Legendäre Fußball-Interviews Giovanni Trapattonis Wutrede jährt sich
Der Jahrestag der Wutrede Giovanni Trapattonis bietet Anlass, auf weitere spektakuläre Interview-Ausraster im deutschen Fußball zurückzublicken. Eine Chronologie in Bildern zu Spielern und Trainern mit mehr (und weniger) Gesprächsbedarf.
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Flasche leer: Giovanni Trapattoni in Rage – die legendäre „Wutrede“ jährt sich.

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„Was erlauben Struuunz?!“, „Wie eine Flasche leer“ und „Ich habe fertig!“ – einige Zitate aus Giovanni Trapattonis legendärer Wut-Pressekonferenz am 10. März 1998 haben sich zu geflügelten Worten der deutschen Sprache entwickelt. Anlässlich des Jahrestages blicken wir in Bildern auf nachfolgende Wutreden im deutschen Fußball zurück. Eine Chronologie von der Vergangenheit bis in die Gegenwart.

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6. September 2003: Nach einem 0:0 gegen Island hat ARD-Reporter Waldemar Hartmann (l.) den Teamchef der DFB-Elf, Rudi Völler (r.), zu Gast. Der ist über die Berichterstattung unzufrieden, beklagt sich über den „Scheißdreck“ und die „Sauerei“ vonseiten Moderator Gerhard Dellings sowie die „Schärfe“ im Gespräch. Auf Hartmanns Einwand, er selber habe nicht zur aufgeheizten Stimmung beigetragen, „entlastet“ Völler Hartmann mit den Worten: „Ja du nicht. Du sitzt hier locker und bequem auf deinem Stuhl. Hast drei Weizenbier getrunken und bist schön locker.“

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10. Mai 2007: VfL-Wolfsburg-Trainer Klaus Augenthaler hat begrenzten Redebedarf auf der Pressekonferenz vor dem Abstiegs-Krimi am 33. Spieltag gegen Alemannia Aachen. Zu Beginn verkündet Augenthaler: „Es gibt vier Fragen und vier Antworten. Die Fragen, die stell’ ich. Und die Antworten geb’ ich auch.“ Auch die 42 Sekunden lange Pressekonferenz kann Augenthaler den Job am Ende nicht retten. Eine gute Woche später endet seine Amtszeit als Trainer der „Wölfe“ – immerhin mit geschafftem Klassenerhalt.

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23. April 2008: Auf der Spieltagspressekonferenz vor dem Duell von Borussia Dortmund mit Eintracht Frankfurt holt BVB-Coach Thomas Doll (l.) zum Rundumschlag aus. Ein Satz, der in Bezug auf mediale Berichterstattung und Gesamtsituation gleich mehrfach fällt: „Da lach’ ich mir doch den Arsch ab!“ Auch Dolls Wutrede ändert nicht viel. Das Duell mit Eintracht Frankfurt endet 1:1, nach Saisonende folgt Jürgen Klopp.

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7. Oktober 2012: „Die Trainer sind nicht die Mülleimer von allen.“ Auf der Pressekonferenz im Nachgang eines 2:2 des VfB Stuttgart gegen Bayer Leverkusen platzt VfB-Coach Bruno Labbadia (Bild) der Kragen. Nach „Bruno raus“-Rufen sieht sich Labbadia auf der anschließenden Pressekonferenz zu Klarstellungen „in eigener Sache“ genötigt. Er werde „wie der letzte Depp dargestellt“, die Zuschauer würden gegen ihn „aufgewiegelt“ und „Unwahrheiten unter der Gürtellinie“ machten die Runde.

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30. Juni 2014: Nach einem 2:1-WM-Achtelfinalsieg der DFB-Elf gegen Algerien ist Per Mertesacker (Bild) mit den Fragen von ZDF-Reporter Boris Büchler unzufrieden. In knapp eineinhalb Minuten gibt Mertesacker Antworten wie „Is’ mir völlig Wurscht“, „Was wollen Sie jetzt von mir so kurz nach’m Spiel?“ und „Ich leg’ mich jetzt erst mal drei Tage in die Eistonne“. Mit dem WM-Triumph von 2014 wird auch Mertesackers Interview in Erinnerung bleiben.

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19. Oktober 2018: Eine Pressekonferenz der Bayern-Bosse Karl-Heinz Rummenigge, Uli Hoeneß und Hasan Salihamidžić (v.l.n.r.) erregt nicht nur in den Wohnzimmern vieler Bayern-Fans Aufmerksamkeit. Während Rummenigge zu Beginn Artikel 1 des Grundgesetzes zitiert und eine menschlichere Behandlung der (Bayern-)Spieler einfordert, tritt Uli Hoeneß unter anderem gegen den Ex-Münchner Juan Bernat nach („Was der für einen Scheißdreck gespielt hat“) und attackiert einzelne Journalisten namentlich.

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18. Juni 2020: Nach 0:2-Niederlage und sich anbahnendem Abstieg in die 3. Liga attackiert Dynamo-Dresden-Profi Chris Löwe die DFL und drückt emotional seinen Unmut über die insgesamt sieben Spiele binnen 19 Tagen aus. Zuvor war das gesamte Dynamo-Team in Quarantäne gewesen und musste die ausgefallenen Duelle nachholen. Den Tränen nahe, zweifelt der Sachse daran, dass es die DFL-Funktionäre interessiere, was bei den Dresdner Spielern mental vorgehe („Das ist denen alles scheißegal!“). Für sein emotionales Interview erntet der Dynamo-Akteur viel Zuspruch und Sympathien. Abgestiegen ist Dynamo Dresden am Saisonende dennoch.

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2. Februar 2021: Steffen Baumgart (Bild) weiß nach dem Achtelfinal-Aus seines SC Paderborn bei Borussia Dortmund bereits, dass er auf seine Wortwahl achten muss, um nicht „einen Brief vom DFB“ zu erhalten. Dennoch wird der Paderborner Coach deutlich und arbeitet sich an einer strittigen Abseitsposition vor dem entscheidenden BVB-Treffer ab. Das Verhalten von Referee Stieler sei „frech“ gewesen und die Dauer der Entscheidungsfindung sei zu lang („Wir frieren uns sieben Minuten den Arsch ab und dann so’ne Entscheidung!“) führen Baumgart zum Fazit „Ich bin keine Aktiengesellschaft. Wir kämpfen um jede müde Mark!“.