Handball-WM So liefen die heißen Duelle Deutschland gegen Spanien
Es ist ein Schlüsselspiel um die Teilnahme am Viertelfinale: Wenn die deutschen Handballer an diesem Donnerstag (20.30 Uhr/ZDF) bei der WM auf Spanien treffen, steht viel auf dem Spiel. Wir blicken auf die Historie dieser packenden Duelle zurück.
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Fabian Böhm (Mi.) gegen die Spanier Viran Morros (l.) und Eduardo Gurbindo im WM-Hauptrundenspiel 2019, das Deutschland mit 31:30 gewann.
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EM 2020: Im zweiten Vorrundenspiel geht das deutsche Team (im Bild Linkshänder Kai Häfner) gegen Spanien unter: „Wir sind schlampig in das Spiel gekommen, hatten viele Fehlpässe und Fehlwürfe,“ sagte Bundestrainer Christian Prokop nach dem 26:33 (11:14) vor 6558 Zuschauern im norwegischen Trondheim gegen den Titelverteidiger. „Eine unterirdische Angriffsaktivität hat uns den Zahn gezogen. Der Gegner war uns in allen Belangen überlegen. Sie waren abgezockt. Wir haben in der Abwehr inklusive Torhüter nicht das gezeigt, was es für ein Spitzenspiel braucht.“ Keeper Johannes Bitter konnte da wenig widersprechen: „Das war kein gutes Spiel. Wir sind von Anfang an nicht in den Kampfmodus gekommen. Dann ist es ganz schwer, wenn Spanien einen solchen Turbo-Start hinlegt. Die Spanier haben dann mit ihrer Selbstsicherheit das Spiel in der zweiten Halbzeit bestimmt.“
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EM 2018: Im kroatischen Varazdin unterlag das deutsche Team Spanien zum Abschluss der Hauptrunde mit 27:31 und verspielte damit die Chance auf das Halbfinale. Kapitän Uwe Gensheimer fand überhaupt nicht in die Partie und hatte nur einen Abschluss vor der Pause. Nach der Halbzeit überrannten die Spanier das desolate DHB-Team um Torhüter Andreas Wolff mit einem 8:0-Lauf. Auf der Gegenseite erwischte Spaniens Keeper Rodrigo Corrales einen Sahnetag und parierte 40 Prozent der Würfe. Wolff sprach danach von einer Vorstellung wie von einer „Schülermannschaft“ und ergänzte: „Ich bin absolut schockiert. Wir haben uns teilweise aufgegeben und insgesamt eine enttäuschende EM gespielt.“ Durch die Niederlage hatte auch Bundestrainer Christian Prokop (Foto) bei seiner ersten Bewährungsprobe das Ziel verpasst und bekam reichlich Gegenwind.
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EM 2016: Im Auftaktspiel unterlag Außenseiter Deutschland den Spaniern mit 29:32. Doch beide Teams sahen sich wieder – im Endspiel. Die von Dagur Sigurdsson prächtig eingestellte DHB-Auswahl, mit einem überragenden Andreas Wolff im Tor, spielt sich in einen Rausch. 24:17 (10:6) hieß es am Ende in einem einseitigen Finale. Es war eine Lehrstunde für die Spanier vor den 16 000 Zuschauern in der ausverkauften Arena von Krakau. Der Sensationstitel für die Bad Boys um Hendrik Pekeler (Foto) war perfekt. „Heute gehen wir richtig steil“, sagte Linkshänder Fabian Wiede, „und zwar alle.“
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WM 2013: Es hätte das Halbfinale werden können, eine Medaille wäre möglich gewesen – doch die deutsche Nationalmannschaft musste sich vorzeitig von der WM verabschieden. Im Viertelfinale unterlag das Team von Bundestrainer Martin Heuberger Gastgeber Spanien vor 10 801 Zuschauern im ausverkauften Pabelón Prìncipe Felipe in Saragossa mit 24:28 (14:12). „Wir sind ausgeschieden. Aber wir haben eine grandiose Weltmeisterschaft hingelegt“, sagte Linksaußen Dominik Klein – und er hatte Recht. Das Team des Deutschen Handball-Bundes (DHB), mit einem starken Torwart Silvio Heinevetter (Foto), galt vor dem Turnier als Kandidat für ein Ausscheiden in der Vorrunde, erreichte dann sogar als Gruppensieger die K.-o.-Runde und schaltete im Achtelfinale Mazedonien aus – deutlich mehr als erwartet.
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WM 2007: Vor 19 000 enthusiastischen Fans in Köln entthronte die DHB-Auswahl im Viertelfinale den Titelverteidiger. 27:25 (15:12) hieß es nach 60 heißen Minuten, in denen die deutsche Mannschaft mit Spielmacher Michael Kraus (Foto) nicht einmal zurücklag. Wieder einmal glänzte Torhüter Henning Fritz mit einer Weltklasse-Vorstellung, vorne traf vor allem Linksaußen Torsten Jansen (sechs Tore). Der Grundstein zum späteren Titelgewinn war gelegt. Spaniens Trainer Juan Carlos Pastor erwies sich als schlechter Verlierer: „In meinen Augen hatten wir keine Chance, dass Spiel zu gewinnen. Die Schiedsrichter haben das Spiel entschieden“, erklärte Pastor und ergänzte: „Die Probleme fingen in der 51. Minute an. Ab diesem Zeitpunkt wurden Angreiferfouls und Abwehrverhalten unterschiedlich bewertet.“ Bundestrainer Heiner Brand reagierte gelassen; „Das trübt meine Freude überhaupt nicht. Ich weiß, dass diese Aussagen falsch sind. Ich bin jederzeit zum Videovergleich bereit.“, sagte Brand.
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EM 2006: Bei der Europameisterschaft in der Schweiz kam es bereits zum Auftakt zum Aufeinandertreffen mit Spanien. Pascal Hens war im DHB-Team der herausragende Spieler und erzielte neun Tore. Dennoch reichte es gegen die Iberer am Ende nur zu einem heiß umkämpften 31:31. Deutschland, mit Torwart Henning Fritz (Foto re., im Duell mit Spaniens Iker Romero) zog zwar mit den Spaniern zusammen in die Hauptrunde ein, verpasste aber das Halbfinale und beendete die Titelkämpfe auf Platz fünf.
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Olympia 2004: Wieder einmal ein Krimi – doch dieses Mal war die DHB-Auswahl oben auf. Nach zweimaliger Verlängerung und Siebenmeterwerfen hieß es in Athen 32:30 - vor allem dank eines überragenden Torhüters Henning Fritz, der beim nervenaufreibenden Showdown vom Punkt alle Würfe der Spanier parierte. Am Ende des Turniers holte Deutschland nach einer Endspiel-Niederlage gegen Kroatien Silber. Neben Fritz waren Daniel Stephan (8 Tore) und Christian Schwarzer (9) vom Bundesligisten TBV Lemgo die Garanten für den Erfolg.
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Olympia 2000: Im Viertelfinale in Sydney gab es einen Krimi ohne Happy End. Dabei war die deutsche Mannschaft in der letzten Minute in Überzahl und Ballbesitz – doch Stefan Kretzschmar (Foto li., neben Daniel Stephan) traf 40 Sekunden vor Schluss völlig frei von Außen nur die Latte. So behielt am Ende Spanien durch einen Treffer von Rafael Guijosa vier Sekunden vor Schluss mit 27:26 die Oberhand und sorgte für Tränen im deutschen Team. „Für mich der schlimmste Moment in meiner Karriere. Ich habe da immer noch Albträume“, sagte Kretzschmar auch noch Jahre später.
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WM 2007: Deutschlands Abwehrboss Oliver Roggisch (Foto li.) lieferte sich mit Spaniens Kreisläufer-Koloss Rolando Urios ein erbittertes Duell am Kreis. Roggisch hatte ein dickes Veilchen auf der linken Wange. „Es ist unglaublich, was hier passiert. Das ist der absolute Hammer“, sagte Roggisch nach dem 27:25 im Viertelfinale.
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WM 2019: Deutschland, mit dem für Martin Strobel nachnominierten Spielmacher Tim Suton (Foto), schlug Spanien in einem hoch spannenden Match mit 31:30 (17:16) und sicherte sich den Gruppensieg. Bester deutscher Werfer vor 19 250 Zuschauern in Köln war Fabian Böhm mit fünf Toren. „Oh, wie ist das schön“, sangen die begeisterten Fans und wedelten wild mit ihren schwarz-rot-goldenen Fähnchen, als sich die Spieler auf der Ehrenrunde für die fantastische Unterstützung bei den drei Hauptrundensiegen bedankten.