Blick in die Werkstätten In der Maske der Stuttgarter Staatstheater
Kommen Sie mit in die Werkstätten der Stuttgarter Staatstheater: Blick in die Maske von Oper und Ballett.
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Hier kommt nur rein, wer am Staatstheater arbeitet oder einen Termin vereinbart hat: Das Reich hinter dem pförtnerbewachten Eisentor ist weit verzweigt. Unser Weg führt ...
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... uns diesmal in die Garderoben der Maske für die Oper und das Ballett der Staatstheater.
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Im Reich der Verwandlung gehören Schminktöpfe, Puderdosen, Haarklammern und ...
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... allerlei Perücken zum Arbeitsalltag ...
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... von Sina Müller (rechts) und Julia Hägele. Die 21-jährige Stuttgarterin Julia Hägele ist Jahrespraktikantin in der Maske und - nicht nur - an diesem Tag geduldiges Modell für die angehende Maskenbildnerin Sina Müller.
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Julia Hägele ist seit September 2010 im Haus und kümmert sich unter anderem um die Pflege diese Echthaarteile. Im Farbton genau auf die Haarfarbe der Tänzerinnen am Stuttgarter Ballett abgestimmt, sorgen die aufgepinnten Puschel bei den Aufführungen für einen einheitlichen Haarlook der Kompanie. Auch als Modell für Sina Müller musste ...
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... Julia Hägele schon mehrfach herhalten. An diesem Vormittag wird der 21-Jährigen von ihrer Kollegin eine junge sowie eine alte ...
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... Gesichtshälfte geschminkt. Eigentlich schon Routine für Sina Müller, die im dritten Lehrjahr ist und während ihres letzten Ausbildungsjahres etwa alle zwei Monate für vier Wochen an der Berufsfachschule in Baden-Baden die Schulbank drückt. Während die 22-Jährige von ihrem Traumberuf erzählt, trägt sie die Grundierung auf Julia Hägeles Haut auf. Die rechte Gesichtshälfte soll "auf alte Frau getrimmt" werden, daher fällt die Grundierung hier einen Tick grauer aus.
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Alles andere als grau ist der Alltag am Theater. Sina Müller, die bereits eine Ausbildung zur Frisörin gemacht hat, liebt die Abwechslung und das Modellieren. Daher hat sie sich nach einem Praktikum am Theater auf den Ausbildungsplatz beworben. "Ich wäre als kleines Mädchen schon gerne an die Schminksachen meiner Mutter gegangen, wenn sie mich gelassen hätte", erzählt die hübsche junge Frau lachend. Heute kann sie in der Maske aus den Vollen schöpfen.
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Ganz so stringent war der Weg von Julia Hägele hinter die Bühne nicht. Die 21-jährige Stuttgarterin hat bereits eine kaufmännische Ausbildung hinter sich. "Ich wusste eigentlich schon mit 13 oder 14 Jahren, dass ich in die Maske möchte, habe mir das aber wieder ausreden lassen", erzählt sie.
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Doch dann hat sie ihr Fachabitur nachgeholt. "Und jetzt bin ich hier und habe endlich das Gefühl, angekommen zu sein." Während wir plaudern, nimmt ihr Make-up langsam Formen an. Die angehende Maskenbildnerin Müller "verschönt" das linke Auge von Julia Hägele und zieht die Kontur der Augenbraue nach.
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Unter dem Auge verteilt sie großzügig hellen Puder, der setzt einen hellen Akzent unter dem Auge und soll auch dafür sorgen, dass sich die feinen Pigmente des Lidschattens hier nicht absetzen.
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Den äußeren Lidwinkel betont sie mit dramatisch-dunkelbraunem Eyeshadow - das verleihe dem Blick mehr Tiefe, sagt Sina Müller und trägt richtig dick auf. "Tatsächlich schminke ich mich selbst weniger als früher", räumt sie ein und gesteht gleichzeitig: "Ganz ohne Make up würde ich aber nicht aus dem Haus gehen."
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Auch für Sina Müllers Prüfung am Ende der Ausbildung sitzt Julia Hägele schon mal stundenlang geduldig "zur Probe". "An Julia probiere ich schon einiges aus, das ich für die Prüfung machen muss", sagt Müller. Und das ist eine ganze Menge. Allein ...
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... zehn Damenfrisuren muss die 22-jährige Backnangerin in der Prüfung zeigen, oder etwa ein Porzellangesicht mit Rissen modellieren. Julia Hägele nimmt die "Sitzungen" gelassen: "Ich schalte ab, wenn ich geschminkt werde."
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Jetzt fehlen noch die künstlichen Wimpern, etwas Rouge auf die Wangen und der passende rote Lippenstift. Ein Blick auf das "Material" am Arbeitsplatz der beiden jungen Frauen lässt wohl das Herz eines jeden Make-Up-Fans höher schlagen.
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Jetzt macht sich Sina Müller daran, die andere Gesichtshälfte "auf alt" zu schminken.
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Die Linien des Alters, die Julia Hägele noch lange nicht zu fürchten braucht, zieht sie mit einem Pinsel und braunem Puder nach und das Modell erzählt dabei, dass der ...
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... Andrang am Theater auf einen Ausbildungsplatz in der Maske sehr groß sei. "Schließlich bilden nur wenige Theater aus", erklärt sie. In der Maske der Stuttgarter Staatstheater lernen insgesamt vier Azubis. Allerdings wird Sina Müller ...
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... nach ihrer Prüfung keinen Job im Haus bekommen. Das weiß die 22-Jährige bereits. Deshalb kann sie sich durchaus vorstellen, ein paar Jahre in einem Fotostudio zu arbeiten, verliert aber ihr großes Berufsziel nicht aus den Augen: "Später will ich aber zum Theater zurück", betont sie.
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Dass die Jobs für Maskenbildner am Theater nicht gerade auf der Straße liegen, weiß auch Julia Hägele, doch für sie gilt: "Gute Jobchancen sind nicht alles, wenn man in einem anderen Beruf unglücklich wäre." Einer, der sein Glück beim Theater gefunden hat, ist ...
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... Jörg Müller, Abteilungsleiter der Maske für Oper und Ballett und der Chef der beiden jungen Frauen. Nach einem kritischen Blick legt er selbst noch einmal Hand an das Make-up von Julia Hägele. Sina Müller schaut ganz genau hin.
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Personell seien die Staatstheater Stuttgart eines der bestausgestatteten Häuser im ganzen deutschen Raum, erzählt Müller. Und die Ausbildung wird groß geschrieben im Schwabenland. München dagegen habe der Ausbildung ganz den Rücken gekehrt, so Jörg Müller.
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Der Chefmaskenbildner kam vor zehn Jahren an das Stuttgarter Haus. "Man muss tingeln, Lehr- und Wanderjahre absolvieren", ist sich der 47-Jährige sicher. Er selbst war vor seiner Stuttgarter Zeit beim WDR. Dann greift er flugs zu ein paar Haarnadeln, steckt Julia Hägeles braune Locken zurück und ...
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... lässt Sina Müller noch die passende Haarpracht aus den zahlreichen Stücken der Maske heraussuchen.
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Die wilde graue Mähne, die mit wenigen Handgriffen perfekt sitzt, passt freilich besser zu Julia Hägeles "bejahrter Seite". Der Chef ...
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... lächelt wohlwollend und auch Sina Müller scheint mit ihrem Werk der letzten beiden Stunden nicht unzufrieden. Und Julia Hägele? Sie hat anschaulich bewiesen, dass sie eine der wichtigsten Voraussetzungen für diesen Job hat: Geduld.
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Trotzdem herrscht emsiges Treiben in den Gängen rund um die Garderoben der Maske. Jörg Müller begleitet uns nach draußen und lässt uns im Vorbeigehen noch einen Blick in seinen "Millionenschrank" werfen, in dem das teure Echthaar für Perücken gelagert wird. Überhaupt spielen die "austauschbaren ...
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... Frisuren" in Stuttgart eine Hauptrolle. Die Schränke sind voll davon. "Stuttgart ist das Theater in Deutschland mit den meisten Perücken", erzählt der 47-Jährige. Müller ...
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... schätzt, dass es an die 30.000 sind, die der Stuttgarter Fundus zu bieten hat. Und vielleicht wird Sina Müller in einigen Jahren wieder mit dieser Haarpracht arbeiten können.