Entdeckungen in Bad Cannstatt Sensationsfunde bringen Stadt in Zugzwang
Die Denkmalpflege jubelt, denn erstmals konnte die einstige Altenburg in Bad Cannstatt genauer lokalisiert werden. Außerdem fanden sich bei den Grabungen aufschlussreiche Gegenstände wie Waffen und Schmuck. Die Stadt Stuttgart weiß aber noch nicht, wie man damit umgehen könnte.
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Foto Landesamt für Denkmalpflege
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Über einem Keller sind mächtige Mauern gefunden worden.
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Ein Schmuckstück: Diese runde Bronzescheibe gehört zur Ausstattung der merowingerzeitlichen Frauentracht.
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Die Goldmünze ist ein Streufund, das heißt, nicht einem bestimmten Grab zuzuordnen. Sie zeigt Kaiser Iustinian I. (527–565 n.Chr.), dessen Regierungszeit gut zur Datierung der Cannstatter Gräber passt. Es könnte sich um eine Imitation handeln, also kein Exemplar der offiziellen Staatsmünze, sondern um eine zwar zeitgenössische, aber eventuell eben „barbarische“ Nachprägung des „guten römischen“ Geldes.
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Diese Grabstelle wurde in Bad Cannstatt ebenfalls freigelegt, rechts wurde ein Kind begraben. Die Gräber sind in den hier vorhandenen Travertin eingetieft. Einige wurden beraubt, vermutlich bereits zum Zeitpunkt, als man das Areal für den Bau der Altenburg nutzte.
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Die andere Seite der Goldmünze mit dem Konterfei von Kaiser Iustinian I. (527–565 n.Chr.).
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Bei den Scherben handelt es sich um frühe Ofenkacheln, sogenannte Becherkacheln, aus einer bereits durch Funde und Grabungen bekannten Töpferei in Remshalden-Buoch. Dort stellte man während des Mittelalters in großem Umfang qualitätvolle Keramik her, sogenannte Buocher Feinware – vor allem Tafelgeschirr, aber auch solche Kacheln, mit denen die Wände früher Kachelöfen verkleidet waren. Sie geben einen Hinweis auf wenigstens einen beheizten Raum innerhalb der ehemaligen Altenburg und gleichzeitig auf einen gewissen Wohlstand des Burgherren. Die Stücke kamen wohl zusammen mit dem Schutt in den Boden, als Rudolf von Habsburg die Burg schleifen ließ. Insgesamt wurden mehrere Zentner an Scherben aus der Römerzeit, dem frühen und dem hohen Mittelalter geborgen.
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Dieses sehr gut erhaltene Schmuckstück der Archäologen ist eine sogenannte S-Fibel – und Teil eines Schmuckstück-Paares von der Tracht wohlhabender Frauen im 6. Jahrhundert. Das Teil ist nur knapp fünf Zentimeter groß, besteht aus Silber, ist feuervergoldet und hat Einlagen aus Almandinen. Das Gegenstück wurde bisher nicht gefunden.