Ausstellung: Architektur am Bodensee Nie gebaute Architektur vom Bodensee in Stuttgart zu sehen
Eine Ausstellung über nie realisierte Bauwerke am Bodensee kommt nun von Kreuzlingen nach Stuttgart. Die „geplatzten Stadt(t)räume“ reichen von einer Brücke über den See bis zu einem schwimmenden Konzerthaus vor Konstanz.
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Foto Demag
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Eine Brücke über den Bodensee: Damals war diese Idee aus der Notwendigkeit heraus geboren, auf den wachsenden Verkehr zu reagieren. Vorangetrieben hatte die Idee der Autobrücke damals der FDP-Stadtrat und Geschäftsführer der Industrie- und Handelskammer Konstanz, Josef Hund. Ihm diente die Fehmarnsund-Brücke an der Ostsee als Vorbild.

Foto Privatarchiv Noel Rabuffetti
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Der Architekt Noel Rabuffetti plante 2018 in seiner prämierten Masterarbeit 2018 besagtes schwimmende Konzerthaus vor Konstanz: das „Arquistica“. Damit reagierte er auf den Platzmangel an Land.

Foto Privatarchiv Noel Rabuffetti
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Das Konzerthaus sollte an vier Bojen befestigt werden und über Wassertaxis erreichbar sein. Sein Entwurf zeigt einen sechseckigen Konzertsaal, der wie ein Schiffsbau bis zu 20 Meter unter einer 150 Meter langen Plattform hängt. Im Inneren gruppieren sich die Zuschauerränge mit 1200 Plätzen nach dem Weinbergprinzip um die zentrale Bühne. Es sollte auch Restaurants und Kunstausstellungen geben.

Foto Museum Rosenegg
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Studenten der Hochschule Technik, Wirtschaft und Gestaltung (HTWG) zeigen noch bis zum 9. März architektonische Utopien in einer Ausstellung mit dem Namen „Geplatzte Stadt(t)räume“ im Museum Rosenegg in Kreuzlingen. Einige Studenten haben zudem die Modelle digitalisiert und aus Wellpappe gebaut – wie hier die Brücke über den Bodensee.

Foto 1964, Planstudie: Technische Hochschule Aachen. StA KN Y XLVII
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Als Alternative zur Brücke war ein durchhängender Tunnel unter dem Bodensee im Gespräch.

Foto StA KN Y XLVII
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Für die Beschleunigung des Verkehrs: Noch 1978 wurde für Brücke oder Tunnel geworben.

Foto Bauverwaltung Kreuzlingen
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Direkt am See sollte auf dem in den 1950er Jahren aufgeschütteten Gebiet namens Klein Venedig ein Doppelhochhaus entstehen, das wie zwei Segel die Grenze rahmen sollte. Der Kreuzlinger Stadtrat zeigte sich interessiert.

Foto Museum Rosenegg
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Doch schon wegen der Lage auf der Grenze und der damit verbundenen baurechtlichen Situation zweier Staaten war das Projekt nicht realisierbar. Die Studenten der HTWG haben es für die Ausstellung zumindest als Modell nachgebaut.

Foto Modell, Architekt Gunter Wratzfeld, Bregenz, 2005, Bauverwaltung Kreuzlingen
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Das Projekt „Goldene Schale“ von 2005 sollte eine moderne Luxus-Pfahlbausiedlung werden. Es beruhte auf einer Idee des Vorarlberger Gastronomen Jürgen Mohr. Die Siedlung sollte sich – auf 21 Pfählen zwischen der Kreuzlinger Hafeneinfahrt und der Landesgrenze stehend – in den See erstrecken. Geplant waren dort Hotels, Restaurants, eine Kunst- und Veranstaltungshalle und Wohnungen mit eigenen Bootsliegeplätzen. Doch das Bodensee-Leitbild, das von allen angrenzenden Staaten getragen wird, untersagt bereits seit 1884 neue Bauten im Uferbereich.

Foto Museum Rosenegg
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Das Museum Rosenegg in Kreuzlingen befindet sich in einem Rokoko-Palais, errichtet um 1785.

Foto Museum Rosenegg
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Im Foyer des Museums wird der Besucher mit einer Wandkarte über das betreffende Gebiet am Bodensee informiert.

Foto Museum Rosenegg
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Wegweiser leiten den Besucher der Ausstellung in die entsprechende Stadtgebiete – und zu den dort einst ersonnenen Utopien.

Foto Museum Rosenegg
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Im Vordergrund ist ein Modell der „So-da-Brücke“ zu sehen. Die Geschichte dahinter: Der Traum von einer Autobahn an den Bodensee war in Konstanz mit dem Wunsch nach einem zweiten Rheinübergang eng verbunden. Da bei einer Autobahn der Bund die Kosten übernommen hätte, wurde die Brücke 1975 gebaut – trotz klagender Anlieger. Diese Kläger erhielten nach der Fertigstellung der Brücke Recht, sodass die Brücke ungenutzt einfach so dastand. Von 1980 an konnte ein Teil der Brücke für den Verkehr freigegeben werden, 2007, nach einem Umbau und Teilabriss, die ganze. Eine Autobahn besitzt Konstanz aber freilich nach wie vor nicht . . .

Foto Plakat, 1960er Jahre. StA KN Y XLVII
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. . . heiß ersehnt war sie schon früher – zumindest von Autobahnbefürwortern.

Foto Museum Rosenegg
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Die Ausstellung, geplant von Studenten der HTWG, bedient sich schlichter, schwarzer Gitter, an denen die Schautafeln sowie Hörstationen und Abstimmungsboxen befestigt sind. Damit schonen sie auch die Fresken an den Wänden des Rokoko-Palais.

Foto Museum Rosenegg
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Ein Modell des Halbrunds am Bodensee: Geplant war es mit Hotel, Wellenbad und Luxuswohnungen für 1500 Menschen – es wurde auch als „Kolosseum von Konstanz“ bezeichnet. Im März 1971 stimmte der Konstanzer Gemeinderat für das Bauprojekt. Doch schon im Sommer 1971 machte der sogenannte Bodensee-Erlass des baden-württembergischen Innenministeriums solche am Ufer gelegene Großbauten unmöglich.