Maute Benger schließt nach fast 180 Jahren Diese 34 Institutionen vermisst Stuttgart bis heute
Das Traditionsgeschäft Maute Benger an der Königstraße macht zu – nach fast 180 Jahren. Hier erinnern wir noch an weitere Institutionen, die in Stuttgart bis heute vermisst werden. Eine kleine Auswahl.
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Foto LICHTGUT
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Das Bekleidungsgeschäft Maute Benger hat das Ende bekannt gegeben – im Sommer 2023 ist Schluss.
Foto Lichtgut/Kraufmann/Leif Piechowski
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Das Zwölfzehn an der Paulinenstraße war Club, Livebühne und für viele Wohnzimmer. Betreiber und Vermieter erzielten beim Thema Pacht keine Einigung. Ein Verlust, der vielen, die in den Nullerjahren ausgegangen sind, bis heute nachhallt.
Foto achim zweygarth
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Die Bücherei Steinkopf war die älteste Bücherei Stuttgarts – 2018 endete am Rotebühlplatz eine Ära. 1792 eröffnet, kapitulierte der letzte Inhaber Reiner Steegmüller zwei Jahrhunderte später: Die Konkurrenz durch Amazon sei zu groß geworden.
Foto Jan Reich / lichtgut
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Burhan Sabanoglu (Mitte) machte im Murrhardter Hof Maultaschen mit Kultstatus. Sein Lokal prägte den Wilhelmsplatz entschieden mit, der Türke konnte sich über prominente Stammgäste wie Lothar Späth oder Gerhard Mayer-Vorfelder freuen. Im Juni 2018 war Schluss, inzwischen geht es dort mit neuem Pächter weiter.
Foto Jan Reich / lichtgut
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Das Ciba Mato gegenüber musste 2018 ebenfalls aufgeben – und tat dies heimlich, still und leise. Der Inhaber der Bar war nach der faktischen Schließung nicht für ein Statement zu erreichen.
Foto Lichtgut/Julian Rettig
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Am Rotebühlplatz hat das Fluxus in der Calwer Passage die Innenstadt belebt. Der Mix aus Gastro und Geschäften war zwar ohnehin ein Projekt auf Zeit, das endgültige Ende im Juni 2018 war dennoch für viele schmerzlich. Zwischenzeitlich hat sich hier aber viel getan: In der und um die Passage gab es und gibt es viele spannende Neueröffnungen.
Foto Lichtgut/Max Kovalenko
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Die Stuttgarter Traditionsbuchhandlung Wittwer wurde 2018 von Thalia übernommen. Viele Stuttgarter hatten sich an das Buchhaus gewöhnt und mussten sich mit der neuen Situation arrangieren.
Foto Foto: Lichtgut/Achim Zweygarth
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Bäckereien gehören so selbstverständlich zum Alltag, dass selten über sie geschrieben wird – es sei denn, sie schließen. Dann wird vielen erst klar, was ihnen fehlt. Die Insolvenz der Bäckerei Lang 2018 riss an vielen Orten im Stadtgebiet Löcher. Kaum ein Stuttgarter kam an der Bäckerei-Kette mit Sitz in Freiberg am Neckar vorbei.
Foto Jacqueline Fritsch
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Große Trauer löste auch das Ende der unglaubliche 568 Jahre alten Bäckerei Gehrung zwischen Plieningen und Möhringen im April 2018 aus. In der Bäckerei wurden alle Körner selbst gemahlen. Nach dem Tod der Eltern wenige Jahre zuvor schaffte es die Tochter nicht mehr alleine, die Bäckerei zu betreiben.
Foto Andreas Rosar Fotoagentur-Stuttgart
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Auch das Nachleben hat 2018 Federn gelassen. Im Juli wurde im Tonstudio an der Theodor-Heuss-Straße nach elf Jahren zum letzten Mal getanzt. Ein Jammer für Hip-Hop-Freunde; bevor das Tonstudio zum Club wurde, hatten hier Max Herre oder Joy Denalane einst ihre Alben aufgenommen. Das Gebäude wurde abgerissen.
Foto Muttermilch
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Ganz unweit auf der Partymeile verkündete auch das Muttermilch die Schließung. Den Club, in dem vor allem House-Musik gespielt wurde, gab es ganze 13 Jahre. Beide fielen einem Neubau an der Calwer Straße zum Opfer, für den die alten Bauten abgerissen werden sollen und der auch für das Ende des Fluxus verantwortlich war.
Foto Lichtgut / Ferdinando Iannone
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Am 5. Januar 2019 endete die Ära des Romy S. an der Langen Straße. Die Clubbetreiber gehen heute getrennte Wege. Das Romy S. war für hochkarätige Bookings im Bereich der elektronischen Musik über die Stadtgrenzen hinaus bekannt. Kurz darauf ist dort das Billie Jean (Foto) eingezogen – ebenfalls ein Club, aber mit andrem Konzept.
Foto Max Kovalenko
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Das Ice Café Adria an der Stadtbahnhaltestelle Rathaus gab es zwar nur knapp über ein Jahr, aber galt seinerzeit im Elektro-Bereich trotzdem als einer der angesagtesten Läden in der Stadt. Bei der Nachbarschaft zumindest teilweise eher nicht, als Grund für die Schließung 2019 gaben die Betreiber Buttersäureanschläge an, deren Ursprung sie im Umfeld vermuteten. Lieber Rückzug, sonst wäre es womöglich „völlig eskaliert.“
Foto Lichtgut/Max Kovalenko
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Auch der Keller Klub am Rotebühlplatz ist Geschichte. Es gab ein langes Hin und Her, wann das marode Haus wirklich abgerissen werden soll. Das Gebäude ist inzwischen abgerissen, bald soll der Neubau folgen.
Foto Lichtgut/Julian Rettig
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Anfang 2019 teilten auch die Betreiber des El Greco am Berliner Platz mit, dass hier Ende Januar keine griechischen Spezialitäten mehr serviert werden. Die Elterngeneration des Familienbetriebs ging in den Ruhestand, die Kinder hatten andere Pläne als Gastronomie.
Foto Lichtgut
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Breitmeyer Citysoccer, viele Jahre als Intersport Breitmeyer an der Calwer Straße 22 bekannt, schloss im März 2019 seine Pforten – nach 137 Jahren.
Foto Andreas Rosar Fotoagentur-Stuttg
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2020 traf es eine weitere Bäckerei: Die Bäckerei Klinsmann in Stuttgart Botnang wurde vor allem wegen des Sohns berühmt: Jürgen Klinsmann. Der hatte dort selbst eine Lehre abgeschlossen, bevor er als Fußballer Karriere machte. Zunächst dachte man nur über nur vorübergehende Schließung nach, wiedereröffnet wurde unserer Kenntnis nach aber nicht.
Foto Lichtgut/Max Kovalenko
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Mit der Coronapandemie schlossen in Stuttgart etliche weitere Geschäfte. So auch das kleine Traditionsgeschäft Goldknopf im Alten Waisenhaus an der Planie: ein Kleinod mit bewegter Vergangenheit. Der Lockdown in der Pandemie war zu viel für Elena Braun, die zuletzt diesen ganz besonderen Laden geführt hat.
Foto Lichtgut/Michael Latz
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Bernd Kreis machte am Schillerplatz zu, die mehrfach prämierte Weinhandlung mit stylisher Weinbar ist Vergangenheit. Im Bohnenviertel erfüllte sich der Sommelier und Weinhändler dafür einen lang gehegten Traum und öffnete das High Fidelity (Foto).
Foto Julian Rettig
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Die schlechten Nachrichten aus der Gastronomiebranche hielten an: Die Wöllhaf Gastroservice GmbH teilte mit, die Restaurants auf der Ebene 4 des Stuttgarter Flughafens endgültig zu schließen. Das bedeutete: Red Baron und das Sternelokal Top Air sind Geschichte.
Foto Nina Ayerle
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Auch die Alte Hupe in Heslach hat nach den Lockdowns nicht mehr aufgemacht: Der Betreiber Jost Schwab erklärt es zum einen mit den vielen Jahren Gastronomie auf dem Rücken – zum anderen mit den Belastungen durch die Corona-Krise. Pläne für einen Abschied habe es schon länger gegeben, doch eigentlich wollte Schwab noch ein bis zwei Jahre weitermachen. Mittlerweile ist hier ein kantonesisches Lokal eingezogen.
Foto Oliver Willikonsky
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Mit dem ersten Shutdown hat auch das Kaiser & Schmarrn im Bohnenviertel leise Servus gesagt. Marcel Jetter musste das erst 2018 gestartete Projekt, in dem ab 22 Uhr die namensgebende Mehlspeise serviert wurde, aufgeben.
Foto www.7aktuell.de/Oskar Eyb
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Ein weiteres Opfer der Corona-Krise war das Holzapfel an der Calwer Straße in Stuttgart. 2020 schloss das Café, das besonders bei jungen Leuten sehr beliebt war. „Die ganzen Corona-Einschränkungen und die dadurch entstandenen Verunsicherungen haben zu massiven Umsatzeinbußen geführt, sodass das Holzapfel das letzte halbe Jahr nicht mehr wirtschaftlich war“, hieß es damals in einer Mitteilung des Geschwisterpaars Nina und Moritz Holzapfel.
Foto Lichtgut
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Für großen Gesprächsstoff sorgte 2020 auch die Schließung des Ufa-Palastes an der Rosensteinstraße. Auch hier war nach eigenen Angaben die Coronakrise hauptverantwortlich. Unter anderem gaben die Kinobetreiber die damalige Schließungsanordnung als Grund an. Aber auch weil sie mit einer „schwierigen Wiederanlaufphase“ rechneten, entschieden sie sich schließlich für diesen radikalen Schritt.
Foto Julia Schramm
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Auch 2021 blieb Stuttgart nicht von Schließungen alteingesessener Adressen verschont. 130 Jahre lang verkaufte die Metzgerei Kübler an der Rotebühlstraße Wurst- und Fleischwaren. Die Filiale ist geschlossen, nun versucht man sich stattdessen im Online-Handel.
Foto Andreas Rosar Fotoagentur-Stuttgart
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Im Marquardts – manchen vielleicht noch besser bekannt als Village – wurde 2020 das letzte Mal getanzt. Die Betreiber mahnten damals unverhältnismäßige Razzien an, die Stadt dementierte. Dem Club an der Ecke Königstraße/Bolzstraße folgte eine Tequila-Bar.
Foto Lichtgut/Max Kovalenko
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Dass Corona für das Kino kein Segen war, zeigte nicht nur die Schließung des UFA-Palasts – mit dem Metropol verlor Stuttgart kurz darauf auch sein Festivalkino. Wirtschaftlich sei das Lichtspielhaus an der Bolzstraße laut den Betreibern allerdings auch zuvor nicht gewesen, weswegen man sich zu dem drastischen Schritt entschloss.
Foto PPfotodesign/Frederik Paul
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2021 war auch für eine weitere kultige Kneipe Schluss: Die Uhu-Bar im Leonhardsviertel, geführt von Altstadtlegende Oskar Müller, überwarf sich mit den Vermietern und schloss die verspiegelte Eingangstür ab. Man wollte sich nach einem neuen Standort umsehen, bisher ist dem Vernehmen nach aber nichts gefunden worden.
Foto Lichtgut/Max Kovalenko
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71 Jahre lang prägte der Herrenausstatter Breitling das Bild des Stuttgarter Marktplatzes. Für das folgende Aus machte die Geschäftsführerin Mirella Breitling mitunter die Konkurrenz aus dem Online-Handel mitverantwortlich. Heute befindet sich dort das neue Haus des Tourismus.
Foto LICHTGUT/Max Kovalenko
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Blick auf das abrissreife Gebäude und die Fritty Bar: Wahrlich kein Hochglanz, trotzdem ein Anziehungspunkt für Nachtschwärmer. Neben dem Imbiss trifft es auch noch andere Mieter...
Foto Lichtgut
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Am Hirschbuckel traf der anstehende Gebäudeabriss neben der Fritty Bar und dem Club Toy auch den Tabledance-Laden Tahiti – der womöglich bekannteste seiner Art in Stuttgart. Einem Schild am Eingang zufolge will der Stripclub im Herbst 2022 an einem neuen Standort wiedereröffnen: an der Ecke Sophienstraße/Marienstraße.
Foto 7aktuell/Robert Dyhringer
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Anfang Juli 2022 hieß es auch vom Club Freund und Kupferstecher am Berliner Platz Abschied nehmen. Nach acht Jahren Betrieb wurde hier im Sommer zum letzten Mal getanzt. Rapper Rin trat hier noch als Nachwuchstalent auf. Der Grund, warum die Felix Klenk und Christoph Warstat aufhörten: das Alter – bis 5 Uhr morgens im Club zu sein, sei irgendwann zu kräftezehrend.
Foto Privat/STZN
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Im Sommer 2022 verkündeten die Betreiber der Max & Moritz-Sportsbars, gleich drei von fünf Betrieben auf einen Streich zu schließen. Stress und Corona wurden als Gründe genannt. Es verbleiben nur noch das Max & Moritz 1 an der Böblinger Straße und der neueste Ableger, das Max & Moritz 5 im Stuttgarter Westen.