Billy Joel wird siebzig Jahre alt Die großen Songs des Piano Man
Der amerikanische Popmusiker Billy Joel wird am 9. Mai 2019 siebzig Jahre alt. Seine Songs haben ihn weltberühmt gemacht. Die Auswahl ist groß, aber wir stellen eine kleine Auswahl der Hits vor.
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Billy Joel hat viele Klassiker geliefert. Wir haben eine kleine Auswahl getroffen.
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1. „Piano Man“: Billy Joel auf dem Cover seines 1973 erschienenen zweiten Albums. Es wird seine ganze Karriere bestimmen, der Titelsong wird die prophetische Selbstbeschreibung eines Künstlers. Er erzählt vom Klavierspieler, der Abend für Abend den Unglücklichen, den Enttäuschten, den Wehmütigen und den Hoffnungsvollen Trost spendet: „Sing ein Lied für uns“, bitten sie,“sing uns heute Nacht ein Lied, uns steht der Sinn nach einer Melodie, und Du hellst unsere Laune auf.“
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2. „New York State of Mind“: Billy Joel war noch kein fest etablierter Superstar, als er 1976 „Turnstiles“ veröffentlichte, aber man konnte ihm beim Reifen zuschauen und zuhören. Das Album ist nicht zum letzten Mal ein Durcheinander verschiedener Stile und Ansätze, enthält feinfühlige Balladen: aber der größte Hit und Dauerbrenner wurde das, was die Amerikaner einen „Saloon Song“ nennen, ein Kneipenleid auch zum melancholischen Mitsingen für die besoffenen Heimgehverweigerer kurz nach Zapfenstreich: „New York State of Mind“.
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3. „Just the Way you are“: 1977 verändert Billy Joel seinen Stil, auch unter dem Einfluss des Studiotonmeisters Phil Ramone, der zuvor mit Simon & Garfunkel gearbeitet hatte. Das Album „The Stranger“ ist auf gar nicht unangenehme Weise marktgängiger als frühere Joel-Alben: „Just the Way you are“ ist sein bis dato lieblichstes Stück, süß wie Torte, und wird ein Hit.
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4. „Big Shot“: Der Albumtitel klingt noch harmlos: „52nd Street“, das verweist auf jenen Straße in New York, in der aus legendären Jazzclubs revolutionäre Ideen sprudelten. Billy Joel arbeitet auf dem Album von 1978 durchaus auch mit progressiven Jazzern wie dem Trompeter Freddie Hubbard, aber alles bleibt eingängig. Ein Song allerdings klingt wie eine Drohung: „Big Shot“. Aber das ist genau das, was Joel bei allem Erfolg nie wird: ein Großkotz.
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5. „It’s still Rock’n’Roll to me“: Das Cover von Billy Joels Album „Glass Houses“ von 1980 strahlt Aggression aus. Als wolle er sein bisherigen Image für rockigere Töne zerschlagen. Doch Joel baut das leicht Jazzige an seinem Sound noch ein wenig aus, und in einem Song dreht er allen eine Nase, die glauben, das alles sei längst gutbürgerlich und habe mit dem Rebellengeist des Rock nichts zu tun: „It’s still Rock and Roll to me“. Das kaufende Publikum stimmt dem begeistert zu.
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6. „Allentown“: Nach dem klaren Statement, noch immer ein Rocker zu sein, wendet Billy Joel sich 1982 mit voller Kraft alten Idolen zu: Er will mit „The Nylon Curtain“ den Songschreiberkünsten und den ausgeklügelten Arrangements der Beatles gerecht werden. Zugleich will er die Befindlichkeiten der Baby-Boomer-Generation aufgreifen, deren Sehnsucht nach reiferer Sentimentalität im Pop hie und deren mulmiges Gefühl, dass sich Amerika gerade drastisch verändert, da. „Allentown“ erzählt von der Industriestadt, deren Fabriken alle schließen, und in der es die Lebens- und Karrierewege nicht mehr gibt, auf die man gerade noch vorbereitet wurde: „Unsere Abschlusszeugnisse hängen an der Wand, aber sie haben uns nie auch nur ein Stück vorangebracht“, singt Billy Joel.
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7. „Uptown Girl“: 1983 ist Billy Joel ein Musterbeispiel für entspanntes Selbstbewusstsein. Liebevoll zitiert er diverse, auch afroamerikanische Musikstile auf seinem chefkochsicher zu einem mehrgängigen Gericht zusammengestellten Album „An Innocent Man“. „Tell her about it“ wird ein Klassiker des blauäugigen Soul, „Uptown Girl“ ist eine wunderbare Hommage an den Sound der Four Seasons. Joel ist längst groß genug, sich solche Verbeugungen leisten zu können.
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8. „We didn’t start the Fire“: Manche Kritiker und Fans waren 1989 ein wenig enttäuscht von Billy Joels Album „Storm Front.“ Zwei Jahre zuvor hatte er als erster US-Star auf dem Roten Platz in Moskau ein Konzert geben können, und nun wollet er einen neuen Sound und politischere Themen. Er trennte sich von seinem langjährigen Mitarbeiter Phil Ramone, der nicht nur vom Mischpult aus die Alben geprägt hatte, und wollte etwas eckiger werden. „We didn’t start the Fire“ darf man für eines seiner gröbsten Stücke halten – aber es wurde mit seinem leichten Anhauch von Fußballstadionhymne ein Hit.
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9. „River of Dreams“: Über viele Kritiken zu seinem Album „River Dreams“ dürfte Billy Joel sich 1993 geärgert haben. Oder hat er sie sich zu Herzen genommen? Jedenfalls hat er seit diesem ungleichen Werk, in dem manches ein wenig angestrengt wirkt, was früher so leicht daherkam, kein Studioalbum mit neuen Songs mehr vorgelegt. Gerade der Titelsong „River of Dreams“ aber hat immer wieder neue Freunde gefunden. Vielleicht, weil der Piano Man darin thematisiert, dass ihm etwas abhanden gekommen ist: Er erzählt vom Schlafwandeln, von der Suche nach etwas Heiligem, das nicht mehr da ist: „Ich suche schon länger nach etwas, das mir aus der Seele genommen wurde, etwas, das ich nie verlieren würde, etwas, das jemand gestohlen hat.“