Electrique Baroque in Ludwigsburg Zehn Fakten zum Rave im Schlosshof
Das Electrique Baroque in Ludwigsburg steht zum vierten Mal vor der Tür. Wir haben Kurioses und Wissenswertes rund um das Techno-Festival gesammelt, das es beinahe niemals gegeben hätte.
11 Bilder
Foto factum/
1 / 11
Der König bittet zum Tanz: Das Electrique Baroque punktet nicht nur mit der Musik. Weitere Bilder in unserer Bildergalerie.
Foto 7aktuell.de/Rafal Niewienda
2 / 11
Ausschweifende Feste im Schlosshof mögen aus heutiger Perspektive für ein so altehrwürdiges Gebäude nicht angemessen erscheinen – doch im Grunde wurde es auch dafür entworfen. Vor mehr als 200 Jahren feierten die Fürsten hier die abstrusesten Veranstaltungen. So wurde beispielsweise auch mal der Schlosshof geflutet und eine Seeschlacht nachgespielt.
Foto factum/Granville
3 / 11
Bevor der erste Rave im Schlosshof jedoch stattfinden konnte, ließ der Schlossverwalter Stefan Hurst klären, ob die historische Bausubstanz die Elektro-Bässe überlebt. Forscher des Fraunhofer-Instituts nahmen dann bei Open-Air-Konzerten Live-Messungen vor und erstellten ein Gutachten zur Vereinbarkeit von Konzerten und Bausubstanz. Fazit: die Schallentwicklung beim Rave sei „unkritisch“.
Foto factum/Bach
4 / 11
Sie sind die Gründer des Electrique Baroque: Nico Oßwald, Marion Pauen und Stefan Pauen (v.l.n.r.). Ende 2014 hatte Stefan Pauen die Idee, ein Elektro-Festival zu veranstalten – allerdings sollte die Location eine ganz besondere sein und nicht irgendwo auf der grünen Wiese. „Wenn wir in den Markt gehen, wollen wir uns auch absetzen“, sagt Pauen heute. Eine besondere Location, die auch entsprechend würdig inszeniert wird, gepaart mit einem hochkarätigen internationalen Line-Up – das war Pauens Vision.
Foto 7aktuell.de/Rafal Niewienda
5 / 11
Fast wäre aber nichts daraus geworden. Die Gründer fragten zahlreiche Burgen und Schlösser in der Region an, stets kamen Absagen wie: „Danke, aber das passt nicht zu uns.“ Und so wäre die Idee fast schon wieder beerdigt worden. Als letzten Versuch rief Pauen dann aber bei der Verwaltung des Schlosses Ludwigsburg an – und deren Chef Stefan Hurst zeigte Interesse.
Foto factum/Granville
6 / 11
Bei der Stadt sah man die neue Veranstaltung zunächst kritisch – vor allem, weil sie bei ihrer Premiere 2016 zeitgleich mit der Venezianischen Messe stattfand. Am Ende kooperierte man aber sogar erfolgreich miteinander, verkaufte Kombitickets und teilte sich die eingesetzten Stelzenläufer in barocken Kostümen.
Foto factum/Weise
7 / 11
2018 war die Venezianische Messe, die alle zwei Jahre stattfindet, dann nicht zeitgleich mit dem Electrique Baroque. Stelzenläufer gab’s im Schlosshof aber trotzdem. Der wohl auffälligste war der barocke König. Zahlreiche Besucher wollten ein Selfie mit ihm machen. Stefan Pauen war aber etwas unzufrieden: „Wir hätten gerne einen viel dickeren König gehabt.“ Er hofft, dass der Darsteller sich in diesem Jahr etwas besser ausstopfen kann.
Foto Instagram/@chiara_liz
8 / 11
In diesem Jahr wird es auch eine Königin geben: die Württembergische Bierkönigin Chiara Liz wird auf dem Rave unterwegs sein.
Foto factum/Granville
9 / 11
Eine weitere Besonderheit des Electrique Baroque ist die Lichtshow nach Einbruch der Dunkelheit. Die Schlossmauern geben dafür eine ideale Kulisse ab. Die Stuttgarter Agentur Frischvergiftung bezieht bei ihren Visuals die Außenfassade des Schlosses mit ein. Durch diese als „Mapping“ bezeichnete Technik wirkt es so, als würde sich das Schloss bewegen.
Foto factum/Granville
10 / 11
Der Veranstalter Pauen legt Wert darauf, dass das Electrique Baroque nicht das lauteste Konzert im Schlosshof ist. Die Musikanlage sei speziell so eingerichtet, dass sie ausschließlich den Schlosshof beschallt. Bis 18 Uhr darf der Schall beispielsweise nicht höher als sechs Meter reichen – denn es finden gleichzeitig noch Führungen durchs Schloss statt.
Foto Schlossverwaltung
11 / 11
Ein weiteres ungewöhnliches Detail: das Electrique Baroque ist ein Rave mit einem relativ hohen Altersdurchschnitt. 32,4 Jahre ist der durchschnittliche Besucher alt. Besucher des SEMF (Stuttgart Electronic Music Festival) sind da durchschnittlich zehn Jahre jünger. Das mag an der Location liegen – aber auch an der Auswahl des Line-Ups: Nach Ludwigsburg kommen keine EDM-DJs (Elektronische Tanzmusik). Stattdessen dominieren ältere Stilrichtungen wie Techno, House oder Deep House.