Fernsehturm Stuttgart Aufzugsfahrten zur schönen Aussicht sind selten
Dass der Stuttgarter Fernsehturm etwas Besonders ist, wissen Stuttgarter aber auch Besucher des Turms. Am Wochenende wird die Sehenswürdigkeit wiedereröffnet. Ein Überblick zeigt Türme weltweit, die nur selten zu besichtigen sind.
8 Bilder
Foto dpa
1 / 8
Am Samstag ist es endlich soweit: Dann eröffnet der Stuttgarter Fernsehturm wieder. Wir haben eine Bildergalerie zusammengestellt, mit Türmen in anderen Städten.
Foto dpa
2 / 8
Geöffnet: Mitten in Berlin steht der 368 Meter hohe Fernsehturm. Er ist schon etwas ganz besonderes: „Selbst zur Zeit der Sanierung war er nicht geschlossen“, sagt ein Sprecher der Telekom. Und die war umfangreich: Im Jahr 2000 wurde er für rund 50 Millionen Euro renoviert. Errichtet wurde er in den Jahren 1965 bis 1969 von der Deutschen Post der DDR in der historischen Mitte Berlins zwischen dem Marx-Engels-Forum und dem Alexanderplatz. Den älteren Berliner Funkturm überragt er um mehr als 200 Meter. Aus Sicherheitsgründen werden alle Speisen für das Restaurant im Turmkorb im Erdgeschoss gekocht und in Warmhaltebehältern nach oben gebracht. 2000 bis 6000 Besucher pro Tag garantieren einen Umsatz, der den Betreibern die Sanierung dann als tatsächlich rentabel erschienen ließ.
Foto www.mauritius-images.com
3 / 8
Geöffnet: Die Space Needle in Seattle. Im Vergleich zu anderen Fernsehtürmen kommt sie eher bescheiden daher, mit gerade einmal 184 Metern Höhe. Die Eröffnung fand anlässlich der Weltausstellung im Jahr 1962 statt. Einer Space Needle würdig ist das Design der beiden außen am Turmschaft laufenden Aufzugskapseln: Sie erinnern an Weltraumsonden. In Seattle besagt seit dem Jahr 2001 eine Bauverordnung, dass kein Gebäude die am Himmel kratzende Space Needle überragen darf.
Foto www.mauritius-images.com
4 / 8
Geschlossen: Der Nürnberger Fernsehturm. In Nürnberg gab es im September 2015 eine Verlosung, gegen die der Ansturm auf einen Super-Jackpot eher unmotiviert wirkt: Die Bürger konnten sich um eine der begehrten 660 Eintrittskarten für den Fernmeldeturm bewerben. Die Gewinner durften jeweils eine halbe Stunde lang oben bleiben, damit aus Sicherheitsgründen nie mehr Menschen im Turmkorb sind, als es der Brandschutz zulässt. 660 Nürnberger genossen im Herbst den Ausblick aus 185 Meter Höhe von der Aussichtsplattform, insgesamt ist der 1980 eröffnete Turm knapp 293 Meter hoch. Stillgelegt wurde die Plattform im Jahr 1991. Ein Telekomsprecher sagt, die Suche nach einem Pächter sei aussichtslos. „Mitten in Berlin kann man die Sanierungskosten wieder erwirtschaften. Auf dem Land außerhalb von Nürnberg eher nicht.“
Foto www.mauritius-images.com
5 / 8
Geschlossen: Fernsehturm in Johannesburg. Stuttgartern, die den Himmel über Johannesburg in Südafrika betrachten, kommen leicht heimelige Gefühl auf. Denn einer der zwei Fernsehtürme in der für ihre hohe Kriminalität berüchtigten Hauptstadt der Provinz Gautung sah ursprünglich aus, als wäre er dem Stuttgarter Turm direkt nachempfunden – inzwischen wurde er allerdings etwas verändert. Die Form des Turmkorbs ist eher kugelförmig. 1958 bis 1962 entstand der 234 Meter hohe Turm. Seine Aussichtsplattform ist nur 20 Jahre lang zugänglich gewesen. 1982 wurde der Turm für Besucher stillgelegt, aus Sicherheitsgründen – der Brandschutz spielte keine Rolle. In Südafrika überwog die Angst vor politisch motivierten Anschlägen, für die der Sentech Tower im Stadtteil Brixton Ausgangspunkt oder Ziel sein könnte.
Foto www.mauritius-images.com
6 / 8
Geschlossen: Hamburger Fernsehturm. In der Hansestadt steht die Nummer sechs der Republik, so man die Fernsehtürme nach ihrer Höhe ordnen würde: 279 Meter misst der nach dem Physiker Heinrich Hertz benannte Turm. Nun stehen die Hamburger in Sachen kreative Spitznamen den Berlinern in fast nichts nach, daher haben sie auch den Heinrich-Hertz-Turm umbenannt: Telemichel heißt er im Volksmund. Die Aussicht aufs flache Land ist den Hamburgern jedoch verwehrt: Seit 2001 schlummern auch hier Lokal und Besucherplattform. Im vergangenen Jahr legte jedoch ein Unternehmer Pläne für einen Umbau vor, der dem neuesten Stand der Technik und des Brandschutzes entsprechen und 25 Millionen Euro kosten würde. Eine Wiedereröffnung wäre frühestens 2018 möglich. Eine Entscheidung ist noch nicht gefallen.
Foto www.mauritius-images.com
7 / 8
Geschlossen: Kölner Fernsehturm. Der „Colonius“ war bis in die 1990er Jahre ein Treffpunkt für das Kölner Partyvolk: In der Kanzel war über dem Drehrestaurant noch eine Ebene, die zeitweise als Diskothek genutzt wurde. Dem Tanzschuppen in luftiger Höhe verdankt er aber auch seinen Imageschaden. Anfang der 90er Jahre brach bei einer Silvesterparty Panik aus, weil die Diskothek überfüllt war. Seit 1994 findet sich für den 266 Meter hohen Turm kein Pächter mehr. Denn die Telekom verfolgt die Linie, dass sie nicht dafür zuständig ist, den Besucherbetrieb aufrecht zu erhalten. Für das Unternehmen sind die Türme zunächst einmal Sendetürme – die Betreiber der Aussichtsplattform und des Lokals sind für die Sicherheit zuständig. Der Kölner Turm ist mangels Investor darum auch seit dem Jahr 1999 geschlossen, 1981 war er erst eröffnet worden.
Foto www.mauritius-images.com
8 / 8
Offen: Fernsehtum in Moskau. In Russland steht der Turm mit der tragischsten Geschichte: Die Brandkatastrophe im Moskauer Ostakino-Turm kostete im Jahr 2000 vier Menschen das Leben, danach war die Sehenswürdigkeit neun Jahre lang geschlossen. Das 540 Meter hohe Bauwerk ist der vierthöchste Fernsehturm der Welt und steht seit 1967 im Bezirk Ostankinski. Die Planer hatten einen prominenten Berater: den Erbauer des Stuttgarter Turms , Fritz Leonhardt. Im Fernsehturm erzählt man sich die schöne Anekdote, das Personal des Moskauer Turms habe bei einem Besuch in Stuttgart die hiesige Mannschaft beraten, wie man eine Sanierung beschleunigen könnte: Man müsse nur ab und zu mal „aus Versehen“, an einen Schalter kommen und einen Sender vorübergehend ausgeschalten, das habe in Moskau immer geholfen.