Historische Winter in Deutschland Naht ein Jahrhundertwinter?
Kaum hat sich der Sommer verabschiedet und der goldene Herbst naht, prophezeien manche Medien einen Jahrhundertwinter. Eine umstrittene Vorhersage. Wir fragen beim Deutschen Wetterdienst nach und blicken zurück auf die Jahrhundertwinter der vergangenen 70 Jahre.
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Schlittenfahren, Schneeballschlachten, Schlittschuhlaufen: Winter kann herrlich sein – und lebensbedrohlich wie unser historischer Rückblick zeigt.
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2011/2012: Im Januar/Februar fiel das Thermometer rapide. Eine Kältwelle, beginnend in der dritten Januarwoche, sorgte in weiten Teilen Mitteleuropas für lang anhaltende tiefe Fröste und für schwere Schneefälle im Mittelmeer- und Schwarzmeerraum.
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2011/2012: Infolge der Kältewelle starben europaweit mehr als 600 Menschen.
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2005/2006: Dieser Winter war einer der strengsten der letzten Jahrzehnte. Er dauerte ungewöhnlich lange bis um den kalendarischen Frühlingsanfang und begann bereits sehr früh mit Schneefällen Ende November.
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2005/2006: Die Temperatur der drei Wintermonate lag ein Grad unter dem Normalwert von 0,2 Grad. Statistisch herrschte also mit minus 0,8 Grad Celsius drei Monate lang Dauerfrost. Immer wieder fiel der Niederschlag als Schnee, sodass ganz Deutschland zeitweise unter einer dicken Schneedecke lag.dpa
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2005/2006: In einigen Regionen blieb der Schnee den ganzen Winter liegen, wie im Berchtesgadener Land oder im Schwarzwald.
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2005/2006: Im Münsterland knickten 50 Hochspannungsmasten nach den starken Schneefällen ein und waren nicht mehr funktionstüchtig.
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2005/2006: Am 2. Januar 2006 gegen 15:54 Uhr stürzte das Dach der Eissporthalle in Bad Reichenhall ein. 15 Menschen kamen ums Leben, darunter zwölf Kinder und Jugendliche, weitere 34 Personen wurden zum Teil schwer verletzt.
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2005/2006: Die Schneelast des Daches lag noch unter der Belastungsgrenze, so dass keine sofortige Räumung erforderlich war. Aufgrund angekündigter weiterer Schneefälle sollte das Dach jedoch vor weiterer Nutzung vom Schnee befreit werden.
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1999/2000: Im Lawinenwinter 1999 kam es in weiten Teilen des Alpenraums von den französischen Hochalpen über die Schweiz bis nach Tirol zu zahllosen Lawinenniedergängen mit teilweise katastrophalen Folgen.
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1999/2000: Erstmals herrschte für mehrere Tage die höchste Gefahrenstufe fünf („sehr groß“) der Europäischen Gefahrenskala für Lawinen.
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1999/2000: Innerhalb von knapp fünf Wochen fielen in großen Teilen des Alpenraumes mehr als fünf Meter Schnee.
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1999/2000: Allein in der Schweiz gab es rund 1200 Lawinen mit insgesamt 17 Todesopfern.
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1999/2000: Die drei verheerendsten Lawinenniedergänge waren in diesem Winter in Chamonix/Montroc (Frankreich) mit zwölf, Evolène (Schweiz) mit zwölf ...
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... und Galtür in Österreich mit 31 Todesopfern zu beklagen (Bild vom 25. Februar 1999).
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1996/1997: Der letzte wirklich kalte Winter in Deutschland, der diesen Namen verdient, liegt fast zwanzig Jahre zurück. 1996 war er zwei Grad kälter als der langjährige Jahresdurchschnitt.
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1996/1997: Nachdem arktische Kälte schon im Dezember 1996 das Land fest im Griff hatte, fiel kurz nach dem Jahreswechsel die Temperatur weiter und erreichte bis zu minus 26,3 Grad.
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1987/1988: 8. Januar 1987 – stundenlange Schneefälle und Eisregen sorgten in Norddeutschland für Verkehrschaos. Dutzende Orte wurden von der Außenwelt abgeschnitten. Auch Nordrhein-Westfalen, Hessen und andere Bundesländer hatten unter diesem harten Winter zu leiden.
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1987/1988: Auch im Gebiet der damaligen DDR herrschte Dauerfrost. In Leipzig wurden am 14. Januar 1988 minus 27,6 Grad gemessen. Im bayerischen Kreis Cham sprachen die Behörden am 15. Januar 1988 von der größten Winterkatastrophe seit 20 Jahren. Ein Schneesturm walzte dort ganze Wälder nieder.
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1978/1979: Mit schweren Schneestürmen und meterhohen Schneeverwehungen setzte zum Jahreswechsel in Norddeutschland ein Katastrophenwinter ein. Bei bis zu minus 20 Grad brach in Schleswig-Holstein, Hamburg, Niedersachsen und der nördlichen DDR der Verkehr nahezu völlig zusammen.
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1978/1979: Eisregen und Orkanböen ließen Hochspannungsleitungen und Masten umstürzen. Allein in Schleswig-Holstein starben zehn Menschen.
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1978/1979: Eine solche Schneekatastrophe war für Norddeutschland sehr ungewöhnlich. Der Schneesturm der Jahreswende wurde als Katastrophenfall bezeichnet.
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1962/1963: Dieser Winter war für ganz Europa einer der strengsten Winter des 20. Jahrhunderts. Bemerkenswert war seine ungewöhnlich lange Frostdauer, die sich im Bereich eines 250-jährigen Ereignisses bewegt (Packeis der Ostsee bei Kap Arkona Rügen Februar 1963).
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1962/1963: Der Winter 1962/63 gehört mit den drei strengen Kriegswintern von 1939/40 bis 1941/42 und dem Nachkriegswinter 1946/47 zu einer klimatologischen Kühlphase, die vom Ende der 1930er bis in die späteren 1960er Jahre andauerte (Eislandung im Hafenbecken von Lindau, 9. Februar 1963).
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1962/1963: Mit einer Durchschnittstemperatur von minus 5,5 Grad erreichte er die Kategorie Jahrhundertwinter.
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1962/1963: Die Voraussetzungen dafür waren mächtige Hochdruckgebiete über Nordeuropa, die wie ein Bollwerk Warmluft monatelang von Mitteleuropa fernhielten.
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Lawinenwinter 1951/1952: Der Lawinenwinter 1951 umfasste zwei Wetterereignisse, während derer im Alpenraum große Mengen Schnee fielen. Dadurch gingen zahlreiche Lawinen innerhalb kurzer Zeit spontan nieder (Räumung der Straße von Zernez nach Brail, Schweiz).
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1951/1952: Im Januar und Februar starben im Alpenraum 265 Menschen an den direkten Folgen der durch die Wetterereignisse ausgelösten Lawinen (Schneeräumung vor dem Hotel von Il Fuorn an der Ofenpassstrasse, Schweiz).
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Hungerwinter 1946/47: Es war einer der kältesten Winter in Deutschland seit Jahrzehnten und gilt als strengster Winter des 20. Jahrhunderts im Nordseeraum.
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Die Lebensmittelversorgung brach vielerorts zusammen. Die Lebensmittelkrise hatte schon Anfang 1946 begonnen. In Deutschland starben nach Schätzungen mehrere hunderttausend Menschen. Wegen der katastrophalen Ernährungslage legten am Montag, 31. März 1947, in Krefeld Tausende die Arbeit nieder und versammelten sich zu einer Protestkundgebung auf dem Karlsplatz.
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1946/1947: In seiner Silvesterpredigt rechtfertigte der Kölner Erzbischof Joseph Kardinal Frings Mundraub für den Eigenbedarf; das Organisieren von Nahrung und Kohle wird daraufhin auch „fringsen“ genannt (Kohlenklau im Rheinland).