Jubiläum der Formel 1 Das sind die größten Momente aus 999 Formel-1-Rennen
Beim Großen Preis von China wird das 1000. Formel-1-Rennen ausgetragen. Wir blicken zurück auf große Momente, große Geschichten und große Figuren der Königsklasse.
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So sah die Formel 1 in ihren ersten Jahren aus: Der Italiener Alberto Ascari rast über den Nürburgring.
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Das größte Unglück: In den 50er Jahren startet die Formel 1 mit der sagenhaften Ära des Argentiniers Juan Manuel Fangio, der fünfmal Weltmeister wird. Im September 1961 kommt es dann es zur bis heute größten Tragödie der Serie: Als WM-Führender stirbt Wolfgang Graf Berghe von Trips im Training von Monza. Sein durch die Luft fliegender Rennwagen tötet am Eingang der Parabolica-Kurve 15 Zuschauer, 60 weitere werden verletzt. „Hätte Wolfgang das Ausmaß seines Unfalls mitbekommen, wäre er damit niemals fertig geworden“, sagt ein Familienangehöriger des gebürtigen Kölners. Neun Jahre danach verunglückt der Österreicher Jochen Rindt ebenfalls vor der Parabolica tödlich – und wird posthum Weltmeister. Den Siegerkranz für den Titel legen sie ihm ans Grab.
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Der berühmteste Unfall: Die 60er und 70er Jahren werden bestimmt von Weltmeistern wie Jack Brabham, Jim Clark, Jackie Stewart, Emerson Fittipaldi und Niki Lauda. Der Österreicher Lauda gerät 1976 durch seinen Feuerunfall am Nürburgring in die Schlagzeilen: er wäre fast verbrannt. Sein von Narben gezeichnetes Gesicht kommentiert der Wiener mit großer Gelassenheit. „So siehst du halt aus, wenn du 50 Sekunden im Feuer hockst“, sagt Lauda, der wie durch ein Wunder überlebt. Vielen Menschen ist unbegreiflich, dass der Österreicher nur 42 Tage später wieder in seinem Ferrari sitzt, weil er um den WM-Titel kämpfen will. Den gewinnt am Ende dann der Lebemann James Hunt. Das Duell der ungleichen Piloten ist so filmreif, dass es tatsächlich verfilmt wird.
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Das engste Finale: Seinen dritten Titel gewinnt Niki Lauda 1984 mit exakt 0,5 Punkten, die er mehr hat als sein McLaren-Teamkollege Alain Prost – so eng ging es noch nie zu. Die ungerade Punktzahl kommt zustande, weil ein Saisonrennen früh abgebrochen werden muss, weshalb es auch nur die halben Punkte gibt. Aber was heißt da Teamkollege? Gute Freunde sind die beiden nicht. Vor dem großen Finale in Portugal, in dem Lauda ein zweiter Platz hinter Prost für den WM-Titel ausreicht, bietet ihm der Brasilianer Nelson Piquet Schützenhilfe an. Er möge den Franzosen auch nicht, also könne er, Piquet, ihn problemlos von der Strecke räumen. Lauda ist Sportsmann genug, um das Angebot abzulehnen. Er packt den Formel-1-Professor aus Saint-Chamond am Ende dann schon selbst.
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Die größte Trauer: Der Grand Prix in Imola 1994 geht in die Formel-1-Geschichte als „Schwarzes Wochenende“ ein. Am 30. April verunglückt der Österreicher Roland Ratzenberger in der Qualifikation zum Großen Preis von San Marino tödlich. Dieser Unfall macht den dreimaligen Champion Ayrton Senna so betroffen und nachdenklich, dass er eine Debatte über die Sicherheit entfacht und die Rennserie mit ihren Risiken in Frage stellt wie vor ihm noch keiner. Einen Tag später rast Senna in die Mauer. Nach Ratzenberger stirbt auch er. „Die Nachricht von Sennas Tod ist so gewesen, als wäre die Sonne auf die Erde gefallen“, erinnert sich der Österreicher Gerhard Berger. Beim Trauerzug in São Paulo erweisen mehr als drei Millionen Menschen der PS-Ikone die letzte Ehre.
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Das verrückteste Überholmanöver: Spa im Jahr 2000 – ein unvergessener Grand Prix. Mika Häkkinen gelingt das Überholmanöver des Jahrhunderts. In der Endphase des Rennens nähert sich sein McLaren dem Ferrari von Michael Schumacher. Dann überholt Schumacher den zu überrundenden BAR-Honda von Ricardo Zonta auf der Kemmel-Geraden links, während Häkkinen rechts an Zonta vorbeigeht und so viel Geschwindigkeitsüberschuss hat, dass er am Ende auch noch vor Schumacher liegt. Häkkinen überholt also zwei Autos auf einmal. Zonta, der sich sehr gefährlich im Sandwich befindet, fragt seine Crew über Boxenfunk: „Sind die beiden verrückt?“ Gute Frage. „Egal auf welche Seite Michael fahren wird, ich nehme die andere’“, so lautete Häkkinens Plan. Den Grand Prix gewinnt er.
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Das peinlichste Rennen: 19. Juni 2005, Großer Preis der USA in Indianapolis – man spricht noch heute vom Geister-Grand-Prix. Nur sechs Rennwagen stehen am Start: zwei Ferrari, zwei Jordan, zwei Minardi. Alle anderen Autos fahren nach der Einführungsrunde in die Boxengasse und bleiben dort. Sie sind mit Michelin-Reifen ausgestattet. Die Rollen der Franzosen können nach Ermessen des Herstellers das Rennen nicht unbeschadet überstehen. Also trudeln nur sechs Autos im Ziel ein. Michael Schumacher gewinnt im Ferrari vor seinem Teamkollegen Rubens Barrichello, der Jordan-Pilot Tiago Monteiro wird Dritter. Die Zieldurchfahrt der sechs Boliden wird begleitet Buh-Rufen der Fans – sogar Bierdosen fliegen in Richtung Schumacher. Noch nie hat sich die Formel 1 so blamiert.
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Die teuerste Affäre: 2007 fühlt sich Fernando Alonso bei McLaren gegenüber dem Newcomer Lewis Hamilton benachteiligt. Also schlüpft er im Spionage-Skandal in die Rolle des Kronzeugen. Er macht seinen E-Mail-Verkehr zwischen Testfahrer Pedro de La Rosa und Chefingenieur Mike Coughlan öffentlich, in dem es um Ferrari-Details geht. Ein liegengelassenes Papier in einem Londoner Copy-Shop, in dem die Frau von Coughlan ein 780 Seiten starkes Ferrari-Dokument kopiert hat, bringt die Spionage-Nummer erst auf den Tisch. Der bei Ferrari unzufriedene Chefmechaniker Nigel Stepney hatte das Material dem fremden Lager zugespielt. Die Folge: McLaren muss die Rekordstrafe in Höhe von 100 Millionen Dollar zahlen und wird in der Konstrukteurswertung disqualifiziert. Was für eine Schande!
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Der schlimmste Skandal: Nach dem Rauswurf bei Renault geht Nelson Piquet jr. 2009 an die Öffentlichkeit. Seinen gefährlichen Crash in Singapur 2008, so Piquet, hat ihm die Teamführung befohlen. Sein Renault-Teamkollege Fernando Alonso kommt früh an die Box. Nach dem Unfall fährt das Safety-Car auf die Piste und führt das Feld zusammen. Also kann Alonso den durch den Stopp verlorenen Rückstand wieder aufholen. Als danach alle anderen an die Box fahren, liegt der Spanier vorn – und gewinnt. „Der Vorschlag, absichtlich einen Unfall herbeizuführen, wurde mir kurz vor Beginn des Rennens unterbreitet, als ich von Herrn Briatore und Herrn Symonds in Herrn Briatores Büro bestellt wurde“, sagt Piquet. Teamchef Flavio Briatore und Technikchef Pat Symonds werden danach aus dem Fahrerlager verbannt.
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Das traurigste Finale: In der Ferrari-Box flippen sie 2008 beim Finale in Sao Paolo bereits. Vater Luis Antonio Massa will mit seinen Familienmitgliedern im Fahrerlager anstoßen auf den Titel seines Sohnes Felipe Massa. Und im Autodromo Jose Carlos Pace drehen fast 90 000 Südamerikaner komplett durch: Nach Ayrton Senna vor 17 Jahren ist endlich wieder Brasilianer Weltmeister. Massa steuert seinen Ferrari auch schon mit der Gewissheit des Erfolges an der Zielflagge vorbei und hat Tränen des Glücks in den Augen. Doch 400 Meter vor dem Ziel überholt der McLaren-Pilot Lewis Hamilton noch den Rennwagen von Timo Glock, der mit Reifenproblemen zu kämpfen hat. Am Ende wird Hamilton der bis dahin Jüngste Formel-1-Weltmeister – und Massa weint schon wieder. Diesmal aber nicht vor Glück.
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Der größte Rennfahrer: Für die meisten Fans gibt es nur einen Rennfahrer, der der Größte sein kann: Michael Schumacher. Sieben WM-Titel und 91 Siege in bislang 999 Rennen sprechen für den Kerpener, der seit seinem Skiunfall vor mehr als fünf Jahren abgeschirmt lebt. Lewis Hamilton hat fünf Weltmeisterschaften gewonnen. Er ist 33 Jahre alt und könnte den Schumi-Rekord noch knacken. Oder auch nicht. Es geht in der Beurteilung allerdings nicht immer nur um Bestmarken. Klar, keiner war erfolgreicher als Schumacher, aber es gibt noch andere Kandidaten, die für Fans oder Experten die tatsächlich größten Piloten der Formel-1-Historie gewesen sind – auch wenn sie weniger gewonnen haben als der Deutsche. Dazu zählen außergewöhnliche Begabungen wie Juan Manuel Fangio, Jim Clark und Ayrton Senna.