Länderspiel-Klassiker Deutschland gegen Argentinien Wie aus VfB-Profi Guido plötzlich „Diego“ Buchwald wurde
Die Duelle Deutschland gegen Argentinien gehören zu den Klassikern im Fußball, nicht nur weil die DFB-Elf 2014 in Rio mit dem 1:0 nach Verlängerung Weltmeister geworden ist.
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Stellte im WM-Finale 1990 Diego Maradona völlig kalt: Guido Buchwald.
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WM-Finale 1986: Bei der WM 1986 traf Deutschland im Endspiel auf Argentinien, dessen Team zuvor mit Hilfe der „Hand Gottes“ (von Maradona) die Engländer aus dem Turnier geworfen hatte. Am Ende jubelte wieder Maradona nach dem 3:2-(1:0)-Sieg der Südamerikaner. Die galten schon zuvor als klarer Favorit und hatten etwas mehr vom Spiel, wobei Lothar Matthäus seinen prominenten Gegenspieler Diego Maradona überwiegend im Griff hatte. Vor der gigantischen Kulisse von von 114 600 Zuschauern im Aztekenstadion von Mexiko-City führten die Argentinier schon 2:0, ehe Karl-Heinz Rummenigge (74.) und Rudi Völler (81.) mit ihren Toren bei den Deutschen wieder Hoffnung aufkommen ließen. Doch die währte nur drei Minuten – dann erzielte Jorge Burruchaga (nach Pass von Maradona) den Siegtreffer zum 3:2. Damit hatte Deutschland zum zweiten Mal nacheinander ein WM-Finale verloren – 1982 gegen Spanien mit 1:3.
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WM-Finale 1990: Die Revanche gelang: Vier Jahre nach dem 2:3 in Mexiko gewann das deutsche Team gegen Argentinien in Rom 1:0 – und wurde zum dritten Mal nach 1954 und 1974 Weltmeister. Matchwinner war Andreas Brehme, der fünf Minuten vor Schluss einen Elfmeter verwandelte, nachdem von den Argentiniern zuvor minutenlange Diskussionen mit dem Schiedsrichter geführt worden waren. Brehme erinnert sich: „Der argentinische Torwart Sergio Goycochea war ja ein richtiger Elfmeter-Killer, er hatte in diesem Turnier schon mehrere Strafstöße gehalten. Beim Anlauf dachte ich: Ruhig bleiben! Nur auf den Schuss konzentrieren! Dann schoss ich mit rechts. Als der Ball auf den Innenpfosten zu lief, hatte ich eine Schrecksekunde - aber dann war er drin.“ Und der Jubel kannte keine Grenzen mehr.
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WM-Finale 1990: Das Endspiel war auch die Geburtsstunde des Stuttgarters Guido Buchwald (links) als „Diego“. Der solide, eher rustikal Abwehrspieler des VfB, der seine Karriere beim Lokalrivalen Kickers begonnen hatte, sollte im Finale verhindern, dass der Argentinien-Star Maradona, genannt „Fußballgott“, torgefährlich werden konnte. Und diese Spezialaufgabe erfüllte Buchwald bravourös: Ausdauernd und kämpferisch verhinderte er, dass Maradona ins Spiel kam. Dessen Ballzauber war verflogen – und der Titel ging ans DFB-Team, auch dank Buchwald.
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WM-Viertelfinale 2006: Das Viertelfinalduell zwischen Deutschland und Argentinien am 30. Juni in Berlin stand nach Toren von Roberto Ayala und Miroslav Klose sowohl nach 90 als auch nach 120 Minuten 1:1 – und musste ins Elfmeterschießen. Da wurde Torwart Jens Lehmann zum Helden, als er die Strafstöße von Esteban Cambiasso und Roberto Ayala hielt. Auch dank eines erst später gelüfteten Geheimnisses. Der Regisseur Sönke Wortmann, der zwei Jahre lang die DFB-Elf für seinen Film „Deutschland, ein Sommermärchen“ begleitete, berichtet, wie Lehmann ihm den Zettel des Torwarttrainers Andreas Köpke gezeigt hat: „Es war einer, wie wir ihn im Hotel auf dem Zimmer liegen hatten, um beim Telefonieren eine kurze Notiz aufzuschreiben.“ Mit Stärken und Schwächen der generischen Schützen. Lehmann gab später zu, ihm selbst habe der Zettel gar nicht richtig geholfen, zumal er auch schwer zu lesen gewesen sei. Sei’s drum!
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WM-Viertelfinale 2010: Deutschland demütigt in Kapstadt in dem Klassiker Argentinien mit 4:0. „Es ist Wahnsinn, was hier abgelaufen ist. Wenn man Argentinien mit 4:0 vom Platz fegt, dann muss man erstmal nach Worten suchen“, sagte danach Bundestrainer Joachim Löw. Argentinien hat Schwächen, Argentinien ist verwundbar - das hatte Löw vorher gesagt. Dass seine Spieler die Schwächen der „Gauchos“ so deutlich aufdecken würden - das hätte der Bundestrainer aber wohl nicht einmal zu träumen gewagt. Die Tore erzielten Thomas Müller (schon in der dritten Minute), Miroslav Klose (68./89.) und Arne Friedrich (74.). „Das ist unglaublich. Ich habe nicht mit einem solch hohen Sieg gerechnet“, sagte Kapitän Philipp Lahm unmittelbar nach dem Spiel. „Das ist Wahnsinn“, schwärmte Müller.
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WM-Finale 2014: Deutschland wurde in einem Fußball-Krimi von Rio zum vierten Mal Weltmeister. Mario Götze erfüllte mit seinem 1:0 in der Verlängerung den Titel-Traum. Wie einzigartig Götzes Treffer war, erklärte danach der Sportwissenschaftler Professor Daniel Memmert von der Sporthochschule Köln: „Der ganze Spielzug zeugt von einer hohen Spielintelligenz. Götze verarbeitet Schürrles Anspiel wunderbar. Annahme, Mitnahme und Abschluss sind eine flüssige Bewegung.“ Das Dumme daran: Seither läuft es bei den WM-Helden nicht mehr nach Plan. In der Nationalmannschaft ist er außen vor – und auch bei seinem Verein Borussia Dortmund oft nur Ersatz. Vom Held zum Bankdrücker.
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Testspiel 2019: Das Freundschaftsspiel vom 9. Oktober in Dortmund wird kaum in die Geschichtsbücher eingehen. Dazu fehlen auf beiden Seiten zu viele Stars – allen voran Messi bei den Argentiniern. Bundestrainer Löw wiederum muss auf mehr als zehn Spieler verzichten, darunter sind bewährte Kräfte wie Gladbachs Matthias Ginter oder die PSG-Akteure Julian Draxler und Thilo Kehrer. Im Tor dagegen erfolgt der Wechsel freiwillig. Stammkeeper Manuel Neuer bekommt eine Pause, Marc-André ter Stegen mit seinem Einsatz ein „Zuckerle“, nachdem die Torwartdiskussion zuletzt für Schlagzeilen gesorgt hatte.