Bingewatching für Anfänger 20 Serien für alle Möchtegern-Couchpotatoes
Keine Lust auf den Stubenhocker-Blues im Lockdown? Wir verraten Ihnen, welche TV-Serien, die man unbedingt gesehen haben muss, gerade bei Netflix, Amazon und Co. verfügbar sind.
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Foto imago/Netflix, Amazon, Sky
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„Twin Peaks“, „Breaking Bad“, „Friends“, „The Big Bang Theory“, „True Blood“, „Die Sopranos“: Wenn Sie diese Serien alle kennen, sind Sie schon ein Serienjunkie. Wenn nicht, sollten Sie diese jetzt kennenlernen.
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Game of Thrones (2011-2019) Alle wollen auf den Eisernen Thron, überall lauern Dämonen, Despoten, Blut, Sex und Tränen. Die Fantasyserie, die George R. R. Martins magisch aufgeladenes mittelalterliches Westeros-Epos mit all seinen Machtkämpfen und Verschwörungen spektakulär in Szene setzt, ist die Superlativshow der zehner Jahre. Die meisten Emmys, die meisten digitalen Downloads, die gruseligsten Splatterszenen, die größte Zahl an Nackten, Leichen und Zuschauern in der Geschichte von HBO. Sky, 8 Staffeln, 73 Episoden
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Die Sopranos (1999-2007) Ein Mafiaboss in der Krise: Tony Soprano (James Gandolfini), der sich in New Jersey ums organisierte Verbrechen kümmert, versucht es nach einer Panikattacke mit Psychotherapie. David Chase hat nicht den TV-Abklatsch von „Der Pate“ geliefert, der eigentlich bestellt war, sondern ein komplexe Charaktere und Erzählstrukturen liebendes Drama, mit dem sich der US-Bezahlsenders HBO als Institution für Qualitätsserien profilierte. Sky, 6 Staffeln, 86 Episoden
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Friends (1994-2004) So geht Sitcom: Sechs Freunde in New York verlieben sich, streiten sich, versöhnen sich, ziehen hier ein, ziehen dort aus, heiraten, kriegen Kinder, wechseln die Jobs und suchen immer wieder aufs Neue nach dem Glück. Rachel, Monica, Phoebe, Chandler, Joey und Ross geht es also irgendwie ganz genauso wie uns allen – nur mit dem Unterschied, dass sie ein bisschen besser aussehen als wir und dass das echte Leben nicht so komische, perfekt getimte Dialoge schreibt. Amazon Prime, 10 Staffeln, 236 Episoden
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The Wire (2002-2008) Bevor David Simon zum Serienautor wurde, war er der Polizeireporter der „Baltimore Sun“. Und auch in seinem Krimidrama „The Wire“ wagt sich Simon zwischen die Fronten. Er erzählt von Polizisten und Kriminellen, von Junkies und Journalisten und vom täglichen Überlebenskampf im kaputten Baltimore, das immer auch für die gesamte US-Gesellschaft steht. Sky, 5 Staffeln, 60 Episoden
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True Blood (2008-2014) Alan Ball („Six Feet Under“) macht Blutsauger zu Protagonisten eines großen Gesellschaftsromans, interpretiert den Vampirmythos nicht psychologisch, sondern soziologisch. „True Blood“ ist eine grandiose Southern-Gothic-Mär für Erwachsene, eine Sex-Blut-und-Schweiß-Serie, die sieben Staffeln lang von Vampiren, Werwölfen, Feen und Dämonen, vor allem aber von Diskriminierung erzählt hat. Sky, 7 Staffeln, 80 Episoden
Foto imago/Mary Evans
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Twin Peaks (1990-1991, 2017) Im Jahr 1990 stellten David Lynch und Mark Frost mit ihrem bizarren Mix aus Seifenoper, Thriller, Mystery, Sitcom und Experimentalfilm die TV-Welt auf den Kopf und erfanden nebenbei das Qualitätsfernsehen. Die Serie „Twin Peaks“ ist eine grandiose, verstörende, betörende Traumerzählung, in der das Unbewusste Bilder und Szenen erschafft und surreal-labyrinthische Welten entstehen lässt. Sky, 3 Staffeln, 48 Episoden
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Freaks & Geeks (1999-2000) Stellen Sie sich vor, in „Stranger Things“ gäbe es keine Demogorgons und keine Shadowmonster, keine mysteriöse Parallelwelt und keine geheimen Laborexperimente. Übrig bliebe eine Serie über ein paar liebenswert-schrullige Nerds in den 1980ern, die alles tun würden, um auch mal ein Mädchen abzubekommen – eine Serie, die eigentlich ganz genauso aussehen würde wie „Freaks and Geeks“. Dass es die unerhört witzige, schlaue und mit viel 80s-Schick aufgehübschte Coming-of-Age-Serie nur auf 18 Episoden gebracht hat, ist eine der großen Gemeinheiten der Fernsehgeschichte. Amazon, 1 Staffel, 18 Episoden
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Orange is the New Black (2013-2019) Zu den Späßen, die sich Jenji Kohan in der Knastserie erlaubt, zählt, dass sie einem anfangs weismacht, kein Sexploitation-Klischee auslassen zu wollen – Lesbensex, Drogenhandel und Prostitution inklusive. Doch in Wirklichkeit hält die Serie der US-Gesellschaft einen Spiegel vor und führt spielerisch leicht die Diversität vor, an der Hollywood immer wieder scheitert. Netflix, 7 Staffeln, 91 Episoden
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Mad Men (2007-2015) Matthew Weiners Hochglanzserie sah zwar immer ein bisschen wie ein Mode- und Büromöbelkatalog aus den 1960ern aus, war aber trotzdem viele Jahre das Maß aller Dinge in Sachen anspruchsvoller Fernsehunterhaltung. Viermal in Folge wurde die cool und stilsicher inszenierte Serie um eine Werbeagentur an Manhattans Madison Avenue als bestes Seriendrama mit einem Emmy ausgezeichnet. Netflix, 7 Staffeln, 92 Episoden
Foto imago/Cinema Publishers Collectioni
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Gilmore Girls (2000-2007) Bevor Amy Sherman-Palladino „The Marvelous Mrs. Maisel“ erfand, ließ sie das unkaputtbare Mutter-Tochter-Duo Lorelai und Rory Gilmore (Lauren Graham und Alexis Bledel) aufs TV-Publikum los. Wie es Sherman-Palladino gelingt, den klassischen Screwball-Comedy-Ton zu treffen und nebenbei zahllose popkulturelle Verweise in ihre Schnellsprechdialoge zu packen, ist bis heute unerreicht.Netflix, 7 Staffeln, 153 Episoden
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Downton Abbey (2010-2015) „Das Haus am Eaton Place“ für Fortgeschrittene: Auf dem Familiensitz von Graf und Gräfin Grantham in Yorkshire Anfang des 20. Jahrhunderts leben die adeligen Herrschaften und das Personal nah beieinander und doch Welten voneinander entfernt. In der detailversessenen Erzählung des britischen Seriendramas werden sie aber zu gleichberechtigten Protagonisten. Amazon Prime, 6 Staffeln, 52 Episoden
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House of Cards (2013-2018) Während sich Roman Polanski in den 1970ern an dem nihilistischen Königsdrama „Macbeth“ die Zähne ausbiss, ist die US-Serie „House of Cards“ – obwohl sie auf einem Roman von Michael Dobbs und einer britischen Miniserie beruht – vor allem das: ein sensationelles „Macbeth“-Update, das Shakespeares Tragödie nach Washington, DC verlegt. Es fehlen zwar die schottischen Highlands und die kruden Weissagungen der Hexen, doch es bleibt der eisige Ehrgeiz, der über Leichen geht. Netflix, 6 Staffeln, 73 Episoden
Foto HBO
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Girls (2012-2017) Dass „Girls“ ein Gegenentwurf zu „Sex & The City“ ist, ist ein Missverständnis, das Lena Dunham, Erfinderin, Autorin, Hauptdarstellerin und oft auch Regisseurin von „Girls“, natürlich selbst gestreut hat. Auch in „Girls“ geht es um ein paar Freundinnen, die versuchen, in New York City ihr Leben zu meistern, die sich allerdings kein Apartment im West Village, sondern nur ein WG-Zimmer in Greenpoint leisten können. Dunham erzählt mit einer Nüchternheit, Selbstverständlichkeit und Intimität, die viel der Do-it-Yourself-Ästhetik der Mumblecore-Filme verdankt. Sky, 6 Staffeln, 62 Episoden
Foto HBO
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The Newsroom (2012-2014) Aaron Sorkin, der sich das Seriendrama ausgedacht hat, ist ein ziemlicher Besserwisser. Einer, der einem schon die Politik („The West Wing“) oder das Internet (Drehbuch für „The Social Media“) erklärt hat, und der jetzt weiß, wie Journalismus geht. „The Newsroom“ erzählt aus dem Alltag einer TV-Nachrichtenredaktion, vom Idealismus und von moralischer Integrität. Doch weil keiner so kunstvoll schlaumeiert wie Sorkin, verzeiht man ihm den erhobenen Zeigefinger jedes Mal. Sky, 3 Staffeln, 25 Episoden
Foto AMC
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Breaking Bad (2008-2013) Vince Gilligan erzählt in dieser raffinierten Umkehrung eines Entwicklungsromans hochdramatisch und schwarzhumorig von dem Chemielehrer Walter White (Bryan Cranston), der nach einer Krebsdiagnose beschließt, kriminell zu werden, und vom Underdog zum Drogenboss wird. Netflix, 5 Staffeln, 62 Episoden
Foto Pro Sieben
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The Big Bang Theory (2007-2019) Diese Sitcom hat den Streber zum Popstar des 21. Jahrhunderts gemacht hat. Die Helden dieser Serie laufen nicht Gefahr, mit den üblichen TV-Schönlingen verwechselt zu werden. Dr. Dr. Sheldon Cooper (Jim Parsons) und Dr. Leonard Hofstadter (Johnny Galecki) teilen sich ein Apartment und sind Supernerds. Ihre Freizeit verbringen die beiden Physiker am liebsten damit, auf Klingonisch Boggle zu spielen, Comicläden nach Erstausgaben von „Spider-Man“ oder „Grüne Laterne“ zu durchwühlen. Doch als nebenan die sehr blonde Penny (Kaley Cuoco) einzieht, kommt es zum großen Knall. Amazon, Netflix, 12 Staffeln, 279 Episoden
Foto HBO
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True Detective (2014) Ignorieren sie einfach die zweite und dritte Staffel, die an anderen Orten, mit anderen Darstellern an ganz andere Krimistorys abarbeiten. Die erste Staffel von Nic Pizzolattos Neo-Noir-Thriller ist ein für sich allein stehendes Meisterwerk, das von zwei Detectives der Louisiana State Police erzählt und exemplarisch vorführt, dass das Serien-TV heute all die Dinge beherrscht, die das Kino im Zeitalter der 3D-Spektakel verlernt hat: Sich auf eine Geschichte, auf deren Schauplätze, auf deren Haupt-, aber auch Nebenfiguren einzulassen. Und nebenbei arbeitet sich „True Detective“ an religiösen, philosophischen, an existenziellen Fragen menschlichen Zusammenlebens ab. Leichte Kost ist das nicht. Sky, 1 Staffel, 8 Episoden
Foto USA Network/Amazon Prime
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Mr. Robot (2015-2019) Bei „Mr. Robot“ treffen „American Psycho“ und „Fight Club“ aufeinander. Denn mit Elliot Anderson (Rami Malek) erfindet die Serie von Sam Esmail einen neuen Hackertypus: Einen soziophoben Junkie mit dissoziativer Verhaltensstörung, der mit weit aufgerissenen Augen mitten hinein in eine Verschwörungsgeschichte stolpert, bei der es darum geht, das globale Finanzsystem zum Einsturz zu bringen. Elliot wird zum auktorialen Erzähler der Serie, der aber seine eigene Geschichte immer wieder infrage stellt und sich selbst nie sicher ist, ob er gerade nur eine seiner Morphium-Fantasien ausschmückt. Amazon Prime, 4 Staffeln, 45 Episoden
Foto Netflix
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Unbreakable Kimmy Schmidt (2015-2019) Tina Fey, die TV-Zuschauern sieben Jahre lang mit „30 Rock“ sehr viel Spaß gemacht hat, lässt jetzt unkaputtbare Kimmy Schmidt (Ellie Kemper) auf New York City los. Wie dieses daueroptimistische Stehaufmädchen, das viele Jahre in einem Bunker in Indiana scheinbar völlig unbeschadet überstanden hat, entlarvt metropolitane Absurditäten und erweist sich als eine Verwandte von James Stewart in Frank Capras „Mr. Smith geht nach Washington“, aber auch als ein Pendant zu Peter Sellers in Hal Ashbys „Willkommen Mr. Chance“ – eine Frau, die ihre Weltwissen aus dem Fernsehen und für jede Lebenslage eine Patentlösung hat. Netflix, 4 Staffeln, 51 Episoden
Foto Netflix
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Everything Sucks! (2018) Noch so ein Geheimtipp, aus dem leider nichts geworden ist. Knuddelige Nerds, Retro-Charme und Highschool-Liebe: die Netflix-Serie „Everything sucks!“ erinnert mehr an „Freaks and Geeks“ als an „Stranger Things“ und hätte das Zeug dazu gehabt ein Hit zu werden. Doch dann wurde die Serie, die sich wunderbar in den 1990er Jahren austobt und die wie Lukas Moodyssons Jugendfilm „Raus aus Amal“ Coming-of-Age-Komödie und Coming-out-Drama vermengt, einfach nach einer Staffel abgesetzt. Was bleibt, ist der Geheimtipp-Status. Netflix, 1 Staffel, 10 Episoden