Frauen, die im Alter durchstarten

Für die Lyrikerin und Liedermacherin Bettina Wegener war Schreiben und Singen immer eine Art zu überleben. Das hat sich im Alter nicht geändert. In unserer Bildergalerie finden Sie weitere Porträts von Frauen, die sich nicht einfach auf das Altenteil abschieben lassen wollen.

Rena Kahle, 1943 geboren, war in der wissenschaftlichen Weiterbildung für pädagogische Fach- und Leitungskräfte tätig. Mit dem Eintritt ins Rentenalter wechselte sie in die Schule. Mit siebzig gründete sie dann das Reiseunternehmen »alterslos«.

„Ich bin heute manchmal noch so aufgeregt wie eine junge Frau und ich habe mit 18 Sachen gemacht wie mit 80“, sagt Heidi Schumacher. Sie war ARD-Fernsehjournalistin, Pressesprecherin, Abteilungsleiterin. Jetzt bringt sie Leuten bei, was es mit dem argentinischen Tango auf sich hat.

Eigentlich wollte die Grundschullehrerin Christine Telger nach ihrer Pensionierung vor allem Reisen. Bei einem Stadtbummel wurde ein Fotograf auf sie aufmerksam. En passant wurde für die Frau von 72 Jahren der Traum junger Mädchen Wirklichkeit: Model zu werden und von der Straße auf den Laufsteg und ins Fernsehen zu gelangen.

Zehn Jahre lang war Annette Sawatzki Kinderkrankenschwester in London. Zurück in Deutschland stieß sie im Internet auf ein Projekt zur Förderung von Existenzgründerinnen. In den Workshops zu Marketing, Social Media & Co., war Sawatzki, Jahrgang 1949, die Älteste. Heute ist sie Stilberaterin.

„Mit Ruhestand kann ich nichts anfangen“, sagt die 75-jährige Wera Bunge. „Warum soll ich stehen bleiben? Warum soll ich ruhen? Ich bin nicht müde. Der Motor läuft.“ Seit einem Jahr arbeitet sie jeden Freitag und Samstag von 20 Uhr bis 3 Uhr in der Berliner „Kupferbar“, einem Geheimtipp für Nachtschwärmer. Ihre offizielle Jobbezeichnung lautet „Host“, was sich als Gastgeberin übersetzen lässt.

Nicole Andries (Text), Felix Broede (Fotografie): Wir wollen es nochmal wissen – Frauen, die kein Alter kennen. Elisabeth Sandmann Verlag. 144 Seiten, 29,95 Euro.