Interview über Nachkriegsbausünden „Dann gehen die Städte eben kaputt“
Für den Architekten Christoph Mäckler werden die Stadtzentren immer trister und hässlicher. In der Ausstellung „Plätze in Deutschland 1950 und heute“ vergleicht er die Bausünden der vergangenen Jahrzehnte mit dem früheren Zustand. Nun kommt die Ausstellung nach Stuttgart.
15 Bilder
Foto Lazi/Zweygarth
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Links sieht man die Eberhardstraße in den 1950er Jahren; die kleinen Häuser in der rechten Bildhälfte stehen noch heute an der Nadlerstraße. Leider gelingt der Blick in die Eberhardstraße hinein heute selbst vom Hochhaus am Charlottenplatz nicht mehr (rechts). Weitere umstrittene Umbauarbeiten in Stuttgart sehen Sie in unserer Fotostrecke.
Foto Stadtarchiv
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In der folgenden Bilderstrecke zeigen wir vier Gebäude, deren Abriss oder Umgestaltung vielen Stuttgartern als Bausünde gilt. Erstes Beispiel ist das Kaufhaus Schocken in der Eberhardstraße, das in den Jahren von 1926 bis 1928 nach Plänen von Erich Mendelsohn gebaut wurde.
Foto Landesbildstelle
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Das Markenzeichen des Gebäudes war der halbrunde, vollverglaste Treppenturm. Im Zweiten Weltkrieg wurde das Gebäude beschädigt, aber nicht zerstört. Fehlende Rolltreppen und der Wunsch, die Verkehrsführung rund um das Schocken zu ändern, besiegelten das Ende dieses Kaufhauses. Das Schocken wurde trotz großen Protests aus dem In- und Ausland abgerissen.
Foto VZZZ-Chronist Hellmuth Gittinger
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An der selben Stelle wurde 1972 ein Kaufhaus-Neubau nach Plänen von Egon Eiermann – mit charakteristischer Fassade – gebaut.
Foto StZ
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Auch der Abriss des Kronprinzenpalais am Schlossplatz sorgte jahrelang für Unmut. König Wilhelm I. hatte 1846 den Auftrag gegeben, das Haus in unmittelbarer Nachbarschaft zum Neuen und Alten Schloss für den Kronprinzen Karl zu errichten.
Foto VZZZ-Chronist Kurt Däß
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Seit dem Zweiten Weltkrieg stand das Kronprinzenpalais als Ruine in der Stadtmitte. Nur die historische Fassade hatte den Krieg mehr oder weniger unbeschadet überstanden.
Foto VZZZ-Chronist Kurt Däß
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1961 fiel im Stuttgarter Gemeinderat dann die Entscheidung, das Palais abzureißen und dort den Kleinen Schlossplatz zu gestalten. Daran gekoppelt war der sogenannte Planiedurchbruch zugunsten des Autoverkehrs.
Foto Achim Zweygarth
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Dieses Foto zeigt den Kleinen Schlossplatz mit Blick Richtung Neues Schloss im Jahr 2000.
Foto Achim Zweygarth
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Bei schönem Wetter genießen Passanten die Sonne auf der großen Treppe, die vom Kleinen Schlossplatz hinunter auf die Königstraße führt.
Foto VZZZ-Chronist Gerhard Walter
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Die umstrittenste Baumaßnahme der Stadtgeschichte ist mit Sicherheit der Teilabriss und die Umgestaltung des Stuttgarter Hauptbahnhofs. Im Jahr 1928 war das Gebäude nach Planungen von Paul Bonatz fertiggestellt worden.
Foto Achim Zweygarth
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Inzwischen wird an dem Tiefbahnhof „Stuttgart 21“ gearbeitet. Um das Projekt realisieren zu können, wurden Teile des Nordflügels und ....
Foto dpa
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... Teile des Südflügels abgerissen.
Foto Achim Zwegarth
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Der Umgang mit dem Wengerterhaus in der Firnhaberstraße 1 ist das jüngste Beispiel, das viele Stuttgarter als Bausünde empfinden.
Foto Achim Zweygarth
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2012 wurde das kleine Haus aus dem 16. oder 17. Jahrhundert trotz Protesten von Historikern abgerissen, um einem Wohn- und Geschäftshaus Platz zu machen.
Foto Achim Zweygarth
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Der private Stuttgarter Denkmalschützer Peter Seydelmann hat allerdings eine Spezialfirma aus Oberschwaben damit beauftragt, das Gebäude Wand für Wand abzutragen und in einer Halle einzulagern. Und so wird das Wengerterhaus – anders als die vorangegangenen Beispiele dieser Bilderstrecke – an anderer Stelle wieder aufgebaut werden.