König Juan Carlos dankt ab Kronprinz Felipe soll es nun richten
Ist es die Gesundheit, die nicht mehr mitspielt, oder sind es am Ende doch die Skandale, mit denen der spanische König Juan Carlos immer wieder zu kämpfen hatte? Der Rücktritt des Königs trifft die Spanier in jedem Fall unerwartet. Nun ist es an Kronprinz Felipe, die Monarchie zu führen.
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Seit fast 40 Jahren sitzt König Juan Carlos auf dem spanischen Thron. An seiner Seite: Königin Sofía. Laut einer Umfrage wünschen sich zwei Drittel der Spanier, der König möge das Zepter an seinen Sohn Felipe weitergeben. Bisher hatte sich Juan Carlos strikt geweigert, am Montag kam nun die überraschende Nachricht: Der König dankt ab.
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Juan Carlos wird am 5. Januar 1938 als erster Sohn von Juan de Borbón und Maria de las Mercedes im Exil in Rom geboren. Juan de Borbón gibt seine Hoffnung auf eine Wiedereinführung der Monarchie in seiner Heimat Spanien nie auf und setzt in Verhandlungen mit dem spanischen Diktator Franco 1948 durch, dass sein Sohn Juan Carlos als Nachfolger des Staatschefs vorgesehen wird.
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Juan Carlos wird so zu Francos (vorn) Protégé wider Willen. Mit zehn Jahren kommt der Thronfolger nach Spanien, besucht in Madrid das Gymnasium und studiert anschließend Verfassungsrecht, Internationales Recht, Wirtschaftswissenschaften und Besteuerung.
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1962 heiratet Juan Carlos Sophia von Griechenland, eine Urenkelin des letzten deutschen Kaisers Wilhelm II. und Tochter des griechischen Königs Paul I.. Auch Sofía (die spanische Schreibweise ihres Namens) weiß, wie es ist, das Leben in der Fremde zu verbringen: Mit drei Jahren muss die kleine Prinzessin mit ihrer Familie vor Hitlers Truppen nach Ägypten und Südafrika fliehen.
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1975 stirbt Franco. Als Juan Carlos daraufhin am 22. November gekrönt wird, haftet dem jungen Bourbonen der Ruf an, ein Zögling des verstorbenen Diktators zu sein. Doch der junge König überrascht seine Kritiker: ...
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Statt die Diktatur fortzuführen, verzichtet Juan Carlos auf Machtbefugnisse und gibt den Anstoß zu demokratischen Reformen. Die letzten Zweifler bringt er auf seine Seite, als er am 23. Februar 1981 die junge Demokratie gegen einen Putschversuch von Militärs verteidigt.
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Juan Carlos (hier mit seiner Frau Sofía bei einem Staatsdiner mit dem deutschen Bundeskanzler Helmut Kohl) trägt federführend dazu bei, sein Land zurück in die internationale Staatengemeinschaft zu führen. 1986 tritt Spanien in die EG ein und profitiert davon mit einem starken wirtschaftlichen Aufschwung.
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In der Thronfolge bleibt die spanische Monarchie jedoch konservativ: Juan Carlos und Sofías jüngster Sohn Felipe (rechts vorne) wird seinen älteren Schwestern, den Prinzessinnen Elena und Cristina, als Thronfolger vorgezogen.
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Seit seinem 18. Geburtstag ist Felipe auch offiziell Kronprinz.
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2004 heiratet Felipe die Journalistin Letizia Ortiz. Dem Ja-Wort war ein mittlerer Skandal vorausgegangen: Da es für Letizia bereits die zweite Ehe ist, muss die katholische Kirche der Hochzeit zustimmen.
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Mit der kleinen Leonor wird 2005 auch die zukünftige Thronfolge gesichert: Bekommt die kleine Infantin nicht doch noch einen Bruder (und danach sieht es momentan nicht aus) wird sie einst auf dem spanischen Thron sitzen.
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Auch ohne Babyprinz ist die königliche Familie zu stattlicher Größe angewachsen: Letizia und Felipe sind neben Leonor Eltern einer zweiten Tochter, der 2007 geborenen Sofía. Prinzessin Elena hat zwei Kinder, Cristina sogar vier.
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Der König verfügt offenbar über einen ausgesprochen feinen Sinn für Humor (hier bringt er Königin Beatrix der Niederlande zum Lachen) und gilt als herzlich und offen.
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Juan Carlos versteht sich selbst als Bürgerkönig zum Anfassen. Er führt keinen großen Hofstaat, das Budget desspanischen Königshauses beträgt nur ein Bruchteil der Gelder, über die beispielsweise die britische Königin Elizabeth II. verfügen kann.
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Immer wieder gibt es allerdings Spekulationen, in der königlichen Ehe stehe nicht alles zum Besten. Sogar von Affären des Monarchen ist da die Rede - ...
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... im erzkatholischen Spanien (hier empfängt das Königspaar Papst Benedikt XVI. zum Weltjugendtag 2011 in Madrid) auch heute noch ein Skandal.
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Wirklich gegen sich auf brachte Juan Carlos die Spanier allerdings im Jahr 2012. Im April war bekanntgeworden, dass der König in Botsuana an einer Elefantenjagd teilgenommen hatte. Der Jagdausflug löste bei den unter Krise und Arbeitslosigkeit leidenden Spaniern Empörung aus.
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Einige Politiker legten Juan Carlos gar eine Abdankung zugunsten des Kronprinzen Felipe nahe. In einer Geste, die in derGeschichte der spanischen Monarchie ohne Beispiel ist, entschuldigte der König sich öffentlich und gelobte Besserung.
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Nach Erhebungen des Königshauses ist der damals entstandene Imageschaden mittlerweile weitgehend behoben. Aber der Gesundheitszustand des Königs gibt weiterhin Grund zur Sorge: Mittlerweile hat Juan Carlos zwei künstliche Hüftgelenke. Am 2. Juni lässt er durch den spanischen Ministerpräsidenten Mariano Rajoy seine Abdankung verkünden. Persönliche Gründe hätten ihn zu diesem Schritt veranlasst. Nun ist es an seinem Sohn Felipe, das spanische Königshaus in eine neue, modernere Ära zu führen.