Klima-Aktivistin sticht in See Wie sieht Greta Thunbergs Geschichte aus?
Der Segeltörn der 16-Jährigen zur UN-Klimakonferenz in New York beginnt. Die Aktion polarisiert. Eine Bilderstrecke zeigt Hintergründe zu Greta Thunberg.
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Greta Thunberg wird an der UN-Klimakonferenz in New York im September teilnehmen. Die Yacht, mit der Thunberg segelt, gehört dem Stuttgarter Unternehmer Gerhard Senft.
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Heute ist der Name Greta Thunberg weltweit bekannt. Doch vor wenigen Monaten war das noch ganz anders. Im August 2018 setze sich Thunberg das erste Mal mit einem Schild vor das schwedische Parlament. Mit einem „Schulstreik für’s Klima“, wie es auf dem Schild heißt, will Thunberg Druck auf das Parlament ausüben, mehr für Klimaschutz zu tun. Es war der Ursprung der „Fridays-for-Future“-Bewegung.
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Greta Thunberg wurde 2003 geboren. Mit acht Jahren hatte die Schwedin vom Problem des Klimawandels gehört. Das Mädchen, bei dem später das Asperger-Syndrom festgestellt wurde, war schockiert. Warum kämpft die Menschheit nicht stärker ums Überleben? Als Autistin, sagt sie, sehe sie die Sache nur Schwarz-Weiß, Zwischentöne gebe es nicht.
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Allmählich wurde Thunberg immer bekannter. Ein Meilenstein war ihre Rede bei der UN-Klimakonferenz im Polnischen Katowice im Dezember 2018. Die Rede ist nur etwa drei Minuten lang, sorgte aber weltweit für Aufsehen. Thunberg kritisiert darin, dass die politischen Entscheidungsträger das Ausmaß der Klimakrise wegen der Sorge um die eigene Macht verschweigen. „Ihr seid nicht erwachsen genug, um zu sagen, wie es ist.“ Außerdem zeichnete Thunberg den Klimawandel als Gerechtigkeitsfrage. „Unsere Biosphäre wird geopfert, damit reiche Menschen im Luxus leben können. Mit dem Leiden vieler wird der Luxus einiger weniger bezahlt.“ Der Klimawandel beeinträchtigt Menschen in ärmeren Ländern, etwa in Inselstaaten, tendenziell stärker, obwohl arme Menschen im Schnitt wesentlich weniger Treibhausgase ausstoßen.
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Hier in der Mitte: Gretas Vater Svante Thunberg. Gretas ist die Tochter einer Opernsängerin und eines Schauspielers. Greta hat eine Schwester namens Beata. In dem Buch „Szenen aus dem Herzen“ beschreibt die Familie, dass das Engagement der Tochter auch die Eltern beeinflusst hat. Zum Beispiel haben Gretas Eltern nach eigenen Angaben auch aufgehört, zu fliegen. Der Vater Svante begleitet Greta zu vielen öffentlichen Auftritten, so auch bei dem geplanten Segeltrip über den Atlantik.
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Früher litt Thunberg an Essstörungen. Ihre Eltern beschreiben, dass es lange gedauert habe, bis die Asperger-Diagnose Klärung brachte. Asperger ist eine Variante von Autismus, die unter anderem mit Schwierigkeiten in der sozialen Interaktion und mit Problemen einhergehen kann, sich in andere hineinzuversetzen.
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In einem Interview mit dem ZDF sagte Thunberg, dass ihr Klimaprotest ohne die Asperger-Erkrankung nicht möglich gewesen sei. „Ich hätte einfach weiter so gelebt und gedacht, wie jeder andere auch. Ich seh die Welt aus einer anderen Perspektive – Schwarz und Weiß“, sagte Greta dem Fernsehsender. Asperger mache sie nicht radikaler, aber realistischer. „Mein Gewissen lässt nicht zu, nicht zu handeln. Ich muss etwas tun – ansonsten kann ich nachts nicht schlafen.“
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Anfang 2019 sprach Thunberg beim Weltwirtschaftsforum in Davos. Auch diese Rede wurde sehr bekannt. „Erwachsene sagen immer wieder: Wir sind es den jungen Leuten schuldig, ihnen Hoffnung zu geben. Aber ich will eure Hoffnung nicht. Ich will, dass ihr in Panik geratet“, sagte die Klimaaktivistin in Davos. „Ich will, dass ihr handelt, als wenn euer Haus brennt, denn das tut es.“
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Natürlich haben auch junge Menschen in früheren Zeit schon protestiert, zum Beispiel gegen Atomwaffen in Europa oder gegen das Waldsterben. Doch bei der „Fridays-for-Future“-Bewegung kommen zwei wichtige Faktoren hinzu: Persönliche Betroffenheit – Menschen im Alter von Thunberg werden die Folgen des Klimawandels selbst miterleben – und das Internet. Thunberg hat allein auf Instagram 2,5 Millionen Follower. Nachrichtendienste wie Whatsapp oder Telegram sind auch für „Fridays for Future“ in Deutschland wichtige Werkzeuge zur Vernetzung und Organisation.
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Greta Thunberg polarisiert. Neben Unterstützung erfährt sie im Netz viel Hass. In Kommentaren wird sie als „lächerliche kleine Witzfigur“ oder Schlimmeres bezeichnet. Manche machen sich über ihre psychische Erkrankung lustig. Zu Gretas Geschichte gehören neben diesen Angriffen auch Vorwürfe - oft aus dem rechten Lager, ein PR-Berater habe sie für seine Sache vor den Karren gespannt. Dem schiebt Gretas Vater Svante Thunberg einen Riegel vor: „Hinter Greta steht niemand anderes als Greta selbst“, sagt er.
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Bei der Verleihung der Goldenen Kamera im März erhielt Thunberg einen Sonderpreis für Klimaschutz. Thunberg betrachtet sich selbst nicht als Vorbild und sagte immer wieder, dass sie selbst vom Echo ihres Protests überrascht sei und Öffentlichkeit bislang eher gescheut habe. „Ich bin nicht so, wie die Leute denken. Ich bin ziemlich ruhig. Privat spreche ich so gut wie gar nicht. Ich bin sehr empfindsam“, sagte Thunberg etwa Anfang des Jahres.
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Nun wird Thunberg in See stechen, um zur Klimakonferenz in New York zu segeln. Die Hightechjacht „Malizia“ ist mit Solarpaneelen und Unterwasserturbinen ausgestattet, mit denen der an Bord benötigte Strom erzeugt wird. Der Profisegler Boris Hermann wird die Yacht steuern, mit an Bord sind zudem Hermanns Förderer und Co-Skipper Pierre Casiraghi, Gretas Vater und ein Filmemacher.
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Die Reise soll rund zwei Wochen dauern. Befürworter denken, dass zusätzliche Aufmerksamkeit für die Klimakrise wichtig ist. Kritiker monieren dagegen, dass ein Segeltörn nur im Ausnahmefall Ersatz für einen Flug sein kann und weniger bekannte Menschen solche Möglichkeiten nicht hätten. Was nach Abenteuer klingt, ist für den Profisegler Hermann auch Verantwortung: Für die 16-jährige Thunberg ist es der erste Segeltörn ihres Lebens – ein krasserer Einstieg ist kaum vorstellbar.