Die besten Vorlesebücher für Kinder Das sind die Hits aus unserer Redaktion
Keine Zeit, keine Lust, nicht das richtige Buch zum Vorlesen? Im zweiten Lockdown ist Schluss mit den Ausreden. Wir stellen ein Dutzend Bücher vor, die Begeisterung bei allen Beteiligten auslösen.
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Foto dpa/Ingo Wagner
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Vorlesen macht Kinder stark und geht in fast jeder Lebenslage. Zwölf gute Bücher dafür bietet unsere Bildergalerie.
Foto Moritz-Verlag, 28 Seiten, 9,95 Euro, ab 2
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Nicola Smee: Klipp KloppPunkt 18 Uhr beginnt die Nörgelzeit. Wer jetzt beim Vorlesen darauf hofft, dass zwei Eineinhalbjährige selig stillhalten, der greift zu „Klipp Klopp“ von Nicola Smee. Es ist mehr als ein Buch und kann zu einem wilden Reitausflug werden. Ein Kind auf jedes Knie, und schon fragt das große Pferd: „Möchte jemand reiten?“ Ja, es möchte jemand – und zwar die Katze, der Hund, das Schwein und die Ente! Wer gerne Tierstimmen und Geräusche imitiert, kann sich hier austoben. Und damit der wilde Ritt viel Spaß macht, muss sich das große Pferd irgendwann leider einbremsen. Prompt landen die gackernden Reiter „Plopp! Plopp! Plopp! Plopp!“ im Heuhaufen beziehungsweise auf dem Sofa. Einziges Problem, „Oh, je oh je, ohjemine!“, am Ende wolle alle „Noch maaaaaal!“. (nl)
Foto Hinstorff-Verlag, 24 Seiten, 14,99 Euro, ab 4
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Constanze Spengler: Zum Elefanten immer geradeausDraußen schneit’s, alle machen Winterschlaf: Die Ziege hat keinen Bock mehr auf Berge und nimmt einen Job in Afrika als Postbotin an. Als erstes will sie den eiligen Eilbrief an den Elefanten zustellen. Und wie die Ortsunkundige ihren Gruß „Guten Tag, Sie sind bestimmt der Elefant“ vor Nashorn, Löwe, Zebra und Co. variiert, sorgte auch noch beim x-ten Vorlesen für Lachanfälle. Das arrogante Gnu, das hinterhältige Krokodil,die listige Schlange: Constanze Spengler hat in ihrem charmanten Bilderbuch „Zum Elefanten immer geradeaus“ in der Steppe Afrikas eine tolle Vorlesebühne aufgebaut. (ak)
Foto Boje-Verlag. 32 Seiten. 12,99 Euro. Ab 4
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Mathias Jeschke: Der WechstabenverbuchslerDas lockert Zunge und Lachmuskeln, wenn Herr Mackerbenn, äh nein Herr Beckermann zu Nina sagt: „Kacke mal du! Der wanderbure Letterschming, der dort über die Wiemenbluse torkelt.“ Der arme Mann ist in einer Drehtüre hängengeblieben, die Folge sind Sprachverdreher und lustige Versprecher. Mathias Jeschke inszeniert sie so grandios, dass sein Buch jeden Vorleser groß herausbringt. Wie Herr Beckermann das Leben von Nina auf den Kopf stellt, wirbt für lebendigen und spielerischen Umgang mit Sprache und ermuntert jeden, selbst ein virtuoser Silben-Jongleur zu sein! (ak)
Foto Klett-Kinderbuch. 40 Seiten. 14 Euro. Ab 4
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Wilfried von Bredow: Lola rast – und andere schreckliche Geschichten.Kinder fasziniert, mit welcher Lust hier gereimt und wie frech Erziehungsfragen verhandelt werden. Da ist zum Beispiel die unbelehrbare Lola, die mit ihrem Laufrad rücksichtslos rast. Ein Laster schafft, was keinem guten Ratschlag zuvor gelang. „Ja nun, die Ampel stand auf Rot. Wer weiterrast, ist eben tot.“ Oder Messi Malte, der das Aufräumen so lange vor sich herschiebt, bis die Feuerwehr ihn zwischen Kaninchenködel und allerlei Trödel retten muss. Ob Fernsehschauen oder Zähneputzen: So unterhaltsam und lehrreich sind Moralpredigten für Prediger wie Zuhörer nur in Ausnahmefällen! (ak)
Foto Rowohlt-Verlag. 151 Seiten. 8 Euro. Ab 9
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Christine Nöstlinger: „Wir pfeifen auf den Gurkenkönig“Mit dem lockeren Ton des zwölfjährigen Erzählers wird jeder Vorleser schnell warm. „In diesem Buch erzähle ich, Wolfgang Hogelmann, wie wir den blöden Gurkinger und Kellerkönig Kumi-Ori vertrieben haben. Er hat die ganze Familie furchtbar geärgert. Gemein war er auch.“ Die Lacher sind dem Vorleser auch deshalb sicher, weil er ganz nebenbei davon erzählt, wie man Autorität untergräbt. Mit kellerigem Gurgeln kann man den Gurkenkönig auftreten lassen: „Wir heißt Königs Kumi-Ori das Zweit“, sagt der in einem Deutsch, das junge Zuhörer bestens unterhält. Vertrieben von seinen Untertanen, hat sich der Fiesling bei Wolfgang eingenistet und hinterfragt Machtverhältnisse - in Familie wie Schule. (ak)
Foto DTV Junior. 138 Seiten. 12,95 Euro. Ab 6
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Alex Rühle: „Zippel, das wirklich wahre Schlossgespenst“ Zippel ist ein Gespenst, das in einem Schloss wohnt. Aber nicht in einem mit Türmen und Kronleuchtern, sondern in einem Türschloss im Altbau von Paul und seinen Eltern. Zwischen dem Jungen und Zippel entsteht eine wunderbare Freundschaft, sie erleben einige Abenteuer. Da das Gespenst reimen kann, fühlt man sich an das Sams erinnert. Der Autor Alex Rühle, den man als Redakteur der „Süddeutschen Zeitung“ kennt, hat für sein Kinderbuchdebüt den Illustrator Axel Scheffler (u. a. „Der Grüffelo“) gewinnen können. (nja)
Foto Klett Kinderbuch, 133 Seiten, 14 Euro, ab 5
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Emi Guner: Nina. Ein grandioses letztes Jahr im KindergartenSchon vorbei?“, fragt die Tochter nach der letzten Seite von „Nina“. Die Schwedin Emi Guner schafft mit ihren Geschichten rund um das Mädchen Nina , ihrem Plüsch-Schneeleoparden und ihrer Familie ein echtes Kunststück. Eltern wie Kinder sind hin und weg, von so viel Liebe,Wahrheit und Witz in diesen Zeilen. Nina erlebt keine magischen Abenteuer, sondern ganz viel echtes Leben bis hin zu einem Unfall mit den Fahrradspeichen. Ja, das geht viel zu schnell vorbei – und man wünscht sich noch mehr Bände von „Nina“. (nja)
Foto Oetinger, 160 S., 12 Euro. Ab 8
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Astrid Lindgren: Karlsson vom Dach.Ein ganz normaler Junge in einer ganz normalen Stadt lernt einen ganz und gar nicht normalen kleinen Mann kennen, der sein Selbst- und sein Weltbild auf den Kopf stellt: Karlsson vom Dach, nach eigener Aussage „ein schöner und grundgescheiter und gerade richtig dicker Mann in seinen besten Jahren”, strotzt vor Selbstbewusstsein, ist unverschämt, unmäßig, liebt es, Menschen zu „tirritieren“, und wenn seine Pläne (wie so oft) schiefgehen, passt zumindest immer der absolute Lieblingsspruch: „Das stört keinen großen Geist!“ Außerdem kann Karlsson fliegen – und lehrt nicht nur den Jungen Lillebror, dass, wer wagt, oft wirklich gewinnt. (ben)
Foto Oetinger, 143 S., 13 Euro. Ab 8
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Paul Maar: Eine Woche voller Samstage.Das Sams ist kein Junge, kein Mädchen, wächst jeden Tag so viel wie echte Kinder in einem Jahr, hat eine Rüsselnase und Punkte im Gesicht. Wunschpunkte sind das – wenn man sich etwas wünscht, verschwindet einer, und die Welt verändert sich. Das Wesen, das Paul Maar 1973 erfand und über das er zehn Kinderbücher geschrieben hat, ist nicht nur ein kleiner Revoluzzer, der die spießige Welt des schüchternen und einsamen Herrn Taschenbier gewaltig umkrempelt, sondern auch sehr lustig. Und weil es alles wörtlich nimmt, lernt man viel über die Kraft der Sprache. Und über einzelne Worte. „Wein-Nachten?, fragte das Sams. Ist das eine Nacht, in der man Wein trinkt, oder eine, wo alle weinen?“ (ben)
Foto Oetinger, 96 S., 10 Euro. Ab 6
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Barbara Robinson: Hilfe, die Herdmanns kommen.Die sechs Kinder der Familie Herdmann gelten in ihrer US-amerikanischen Heimatstadt als chaotische Proleten und Außenseiter. Als es ihnen gelingt, alle wichtigen Rollen im traditionellen Krippenspiel an sich zu reißen, ist der Adventsfrieden zunächst dahin. Dann aber brechen die vermeintlich Asozialen die Weihnachtsgeschichte auf ebenso lustige wie authentische und berührende Weise auf ihre Lebenswirklichkeit herunter. Spätestens wenn der Verkündungsengel mit den Worten „Ich bin Batman!“ kreischend über den Altar springt, kann man sich beim Vorlesen von Barbara Robinsons 1971 erschienenem Jugendbuch kaum einkriegen vor Lachen. (ben)
Foto Beltz & Gelberg Verlag
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Axel Scheffler, Julia Donaldson: Für Hund und Katz ist auch noch PlatzSo eine reiselustige Hexe hat die Welt noch nicht gesehen! Tüttelig ist sie aber auch, weshalb ihr alle Nas lang etwas verloren geht. Mit Hilfe von Hund und Katz, Besen, Stab und wunderbaren Zaubersprüchen sammelt sie alles wieder ein, und weiter geht’s: „Hopp und los, die Welt ist schön, die Welt ist groß. Am schönsten aber ist das Fliegen! Achtung, fertig, aufgestiegen.“ Dieses kleine Bilderbuchbändchen erzählt mit großartigen Reimen und witzigen Illustrationen eine starke Geschichte, in der ein gefräßiger Drache ebenso nicht fehlen darf wie eine universelle Botschaft: Zusammen sind wir stark! (uh)Beltz & Gelberg, 28 S., 6,95 Euro. Ab 4
Foto Fischer Schatzinsel
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James Krüss, Anke Kuhl: 3 x 3 an einem Tag. Ein Bilderbuch für alle, die bis drei zählen können.„Die Sonne ging auf, der Tag begann, / Da fingen drei Hähne zu krähen an,/ Da bliesen drei Jäger auf Hörnern.“ Scheinbar harmlos fängt diese Geschichte an, die sich James Krüss schon vor bald sechzig Jahren ausgedacht hat und bis heute kleine Lauscher garantiert in den Bann zieht. Weil was harmlos beginnt, nicht immer harmlos weiter geht. Und weil der Lauf der Sonne oben auf der Erde unten ganz schön viel Kuddelmuddel, Spannung und Humor zeitigen kann. Immer wieder neue Entdeckungen halten die gewitzten Illustrationen von Anke Kuhl schon für die Kleinsten (und auch ihre Vorleser) bereit – und die Zahlen lassen sich dabei auch noch üben. Ein großartiger Vorlese-Spaß! (uh)Fischer Taschenbuch Verlag, 32 S., ca. 5 Euro. Ab 2