Atlas der Religionen für Stuttgart Der Glaube ist so bunt wie die Stadt selbst
Drei Viertel aller Stuttgarter bezeichnen sich zwar als religiös, aber die Bindungskraft zu den christlichen Amtskirchen nimmt weiter ab. Nur noch 45 Prozent gehören ihnen an.
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Foto dpa/Weißbrod
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Gottesdienst zum Buß- und Bettag im Stuttgarter Westen auf dem Trümmerberg Birkenkopf
Foto Archiv
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Adnan Malik, Sprecher der Ahmadiyya Muslim Jamaat: Ahmadiyya Muslim Jamaat ist eine islamische Reformgemeinde mit rund 300 Mitgliedern in Stuttgart und in der Umgebung, die vorwiegend aus Pakistan stammen. Mit dem Motto „Liebe für alle, Hass für keinen“ sehe man sich im Rat der Religionen „gut aufgehoben“, sagt Sprecher Adnan Malik. Gemäß dem Ziel der Ahmadiyya-Gemeinde, dem Gemeinwohl und „der Schöpfung zu dienen“, machen Gemeindemitglieder jedes Jahr eine Putzaktion nach Silvester, Obdachlosenspeisungen, man geht gemeinsam zum Blutspenden und sammelt Geld für das Kinderhospiz.
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Priester Ilya Limberger, Russisch-orthodoxe Kirche: Zwischen Stuttgart und der russisch-orthodoxen Kirche gibt es eine lange Verbindung. So hat die württembergische Königin Olga den Anstoß gegeben für die 1895 geweihte Nikolaus-Kirche im Westen. Heute hat die Gemeinde etwa 2000 Mitglieder, sagt Priester Ilya Limberger. Alle drei Stuttgarter Gemeinden zusammen zählen sogar etwa 5000 Mitglieder. Der Zuzug russischer Spätaussiedler hat sie wachsen lassen. Das ist vorbei. Dank knapp 200 Taufen im Jahr wachse man aber immer noch leicht, so Limberger. Auch der Gottesdienstbesuch sei recht gut.
Foto Peter-Michael Petsch
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Gemeindemitglied Hafez Sabet, Bahá’í Stuttgart: Erst im vergangenen Jahr feierte die Religionsgemeinschaft der Bahá’í im Kursaal in Bad Cannstatt ihr 200-jähriges Bestehen. Was Gemeindemitglied Hafez Sabet damals sagte, bekräftigt er nun: „Unsere Gemeinde spiegelt durch die Mitglieder die bunte Vielfalt der Kulturen wider.“ Hintergrund ist das hohe Toleranzgebot der Bahá’í. „Wir glauben an die Einheit Gottes“, sagt Hafez Sabet. „Dabei spielt es keine Rolle, welchen Namen er hat. Wir glauben, dass alle Religionen vom gleichen Gott reden und alle Religionen die Wahrheit Gottes verkünden.“
Foto Neuapostolische Kirche Süddeutschland
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Manfred Keim, Neuapostolische Kirche: „Versöhnte Verschiedenheit“ nennt Manfred Keim das Verhältnis der neuapostolischen Kirche zu anderen christlichen Kirchen. Keim ist stellvertretender Bezirksvorsteher der Gemeinde in Bad Cannstatt, der größten von 17 in Stuttgart. Zusammen haben sie rund 3800 Mitglieder. Doch es werden weniger. Der demografische Wandel und die Säkularisierung gingen auch an der neuapostolischen Kirche nicht vorbei. Dank einer hohen Zahl ehrenamtlicher Seelsorger pflege man aber weiter ein „intensives Gemeindeleben“, sagt Manfred Keim.
Foto SWR/Alexander Kluge
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Mitgrüner Putra Yoganathan, Hinduverein Stuttgart: Einmal im Jahr gibt es in Bad Cannstatt eine farbenfrohe Prozession, bei der eine blumengeschmückte Statue Ganeshas, der indischen Gottheit mit dem Elefantenkopf, durch die Straßen getragen wird. Dann ist wieder Tempelfest des Hinduvereins. 50 bis 100 Familien aus Indien, Sri Lanka und Malaysia gehören ihm an, sagt Vorstandssprecher und Mitgründer Putra Yoganathan. In dem Verein können sie ihre Religion und ihre Traditionen pflegen. Auch mancher IT-Experte aus Indien, von denen nicht wenige in Stuttgart arbeiten, findet hier Anschluss.
Foto Lichtgut/Achim Zweygarth
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Michael Kashi, Jüdische Gemeinde: „Unsere Gemeinde hat große Fortschritte gemacht“, sagt Michael Kashi über die vergangenen Jahrzehnte der jüdischen Gemeinde, die er im Rat der Religionen vertritt. Heute betreibt die Israelitische Religionsgemeinschaft Württemberg (IRGW) in Stuttgart eine Kita, eine Grundschule und betreutes Wohnen. Der Zuzug von Menschen aus der ehemaligen Sowjetunion hat die IRGW belebt, fast 3000 Personen sind dazugekommen. Doch die Entwicklung hat sich gedreht. Viele in der Gemeinde sind schon alt, aus 3600 Mitgliedern sind 2900 geworden.