Debatte über Nachtleben in Stuttgart Es fehlen Spielstätten für kleine Konzerte
„Verschlafenes Städtchen oder pulsierende Metropole?“ Unter diesem Titel hatte die SPD-Fraktion zu einer Diskussion über Clubkultur in die Schräglage eingeladen.
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Ein Bandwettbewerb im ehemaligen Club 1210. Vor allem die kleinen Bühnen fehlen in Stuttgart.
Foto Uli Kraufmann
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Ungefähr zur gleichen Zeit, also in den frühen 1990ern, eröffnete am damals nicht weniger schmucklosen Rotebühlplatz die Radiobar. Darum wird sie gerne mit dem Unbekannten Tier in einem Atemzug genannt. Im Jahr 2000 musste Clubbetreiber Carlos Coelho dann mit ansehen, wie die Bagger anrollten und dem Gebäude ein jähes Ende bereiteten. Es sollte nicht das letzte Mal sein.
Foto Uli Kraufmann
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Ein anderer, der viel über die Lebenszyklen von Clubs zu erzählen weiß, ist Basti Sommer. Ins Gedächtnis der Stadt hat sich der Gastronom einst mit dem Bravo Charlie gebrannt. Zum Jahreswechsel 2009/10 beendete auch diese Epoche ein Gebäudeabriss an der Lautenschlagerstraße. Heute betreibt Sommer das Cape Collins am Rotebühlplatz.
Foto Foto: Achim Zweygarth
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Dass Stuttgart 21 und das Stuttgarter Nachtleben keine Freunde mehr werden, meißelten spätestens die Ereignisse um die Schließung der Röhre an der Willy-Brandt-Straße in Stein. 2012 mussten die Clubbetreiber um Peter Reinhardt wegen des Mammutprojekts dicht machen, eine Gnadenfrist von der Bahn gab es nicht.
Foto FACTUM-WEISE
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Mit einer Lebensspanne von 19 Jahren gehörte das Zapata am Pragsattel zu den Clubs in Stuttgart, die am ältesten geworden sind. 2013 verlängerten die Vermieter den Vertrag mit Javier Arévalo jedoch nicht mehr. Und das, obwohl Arévalo kurz zuvor noch das Kunststück gelungen ist, Lady Gaga (Bild) für ein Clubkonzert in die schwäbische Provinz zu locken!
Foto Lichtgut/Achim Zweygarth
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Die Suite 212 war vor 16 Jahren womöglich der Grund, warum die Theodor-Heuss-Straße heute keine x-beliebige Bundesstraße mehr ist. Lutz Metzger schuf mit dem damals supermodernen Club gewissermaßen die Blaupause für etliche andere Läden auf der Partymeile. 2015 war das Clubkonzept dann nicht mehr modern – und Metzger, der heute ein Tagescafé betreibt, zog die Konsequenzen.
Foto Thomas Hörner
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Carlos Coelho, der die Radiobar betrieben hatte, stieg später in den Electro-Club Rocker 33 ein – der gleich zwei Mal schließen sollte. An der Heilbronner Straße teilte er 2014 das Schicksal mit der Röhre durch S-21-Bauarbeiten. 2016 war dann auch im Filmhaus an der Friedrichstraße Schluss: Die Eigentümerin LBBW ließ das Gebäude zugunsten von Büros abreißen.
Foto Anina Baur
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Einer der wenigen Clubs, der selbst Nachtleben-verwöhnten Innenstadtstuttgartern eine kleine Reise nach Bad Cannstatt wert war, hieß Club Zollamt. Nach einer unübersichtlichen Liste von Betreibern und Veranstaltern verkündete Joachim Petzold 2016, dass Schluss ist. Der Grund: Streit mit Anwohnern.
Foto Sandra Hintermayr
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Kurz nach dem Zollamt, im Dezember 2016, gab auch das Zwölfzehn das Aus bekannt. Peter Donnerbauer, der Betreiber des Clubs an der Paulinenstraße, überwarf sich mit seinem Vermieter: Der Pachtvertrag wurde nicht verlängert. Seitdem ist Donnerbauer auf der Suche nach einer neuen Location, dem Vernehmen nach aber noch nicht fündig geworden.
Foto Achim Zweygarth
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Und im Februar diesen Jahres traf es auch auch das Tonstudio (Bild) und das Muttermilch. Die beiden Clubs auf der Theo mussten einem Bauprojekt des Stuttgarter Investor Ferdinand Piëch weichen – als hätte Lutz Metzger von der Suite vorausgesehen, dass es in Sachen Nachtleben nicht besser wird auf der Partymeile.
Foto Verena Ecker
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Und nun also auch der Keller Klub. Der Pachtvertrag des Clubs am Rotebühlplatz endet im Juni 2019, das Gebäude soll abgerissen werden. Nun hoffen die Betreiber auf eine Gnadenfrist seitens des Vermieters, ein Ende des Clubs in absehbarer Zeit scheint aber unausweichlich. Carlos Coelho war auch hier lange beteiligt, deutete die Zeichen aber offenbar richtig und stieg vor einiger Zeit aus.