Bundesliga-Start 15 Gründe, warum Handball der geilste Sport der Welt ist
Erinnern Sie sich? An die Handball-WM? Als unser Sport in aller Munde war? Nein? Dachten wir uns. Daher erinnert unser Autor zum Bundesligastart gerne noch einmal daran, warum Handball in seinen Augen der geilste Sport der Welt ist. Und es eben auch bleibt...
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Paul Drux (beim Wurf) weiß: Handball ist der beste Sport der Welt. Auch wenn er kein einziges Schweißband trägt...
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1. Wir können alles, auch Fußball – Wer einmal im Handball-Training war, weiß: Wir kicken, um uns warm zu machen. Das hat seine Vorteile: Handballer können im Sportunterricht auch im Fußball in aller Regel eine eins absahnen (während der durchschnittliche Fußballer sich beim Handball, Basketball oder Volleyball eher mit einer 3 begnügen muss). Zudem sind wir in der Lage, als Handball-Landesliga-Mannschaft in der Vorbereitung einen Fußball-Kreisligisten auf deren Sportplatz mit 5:2 zu besiegen. Wer es nicht glaubt, frage bei den Sportfreunden einer Teilgemeinde meiner Herrenberger Heimat nach.
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2. Geografie-Kenntnisse – Vor Jahren habe ich gelesen, der Handball müsse aus Vermarktungsgründen in die Großstädte. Nun gut, der TV Bittenfeld tat genau das, ist jetzt der TVB Stuttgart, spielt in der Scharrena und doch sind die Jungs von Jürgen Schweikardt für mich weiterhin einfach: Bittenfeld. Und die Rhein Neckar Löwen sind weiterhin Kronau-Östringen und die Eulen Ludwigshafen heißen eigentlich Friesenheim. Und das ist auch gut so! Während sich Fußball- und Eishockeyfans über Städte wie München, Nürnberg, Berlin oder Köln unterhalten, wissen Handballer, dass Bad Schwartau mehr zu bieten hat(te) als eine Marmeladen-Marke, es die Hansestadt Lemgo überhaupt gibt und Coburg eine wunderschöne Stadt in Oberfranken ist.
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3. Dampfplauderer – Stefan Effenberg, Mario Basler (der freundlich schauende Herr im Bild) und Lothar Matthäus spiel(t)en alle kein Handball. Weitere Erklärungen überflüssig. Zugegeben, mit Thorsten Legat hätte ich gerne einmal zusammen gespielt...
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4. Tore sind geil (Teil 1) – Handballer schießen auch einem schlechten Tag mal 5 Tore. Vermutlich klingt das ein bisschen nach Ego-Zocker – aber während Mario Gomez Woche für Woche seine torlosen Minuten vorgezählt bekommt, macht bei uns der Torschütze vom Dienst auch an einem miesen Tag seine Buden. Und sind wir doch ehrlich: Wenn ich schon irgendwo auf der Schwäbischen Alb mit 17:29 verlieren muss, ist es doch geiler, dabei wenigstens 5 Tore geschossen zu haben...
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5. Tore sind geil (Teil 2) – Zugegeben, Fußball-Feinschmecker werden in der Mercedes-Benz-Arena seit Jahren nur noch dann verwöhnt, wenn Hochglanztruppen wie der FC Bayern, Borussia Dortmund oder Bayer Leverkusen zu Gast sind. Aber, ein Äquivalent zum 0:0 des VfB Stuttgart in der vergangenen Saison gegen Fortuna Düsseldorf gibt es im Handball nie. Selbst wenn im Handball zwei schwache Teams aufeinandertreffen, das Spiel zudem noch unentschieden ausgeht und der Underdog (war das wirklich die Fortuna an jenem Abend?) den Favoriten am Rande der Niederlage hat, dann ist ein solches Spiel im Handball nur eines: spektakulär! Warum? Es endet in der Regel 24:24 nachdem eine Mannschaft einen zwischenzeitlichen 5-Tore-Rückstand wettgemacht hatte und es gibt dramatische Schlusssekunden, in denen eine Mannschaft den Sieg verschenkt.
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6. Tore sind geil (Teil 3) – Wie im Fußball tingeln viele Handball-Bundesligisten vor der Saison durch die Provinz (wohlgemerkt in einer anderen Provinz als die, aus der sie selber kommen), um Werbung für den Handballsport zu machen und auch ein paar Euro einzunehmen. Aber während der VfB Stuttgart den TSV Kuppingen auch mal mit einem 14:0 nach Hause schickt, schießt im Handball der Oberliga-Außenspieler gegen den Nationalmannschaftstorhüter auch einmal sechs Tore. Was daran besser ist? Wenn Sie Jogi Bitter mal einen Dreher ins lange Eck gelegt haben, wissen Sie wovon ich rede...
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7. Dirk Nowitzki – Der größte deutsche Sportler sagt: „Handball ist einfach geil“. Amen, danke Dirk!
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8. Mallorca – Wenn sich Ende Mai die Handball-Teams der Republik auf der Baleareninsel zum Saisonabschluss treffen, ist das nicht nur plump und prollig wie bei anderen fußlastigeren Sportarten – sondern auch ein bisschen sexy und intellektuell. Nähere Begründungen dazu unter den Punkten 9 und 12.
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9. Alle schieben Optik – Gut aussehen gehört für uns zum Sport dazu: Schweißbänder, Kniestrümpfe, Tapes, Slim-Fit-Trikots. Selbst der durchschnittliche Handballer weiß sich zu kleiden. Zudem neigen wir nicht zu O-Beinen (Fußballer), sind nicht so breit wie hoch (Schwimmer) und haben trainierte Oberarme wie manch ein Fußballer Waden. Und was bekommt die Kollegin im Büro eher zu sehen? Hübsche Waden in der kurzen Hose oder durchtrainierte Arme, die sich unter dem Hemd abzeichnen? Eben...
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10. Treue – In unserem Sport darf auch ein Bundestrainer im Amt bleiben, der lange Zeit eher durch fragwürdige Personalentscheidungen, mangelnde Selbstkritik und Erfolglosigkeit auffiel. Sie sagen, das durfte Jogi Löw nach dem Russland-Debakel auch? Stimmt – aber immerhin ist Löw zumindest vorher mal Weltmeister gewesen.
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11. Frauen- und Männersport – Wenn Sie in Ihrer Jugend mit Ihrer Fußball-Mannschaft auf ein Turnier gefahren sind, sind Sie mit großer Wahrscheinlichkeit männlich und waren bei dieser Veranstaltung hauptsächlich unter Ihresgleichen. Wenn Handballer auf ein Turnier fahren, sind die Mädchen- und Frauenteams mindestens so stark vertreten. Das ist nicht nur spannender, es soll auch bei der Entwicklung helfen, wenn man mit 15 von einem hübschen Mädchen gesagt bekommt, dass man sich (auf oder neben dem Feld) total daneben benommen hat...
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12. Kommunikation – Handballer lernen früh, dem Schiedsrichter mit einem Lächeln im Gesicht mitzuteilen, dass man mit einer Entscheidung nicht einverstanden ist – andernfalls müssten wir erstmal zwei Minuten zuschauen. Das heißt, wir lernen früh, Subtext im Gespräch anzuwenden. Handball bildet also auch für das spätere Berufsleben. Oder haben Sie Ihrem Chef schon einmal wild gestikulierend mitgeteilt: „Das ist doch alles eine riesen Sch... die hier abläuft!“? (Versprochen: Heiner Brand war nur interessiert in dieser Szene, nicht wütend...)
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13. Vlado Stenzel (der Magier) – Seit ich 17 oder 18 bin, trage ich in Handballer- und Familienkreisen den Spitznamen „Stenzel“. Ob es an meiner rückläufigen Haarpracht, dem erstaunlich üppigen Bartwuchs oder meiner taktischen Finesse auf der Bank lag, weiß ich heute nicht mehr. Fest steht aber, „Stenzel“ ist der deutlich coolere Spitzname als beispielsweise „Franz“ oder „Jogi“.
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14. Hallensport – Es ist nicht so, dass wir Handballer nicht gerne Skifahren, joggen oder im Sommer draußen kicken. Aber fragen Sie doch mal Ihre Partnerin oder Ihren Partner, ob er/sie lieber bei Minusgraden in die Mercedes-Benz-Arena (vergangene Saison: bspw. 0:3 gegen Bayern, 0:4 gegen Dortmund und das berühmte 0:0 gegen Düsseldorf) mitkommt oder am Sonntagnachmittag in der Scharrena Max Häfner und Jogi Bitter zuschauen möchte, wie sie mit 30:31 gegen den Bergischen HC (ja, auch das ist ein Bundesligist) verlieren.
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15. Schmerzen – Wenn sich ein Handballer am Sonntagmorgen die Treppe runter schleppt und sein Vater ihn mit den Worten begrüßt „Du kannst auch nur hoffen, dass Du so alt wirst, wie Du Dich fühlst“, ist das ein Lebensgefühl. Erst wenn wir mit Schmerzen aufwachen, wissen wir, wir waren gestern am Limit. Außerdem sind es jene dann nicht mehr vorhandenen Schmerzen, die es einem leichter machen, den Sport eines Tages hinter sich zu lassen und den Abschiedsschmerz vom geilsten Sport der Welt zu ertragen.