erschossen wurde. Obama sang gemeinsam mit den Geistlichen „Amazing Grace“.
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Obamas Humor: Der scheidende Präsident wird vielen aber auch wegen seines Humors in Erinnerung bleiben. Man denke an seinen Fist-Bump (deutsch: Faustcheck), den er nicht nur mit seinem Freund, dem Vizepräsidenten Joe Biden, machte, sondern auch mit Fremden. Nicht zu vergessen sind auch seine zahlreichen Auftritte in Late Night Talk Shows, bei denen er etwa selbstironisch darüber scherzte, wie ihm seine Tochter Snapchat erklärte.
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Legendär sind auch Obamas überaus schlechte Truthahn-Witze, die Obama bei der traditionellen Truthahn-Begnadigung zu Thanksgiving von sich gibt. Seine beiden Töchter sollen in den vergangenen Jahren von seinen Witzen derart gelangweilt gewesen sein, sodass sie bei der letzten Begnadigung erst gar nicht mehr dabei waren. So verpassten sie wie ihr Vater angesichts der beiden zu begnadigen Truthähen sagte: „Wir müssen sicherstellen, dass zu Thanksgiving jeder genug zu essen hat. Mit Ausnahme dieser Truthähne“, fügte er hinzu. „Die sind eh schon vollgestopft.“ Er selbst gab zu, dass auch er das Ritual an sich ein wenig albern finde: „Manche Leute denken, dass es eine alberne Tradition ist – ich wiederspreche nicht.“
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Obama und sein Nachfolger: Am zehnten November, also nur zwei Tage nach seiner Wahl zum Präsidenten, wurde Donald Trump von Obama zu einem Treffen ins Weiße Haus eingeladen. Obama, der im Wahlkampf hinter Hillary Clinton gestanden hatte, hatte mit diesem Treffen ein Zeichen für eine friedliche Übergabe der Macht setzen wollen. Um die Welt gingen jedoch nicht nur die Bilder der beiden Politiker, deren Blicke zeitweise mehr zu sagen schienen als ihre Worte, sondern auch die ihrer beiden Gattinnen, die traditionsgemäß im Yellow Oval Room bei einer Tasse Tee zusammensaßen und angespannt lächelten. Einige Tage später warnte Obama vor einer Vorverurteilung Trumps und sagte, dass man nicht einfach das Schlechteste erwarten dürfe.
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Obama und der Umweltschutz: Obama ist es auch zu verdanken, dass die USA innerhalb seiner Präsidentschaftszeit zu einem Vorreiter in Sachen Klimaschutz wurde. Wegweisend war hier vor allem die Ratifizierung des Pariser-Abkommens, das am 4. November 2016 in Kraft getreten ist. Seinem Nachfolger Trump hat er als eine seiner letzten Amtshandlungen erhebliche Einschränkungen in Sachen Ausbeutung von Energiereserven hinterlassen. In Zusammenarbeit mit Kanada wurde auf Seiten Amerikas der Tschuktensee und die Beaufort See sowie die gesamten Arktis-Gewässer vor Kanada für Öl- und Glasbohrungen gesperrt. In einem Statement sagte Obama: „Diese Maßnahmen und Kanadas Maßnahmen schützen ein sensibles und einzigartiges Ökosystem, das es so kein zweites Mal auf der Erde gibt.“
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Obamas Abschiedsrede: Dort wo Obamas politische Karriere begann, beendete er sie am Dienstagabend bei seiner Abschiedsrede auch. Als er vor etwa 18.000 Zuschauern in Chicago sprach, flossen nicht nur ein paar Tränen, sondern erfolgten auch Appelle an die Bürger. Obama forderte sie auf, politisch aktiv zu werden, wenn sie etwas ändern wollen würden. Obgleich Obama Trump nicht direkt angriff, waren die Anspielungen auf die angekündigten Vorhaben seines Nachfolgers kaum zu überhören. Mehr als eine Stunde dauerte seine Rede, bevor er unter tosendem Applaus die Bühne verließ.