Fußball-EM Deutschland in der Einzelkritik Bärenstarker Boateng, glückloser Müller
Deutschland hatte es im Halbfinale der Fußball-EM mit Frankreich zu tun. Hier gibt es die Bewertung der Spieler von Jogi Löw in der Einzelkritik.
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Jerome Boateng: Ein ungewohnter Leichtsinnsfehler, schlich sich in sein Spiel, als der Innenverteidiger an der Mittellinie einmal nicht entschlossen genug in den Zweikampf mit Giroud ging. Ansonsten aber auch diesmal eine bärenstarke Vorstellung. Überragend seine messerscharfen Diagonalpässe im Aufbauspiel, fulminant seine Rettungsaktionen im eigenen Strafraum. Nach seiner Verletzung war das Turnier für ihn vorzeitig beendet.
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Manuel Neuer: Musste in der ersten Hälfte zwei harmlose Freistöße fangen und einmal mit starker Parade gegen Griezmann retten. Machtlos war er dann beim Elfmeter des überragenden Franzosen – und maßgeblich an dessen zweitem Tor beteiligt. Bei einer Flanke verschätzte sich Neuer und lenkte den Ball mit einer Hand genau vor Griezmanns Füße. Man hatte es fast vergessen – aber auch ein mehrmaliger Welttorhüter ist nicht unfehlbar.
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Joshua Kimmich: Wieder mit vielen starken Aktionen und schlauen Pässen. Pech hatte Kimmich, dass sein Schlenzer mit links an den Pfosten prallte. Und noch unglücklicher, wie ihm vor dem 0:2 im eigenen Strafraum der Ball versprang. Zu seinem Entwicklungsprozess gehören auch solche Fehler, die nichts daran ändern, dass der Münchner aus deutscher Sicht die Entdeckung der EM ist und in der DFB-Auswahl eine blendende Zukunft vor sich haben dürfte.
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Benedikt Höwedes: Wo die Schwächen und wo die großen Stärken des Schalkers liegen, das war in der ersten Hälfte sehr eindrucksvoll binnen weniger Minuten zu sehen. Unbeholfen vertändelte Höwedes zunächst bei einem seiner wenigen Ausflüge nach vorne den Ball und leitete einen Konter ein. Dann rettete er hinten in höchster Not mit einer Monstergrätsche, nachdem Boateng ein Duell mit Giroud verloren hatte. Unermüdlich auch sonst sein Einsatz – bei einem Kopfball knapp übers Tor blieb er unbelohnt.
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Jonas Hector: Spielte so wie in den anderen Spielen auch: zuverlässig, gewissenhaft, ohne größere Ausschläge nach oben oder unten. Kann mit einem ersten Turnier mehr als zufrieden sein. Sein Elfmetertor gegen Italien wird ihm für immer in Erinnerung bleiben.
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Emre Can: Dass sich der EM-Neuling viel vorgenommen hatte, das machte er schon nach ein paar Sekunden deutlich: Mit langen Schritten pflügte er durchs Mittelfeld – und spielte einen Fehlpass. Symptomatisch für seinen Gesamtauftritt: Can war mutig, er traute sich viel zu, er hielt körperlich dagegen – aber er machte auch immer wieder Fehler. Verständlich, wenn man erstmals auf einer derart großen Bühne spielt.
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Bastian Schweinsteiger: Bei seiner großen Rückkehr benötigte der Kapitän ein paar Momente, um richtig anzukommen. Er köpfte in die falsche Richtung, kam im Zweikampf zu spät – steigerte sich dann aber bis zur Pause von Minute zu Minute. Mit gutem Stellungsspiel machte er Defizite in der Schnelligkeit wett, war ein sicherer Ballverteiler aus der Defensive heraus und versuchte es vorne aus der Distanz. Äußerst bitter, dass er dann, wie Boateng gegen die Italiener, seine Hand dort hatte, von sie nichts zu suchen hat. Nach der Pause war von ihm nicht mehr viel zu sehen.
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Toni Kroos: Wie der Rest der Mannschaft steigerte auch er sich nach der Anfangsphase gewaltig. Große Präsenz strahlte Kroos, er spielte gute Pässe und ging diesmal wieder sogar mit in die Spitze. Die Franzosen hätten sich nicht beschweren, hätte es Elfmeter gegeben, als Kross vor der Pause im Zweikampf mit Pogba zu Boden ging. Bis zum Schluss versuchte Kroos, dem Spiel eine Wende zu geben – vergeblich.
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Mesut Özil: Wie gegen Italien auch diesmal mit großem Pensum und vielen guten Ideen. Der Spielmacher war auffällig, ihm war der unbedingte Siegeswille, den man bei ihm in der Vergangenheit gelegentlich vermisst hatte, deutlich anzumerken. Hat sich wenig vorzuwerfen.
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Julian Draxler: Die Sperre von Gomez hatte ihn zurück in die Mannschaft gebracht. Auf den Flügeln sollte er wieder durchkommen wie gegen die Slowakei, am Willen fehlte es nicht, wohl aber an der Durchschlagskraft. Mehrmals bekam Draxler zu spüren, dass Frankreichs Außenverteidiger zwar alt sein mögen, noch immer aber sehr robust und abgezockt sind. Trotzdem gab Draxler bis zum Schluss nicht auf.
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Thomas Müller: Jetzt ist das Turnier ohne Müller-Tor zu Ende gegangen. Gegen Frankreich machte er dort weiter, wo er zuletzt aufgehört hatte. Unermüdlich sein Einsatz, sehr überschaubar die Ausbeute. Er wollte das Glück erzwingen, er schoss immer wieder aus unmöglichen Entfernungen. Es sollte nicht sein – doch das wird Müller nicht umwerfen.
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Shkodran Mustafi: Für den verletzten Boateng ins Spiel und geriet in der Defensive in einige Schwierigkeiten, weil sein Team verzweifelt nach vorne rannte. Auch Mustafi warf sich im Strafraum der Franzosen ins Gefecht, doch es half alles nichts.
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Mario Götze: Die Erinnerung ans WM-Finale wurde wach, als Götze ins Spiel kam. Diesmal ließ er keinen Geniestreich folgen. Sein Kopfball kurz vor Schluss ging daneben, die EM ist aus und nicht so verlaufen, wie sich der Edeltechniker das vorgestellt hat.
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Leroy Sané: Immerhin: jetzt hat auch der Schalker noch spielen dürfen. Mit seiner Schnelligkeit versuchte er vors Tor zu kommen. Doch konnte am Ende auch er nicht verhindern, dass das EM-Finale ohne deutsche Beteiligung stattfindet.