Berliner Flughafen BER ist noch nicht fertig, aber schon zu klein
Der neue Haupstadt-Flughafen BER soll 2017 starklar sein. Flughafenchef Mehdorn fordert eine rasche Erweiterung des unfertigen Airports – doch die würde das Pannenprojekt noch mehr verteuern und komplizieren.
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Der Schriftzug soll sogar leuchten, sonst läuft aber immer noch nichts auf dem neuen Berliner Großflughafen.
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Dauerbaustelle Berliner Großflughafen. Vor mehr als 20 Jahren begannen die Planungen, seit 2006 wird gebaut. Einmal fertiggestellt, soll der BER die Flughäfen Schönefeld und Tegel ersetzen. Zurzeit handelt es sich aber noch um die größte Flughafenbaustelle Europas. In einer Chronik rollen wir die Geschichte des Flughafens auf.
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Irgendwann kurz nach der Wende, zwischen 1989 und 1990, kam die Idee auf, in Berlin einen „Superflughafen“ zu bauen. Im Dezember 1991 wird die Berlin Brandenburg Flughafen Holding (BBF) gegründet. Die Länder Berlin und Brandenburg sind Gesellschafter.
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Januar 1992: Die Entscheidung steht. Ein neuer Flughafen soll unter dem Namen Willy-Brandt-Flughafen gebaut werden. Die BBF kauft nördlich des Flughafens Schönefeld Ackerflächen für den Neubau – weil aber Investoren von den Plänen Wind bekommen und die Flächen vorab gekauft haben, ging der Preis stark in die Höhe. Am Ende hat die BBF hohe Schulden gemacht, und die Flächen sind nutzlos: Der Flughafen wird woanders gebaut; es folgt eine Debatte um den Standort, die die nächsten Jahre bestimmt.
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August 2004: Das Genehmigungsverfahren für den Flughafen wird mit dem Planfeststellungsbeschluss abgeschlossen.
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April 2005: Das Bundesverwaltungsgericht in Leipzig verhängt im Eilverfahren einen weitgehenden Baustopp, nur Vorbereitungen sind noch erlaubt. Vorangegangen war ein Eilantrag von Anwohnern gegen das Planfeststellungsverfahren.
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März 2006: Das Gericht genehmigt in letzter Instanz den Bau des Berliner Flughafens – unter verschärften Lärmschutzauflagen.
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Juli 2008: Euphorische Gesichter gibt es beim Spatenstich zum ersten Terminal zu sehen. Symbolisch geben sie den Startschuss: Rainer Schwarz, der damalige Bahnchef Hartmut Mehdorn, Berlins regierender Bürgermeister Klaus Wowereit, Brandenburgs Ministerpräsident Matthias Platzeck, der damalige Bundesverkehrsminister Wolfgang Tiefensee und der Sicherheitschef der Berliner Flughäfen, Thomas Weyer.
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Oktober 2009: Das Brandenburger Verkehrsministerium erlässt eine neue Nachtflugregelung. Zwischen Mitternacht und 5 Uhr morgens sind keine Starts oder Landungen erlaubt, außer für die Post und Regierungsflugzeuge.
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Juni 2010: Die erste Hiobsbotschaft. Die Planungsfirma geht pleite und die geplante Eröffnung im November 2011 wird auf den 3. Juni 2012 verschoben.
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September 2010: Die Deutsche Flugsicherung legt mögliche Flugrouten vor. Parallel klagen Anwohner erneut gegen Planfeststellungsbeschluss zum Bau des Airports. Es wird moniert, das falsche Angaben darin gemacht wurden. Man befürchtet großen Fluglärm.
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Januar 2012: Das Bundesaufsichtsamt für Flugsicherung legt die Flugrouten fest. Die Deutsche Flugsicherung hatte zuvor einen Kompromiss zwischen Luftfahrt und Gemeindevertretern der betroffenen Gebiete ausgearbeitet. Bürgerinitiativen protestierten dennoch gegen die Flugrouten.
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Februar 2012: Erste Feuerprobe für das Berliner Großprojekt: Dicht drängen sich Komparsen beim Testbetrieb im neuen Hauptstadtflughafen – alles kann jedoch noch nicht getestet werden in der Baustelle.
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Mai 2012: Die Überraschung kommt vier Wochen vor der geplanten Eröffnung. Wegen Brandschutzmängeln wird der Termin abgesagt. In den folgenden Tagen muss Chefplaner Manfred Körtgen seinen Hut nehmen. Nächster Eröffnungstermin: 17. März 2013.
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Juli 2012: Die Kläger erringen einen Etappensieg. Das Oberverwaltungsgericht in Potsdam verdonnert die Flughafenbetreiber zu Nachbesserungen im Schallschutz.
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31. Juli 2012: Nun ist zumindest die Fertigstellung des neuen Flughafens in trockenen Tüchern. Das Genehmigungsverfahren des Willy-Brand-Flughafens wird nicht noch einmal aufgerollt, beschließt das Bundesverwaltungsgericht. Das hatten die Anwohner zuvor gefordert, um den Bau doch noch zu verhindern.
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September 2012: Auf Vorschlag des neuen Technikchefs Horst Amann wird die Eröffnung noch einmal verschoben und auf den 27. Oktober 2013 gelegt. Die Gesellschafter beschließen, 1,2 Milliarden Euro für Mehrkosten nachzuschießen. Die Kosten liegen nun bei mehr als 4 Milliarden Euro, ursprünglich geplant waren 2004 nur 1,7 Milliarden Euro.
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6. Januar 2013: Es wird bekannt, dass der 27. Oktober als Eröffnungstermin nicht zu halten ist. Berlins Regierender Oberbürgermeister Klaus Wowereit muss sich daraufhin einem Misstrauensantrag stellen, der jedoch scheitert. Nun ist von einer Eröffnung frühestens 2014, eher aber 2015 die Rede.
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16. Januar 2013: Brandenburgs Ministerpräsident Matthias Platzeck (SPD) übernimmt den Aufsichtsratsvorsitz von Klaus Wowereit. Der Aufsichtsrat entlässt Flughafenchef Rainer Schwarz mit sofortiger Wirkung. Bis ein Nachfolger gefunden ist, soll Technikchef Amann die Betreibergesellschaft allein führen. Wann das Milliardenprojekt angesichts massiver Baumängel eröffnet werden kann, bleibt weiter ungewiss.
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März 2013: Ex-Bahnchef Hartmut Mehdorn übernimmt das Amt des BER-Chefs. Zu seiner Taktik gehört es, erstmal keinen konkreten neuen Eröffnungstermin zu nennen. Im Mai 2013 kündigt Mehdorn eine Teileröffnung für Oktober an – aber auch das muss verschoben werden, schließlich auf Juli 2014, bis der Plan später scheitert. Später ist von 2015 die Rede.
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Der Flughafen ist noch nicht eröffnet, einen konkreten Termin gibt es nicht, da ist schon klar, dass der Flughafen aus allen Nähten platzen wird. BER-Chef Mehdorn fordert im Dezember 2014 ein weiteres Terminal, mehr Parkplätze und mehr Schalter, damit die geplanten 27 Millionen Passagiere abgefertigt werden können. Vor 2017 wird der Flughafen wohl nicht eröffnet werden. Unterdessen werden Spekulationen laut, denen zufolge Mehdorn bald ersetzt werden könnte.
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Darüber hinaus haben die Berliner Regierungsfraktionen CDU und SPD damit gedroht, weitere Geldmittel für den finanziell ausufernden Flughafenbau nicht mehr ohne Weiteres zu beschließen. Auch das Stichwort Insolvenzverfahren ist gefallen.