Die Dauersieger im Sport Das sind die besten Mannschaften Deutschlands
Um es vorweg zu nehmen: Den VfB Stuttgart suchen Sie in dieser Auflistung vergeblich. Es geht um Bundesliga-Mannschaften, die Erfolg haben, noch kein einziges Spiel verloren in dieser Saison. Ja, die gibt es – sogar in Stuttgart.
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So sehen Sieger(innen) aus, die Volleyballerinnen von Allianz MTV Stuttgart.
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Allianz MTV Stuttgart (Frauen-Volleyball): Viermal in Folge standen die Stuttgarter Volleyballerinnen im DM-Finale, viermal verloren sie – weshalb es höchste Zeit war, eine neue Serie zu starten. Das MTV-Team hat in dieser Saison alle seine 16 Bundesliga-Spiele gewonnen, was eine starke Leistung ist. Und umso bemerkenswerter, weil die Stuttgarterinnen auch in den anderen Wettbewerben voll im Soll sind: Sie stehen nicht nur im Pokalfinale (am 24. Februar in Mannheim gegen den SSC Schwerin), sondern zudem sensationell vor dem Einzug ins Viertelfinale der Champions League. „In diesem Jahr“, meint Kim Renkema, „scheint sehr viel möglich zu sein.“Das liegt nicht zuletzt an der Sportchefin, die zusammen mit Trainer Giannis Athanasopoulos einen Kader zusammengestellt hat, in dem alles passt: Individuelle Klasse paart sich mit Teamgeist, Erfahrung mit jugendlichem Elan. Und dazu ist die zweite Reihe so gut besetzt wie nie zuvor. „Wir können wechseln, ohne an Qualität zu verlieren“, sagt Renkema, die auch das Kraft-, Athletik- und Mentaltraining professionalisiert hat – um alles dafür zu tun, diese Saison von schweren Verletzungen verschont zu bleiben. Bisher hat sich diese Hoffnung erfüllt.Das Problem im Volleyball: Selbst wenn es dem Spitzenreiter gelingen sollte, bis zum Ende der Bundesliga-Saison alle Partien für sich zu entscheiden, wäre damit noch nichts gewonnen – außer die beste Ausgangsposition für die Play-offs. Deshalb sagt Renkema: „Für uns ist vor allem eines wichtig – im letzten Spiel der Saison zu siegen.“ Weil nur dann die erste Meisterschaft perfekt wäre. (jok)
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SG BBM Bietigheim (Frauen-Handball): Zwei Handballwelten treffen derzeit in Bietigheim aufeinander. Während die Männer als Vorletzter in der Bundesliga um den Klassenverbleib kämpfen, grüßt das Frauenteam vom anderen Ende der Tabelle. Und dies sogar ohne (!) Punktverlust. Zur Halbzeit der laufenden Spielzeit hat das Team von Trainer Martin Albertsen 13 Siege in 13 Spielen erkämpft – und auch die einzigen beiden echten Konkurrenten um den Meistertitel besiegt: den amtierenden deutschen Meister Thüringer HC mit 27:24 und die TuS Metzingen mit 29:25. Das spricht für die Abgeklärtheit im SG-Team, und dies ist ein Unterschied zum Kader der Vorsaison, aus dem acht Spielerinnen den Verein verlassen haben. „Wir haben einen sehr guten Mix, das wird uns noch zugutekommen“, hat Albertsen vor der Saison prognostiziert – und bisher recht behalten. Zumindest was die Darbietungen in der Bundesliga anbetrifft, wo auch der Ausfall der Kapitänin Kim Naidzinavicius (Riss des Innen- und Außenmeniskus im linken Knie) folgenlos blieb. Auf internationalem Parkett lief es für das Team um Spielmacherin Anna Loerper, die ihren Vertrag in dieser Woche um ein Jahr verlängert hat, indes nicht rund. Nach dem Scheitern in der Champions League war auch im EHF-Pokal nach der Gruppenphase Endstation. Das entspricht nicht den Erwartungen, schließlich steckt in dem Team ein Etat, der vor allem dank des Mäzens Eberhard Bezner deutlich höher liegt als derjenige des Männerteams. Der Blick auf die Bundesliga-Tabelle ist da wesentlich erfreulicher, und er weckt in Bietigheim Erinnerungen an unvergessene Glücksmomente. In der Saison 2016/17 holte sich die SG die Meisterschaft – ohne einen Punkt abzugeben. (pew)
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Bayern München (Basketball): Wo wir sind, ist oben. So lautet die Devise des FC Bayern. Diese ist etwas ins Wanken geraten, zumindest bei den Fußballern. Im Gegensatz zu den Basketballprofis, die Präsident Uli Hoeneß nicht minder am Herzen liegen und die ihn manchmal sogar mehr verzücken. „Die ganze Abteilung ist ein Traum“, sagte er neulich nach dem Sieg in der Euroleague gegen Spitzenreiter Fenerbahce Istanbul. In der Königsklasse wollen die Münchner als erste deutsche Mannschaft ins Viertelfinale. Die Chancen stehen gut. Und noch besser in der Bundesliga, in der das Team nach 19 Spielen ohne Punktverlust die Tabelle anführt. Geld wirft eben auch Körbe. Mit seinem 20-Millionen-Etat ist der FCB national einsame Spitze, nachdem der langjährige Konkurrent Bamberg finanziell gewaltig abspecken musste. Doch das ist nur die halbe Wahrheit, denn auch im Basketball, wo Spieler oft so schnell gewechselt werden wie die Reifen in der Formel 1, ist es die Kunst, ein harmonierendes Gesamtwerk zu schaffen. Das ist in München gelungen. Als Paradebeispiele gelten zwei Neuzugänge: Der Finne Petteri Koponen kam vom FC Barcelona, bei dem er mehr als 1,5 Millionen Euro verdient hat (jetzt werden es nicht weniger sein). Und natürlich Derrick Williams, der 428 NBA-Spiele auf den breiten Schultern hat und einst an der Seite von Superstar LeBron James mit den Cleveland Cavaliers erst im Finale den LA Lakers unterlag. In Deutschland soll nun der Titel her. Dass die Bayern national allerdings nicht unbesiegbar sind, hat der Pokal gezeigt, in dem der Titelverteidiger gegen Alba Berlin ausschied. Und Geschäftsführer Marko Pesic sagt vor dem Topspiel an diesem Donnerstag bei Verfolger Oldenburg: „Ich halte es für unwahrscheinlich, dass wir ohne Niederlage durch die Hauptrunde marschieren.“ (ump)
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SG Flensburg-Handewitt (Handball): 40:0 Punkte, saisonübergreifend sogar schon 27 Spiele in der Handball-Bundesliga ungeschlagen: Trotz ihres personellen Umbruchs vor Saisonbeginn eilt die SG Flensburg-Handewitt in der deutschen Eliteklasse von Sieg zu Sieg. Das klingt nach einer legendären Saison, so wie sie der THW Kiel 2011/12 mit perfekten 68:0 Punkten hinlegte. Aber nur auf den ersten Blick. Denn die aktuelle Flensburger Bilanz lässt sich mit der damaligen Dominanz des Erzrivalen nicht vergleichen. Die Kieler triumphierten vor über sechs Jahren nicht nur in der Meisterschaft, sondern auch im DHB-Pokal und in der Champions League. Die SG dagegen hat sich in dieser Saison im nationalen Pokal im Achtelfinale mit 28:31 gegen den SC Magdeburg verabschiedet. In der Königsklasse setzte es in der Gruppenphase bereits sechs Niederlagen, mit aktuell 10:12 Punkten ist noch nicht einmal der Sprung ins Achtelfinale sicher. Manche werden sagen: Die Flensburger konzentrieren sich eben auf die deutsche Meisterschaft, die sie vergangenen Sommer erstmals nach 14 Jahren wieder an die Förde holten. Doch in der Vorrunde schrammte das Team von Trainer Maik Machulla dreimal mit viel Dusel haarscharf an Punktverlusten vorbei. Ob der aktuelle Zwischenstand deshalb trügerisch ist? „Ja, gut möglich“, sagt sogar Machulla mit Blick auf die noch ausstehenden schweren Auswärtsspiele beim SC Magdeburg, bei den Rhein-Neckar Löwen und beim THW Kiel, der mit 36:4 Punkten nur auf einen Ausrutscher des Titelverteidigers wartet. (jüf)
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WASPO Hannover (Wasserball): Wenn sich die Wasserballfreunde in Hannover über Waspo 98 unterhalten, ist das keineswegs ein „Debakel“, wie der Name des einschlägigen Szenelokals nahelegen könnte. Vielmehr sorgt der SV Wassersportfreunde von 1898 Hannover, oder kurz: Waspo 98, bei den niedersächsischen Fans für Glücksgefühle. 22:0 Punkte, Tabellenführer – ihre aktuelle Dominanz im deutschen Wasserball unterstrichen die Hannoveraner auch im Gigantenduell bei Erzrivale Wasserfreunde Spandau 04 Berlin (20:2 Punkte) mit einem 6:5-Sieg. Was die aktuellen Kräfteverhältnisse treffend widerspiegelt: Waspo hat den deutschen Rekordmeister in die ungewohnte Rolle des Verfolgers gedrängt. Das Team um Trainer Karsten Seehafer hat Spandau 04 im vergangenen Jahr nicht nur den Meistertitel und den deutschen Pokal weggeschnappt, sondern auch den Supercup gewonnen. Das Triple soll nun verteidigt werden, der einzige ernsthafte Konkurrent kommt aus Berlin. „Auch Spandau hat eine Topmannschaft. Aber wir sind mental stärker“, sagt Bernd Seidensticker. Der Waspo-Vorsitzende baut auf ein erfahrenes Team mit Spielern aus sechs Ländern, darunter die fünf deutschen Nationalspieler Moritz Schenkel, Julian Real, Tobias Reuß, Reiko Zech und Kevin Götz sowie das montenegrinische Weltklasse-Trio Predrag Jokic (36, Weltmeister), Aleksandar Radovic (31, Europameister) und Darko Brguljan (28), der schon einmal die Champions League gewonnen hat. Apropos Königsklasse: Ist Hannover in der Bundesliga häufig unterfordert, ist die Erfolgswelle im internationalen Gewässer ein wenig abgeebt. Erst einen Sieg gab es in bisher acht Spielen der Champions League, dennoch ist das Final-8-Turnier (6.–8. Juni) nicht in Gefahr: Waspo 98 ist als Ausrichter automatisch qualifiziert. (pew)