Deutsche Nationalelf in der Nations League 3:3 gegen die Schweiz – vorne hui, hinten pfui
Tag der offenen Tore: Beim 3:3-Remis in der Nations League gegen die Schweiz zeigt die deutsche Fußball-Nationalmannschaft in der Offensive eine starke Leistung – und zugleich, dass das Defensivverhalten internationalen Ansprüchen noch längst nicht genügt.
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Fußball-Spektakel in Köln: Serge Gnabry (re.) erzielt per Hacke den 3:3-Ausgleich.
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Mit dieser Elf startet Deutschland gegen die Schweiz. Die Spieler in der Einzelkritik.
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Manuel Neuer: Der Keeper des FC Bayern war wie seine Teamkollegen aus München vor einer Woche noch nicht dabei, als es in Köln im Test gegen die Türkei ging – nun stand die Nummer eins in der Nations League wieder im Tor. Neuer machte seine Sache gegen die Schweiz bis auf einen krassen Fehlpass in Minute 15 gewohnt solide und war an den Gegentoren machtlos. Note 3.
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Lukas Klostermann: Der Leipziger durfte gegen die Schweizer am Dienstagabend hinten als Rechtsverteidiger ran. Dort will der Mann, der früher mal Sprinter war, auch bei der EM 2021 Gas geben. Gegen die Schweiz rannte Klostermann wieder schnell – gekickt hat er aber, nun ja, eher träge und ohne Esprit. Note: 4
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Matthias Ginter: Irgendwie wirkt der Abwehrmann aus Mönchengladbach ja immer noch ein bisschen unscheinbar im Kreise der DFB-Elf – dabei hat sich das Eigengewächs des SC Freiburg längst festgespielt im Team von Joachim Löw. Weil er meist solide agiert und flexibel einsetzbar ist. Am Dienstagabend nun war Ginter mal wieder als Innenverteidiger gefragt. Und er machte seine Sache im Verbund mit Nebenmann Antonio Rüdiger dieses Mal nicht gut. Es haperte an der Abstimmung – und das Stellungsspiel war ebenfalls ausbaufähig. Note 4
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Antonio Rüdiger: Der Legionär des FC Chelsea ist ohne jede Übertreibung einer der Lieblingsschüler von Joachim Löw. Oft nimmt der Bundestrainer zur Seite, bestärkt ihn, redet aber auch klar über die Dinge, die der ehemalige Stuttgarter verbessern muss. Gegen die Schweiz machte Rüdiger in der Abwehrzentrale eines seiner schwächeren Länderspiele. Fahrig, bisweilen wild und unkoordiniert mit Nebenmann Ginter, das war der Auftritt. Und Joachim Löw meldet nun bestimmt bald wieder Redebedarf an. Note: 4
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Robin Gosens: Links hinten, das ist die Lieblingsposition des Senkrechtstartes von Atalanta Bergamo – und das ist die Position, auf der Gosens aufgrund des Mangels an deutschen Klassespielern auch bei der EM 2021 zum Einsatz kommen könnte. In Köln nun empfahl sich Gosens aber nicht so wirklich. Er war zwar gewohnt aggressiv in den Zweikämpfen, hatte im Spiel nach vorne aber einige schwachen Hereingaben. Hätte allerdings mit einem herrlichen Schuss mit dem linken Außenrist fast das 2:2 erzielt. Note 4
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Joshua Kimmich: Der Mann, der von vielen Experten längst als nächster Kapitän der DFB-Elf gehandelt wird, feierte gegen die Schweiz ein Jubiläum: 50 Länderspiele also hat Kimmich nun absolviert – die Jubiläumspartie war eine auf seiner Lieblingsposition von klein auf an. Im zentralen Mittelfeld gab er in gewohnter Manier den aggressiven Anführer, schaffte es aber nicht, dauerhaft Struktur ins Spiel zu bringen. Ein durchwachsener und bisweilen fahriger Auftritt – und, vor dem Tor zum 2:3, ein unglücklicher. Kimmich wollte retten, retten und nochmal retten. Und scheiterte jedes Mal. Note 4
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Toni Kroos: Bitte – wenn der Kimmich die 50 Länderspiele vollmacht, dann macht der alt-internationale Weltstar von Real Madrid standesgemäß die 100 voll. Das große Länderspieljubiläum des Weltmeisters Kroos als Taktgeber und Passmaschine geriet zu einem Auftritt der eher schwächeren Sorte. Kroos war wie immer bemüht um Ordnung und Struktur, hatte aber selten zündende und entscheidende Ideen. Und, was noch schwerer wog – er leistete sich einen kapitalen Fehlpass im Mittelfeld, der das 0:2 einleitete. Note 4
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Leon Goretzka: Der Mann, der in der Corona-Pause dank zugelegter Muskelmasse zum Popeye des FC Bayern wurde und nicht nur deshalb bärenstarke Auftritte hinlegte, wollte auch gegen die Schweiz wieder seine Muskeln zeigen. Das machte er – nur nicht fußballerisch. Goretzka brüllte oft laut, wollte antreiben, aber er vergaß dann irgendwann offenbar sich selbst. Kämpferisch aber bärenstark. Note 3
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Kai Havertz: Ein Sprint, das war der Arbeitsnachweis des deutschen Offensivjuwels des FC Chelsea am vergangenen Samstag in der Ukraine, da er in Minute 90 erst eingewechselt wurde. Nun durfte der ehemalige Leverkusener gegen die Eidgenossen länger zeigen, was er draufhat – nämlich von Beginn an. Und Havertz nutzte seine Chance. Beteiligt am Tor zum 1:2, dann starke Einzelaktion in Minute 49 mit Schuss an den Pfosten. Und dann: das Tor zum 2:2 nach Balleroberung und anschließendem Tempolauf. Ein starker Auftritt. Note: 2
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Serge Gnabry: Der Champions-League-Sieger des FC Bayern sollte im DFB-Dress gegen die Schweizer in gewohnter Manier vorne wirbeln – der ehemalige Jugendspieler des VfB rieb sich zunächst am dicht gestaffelten Schweizer Abwehrbollwerk auf. Er agierte eifrig und bemüht, aber zunächst glücklos. Und dann schoss er plötzlich ein Traumtor mit der Hacke und belohnte sich für die Arbeit davor. Note 3
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Timo Werner: Der gebürtige Cannstatter und die Position ganz vorne im Angriff – wird das noch eine Liebesbeziehung? Man weiß es nicht. Viel lieber kommt der Neuzugang des FC Chelsea ja aus der Tiefe des Raumes, in den er steil geschickt wird. Oder in den er selbst mit Ball am Fuß vordringt. Gegen die Schweiz klappte das vor dem Tor zum 1:2 formidabel. Wenn Werner dagegen mit dem Rücken zum Tor agieren musste, stand er meist auf verlorenem Posten. Wie es wieder ging mit Tempo und Ball am Fuß, zeigte sich bei seiner Vorlage zum 3:3 auf Serge Gnabry von außen. Note 2
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Marcel Halstenberg: Der Leipziger kam in der zweiten Hälfte für Gosens ins Spiel und fiel nicht weiter auf der Linksverteidigerposition auf. Note 3
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Julian Draxler: Der Offensivmann wurde ebenfalls 13 Minuten vor Schluss eingewechselt und konnte keine entscheidenden Akzente mehr setzen. Keine Note
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Emre Can: Der BVB-Profi kam für Matthias Ginter 13 Minuten vor Schluss in die Innenverteidigung – und stand solide. Keine Note