Kommentar zum Pistorius-Urteil Mangel an Beweisen
Dass der wegen Mordes angeklagte Oscar Pistorius lediglich wegen fahrlässiger Tötung verurteilt wurde, hat heftige Reaktionen hervorgerufen. Angesichts der Beweislage wäre nichts anderes in Frage gekommen, meint Johannes Dieterich.
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Oscar Pistorius kann einstweilen aufatmen. In unserer Bildergalerie rollen wir seinen Fall nochmal auf.
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Vom gefeierten Sportstar zur tragischen Figur: Oscar Pistorius.
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Der Südafrikaner ist einer der größten Stars des Behindertensports. Er kam mit einer Fehlbildung (Fibulaaplasie) an den Füßen und ohne Wadenbeine zur Welt. Mit elf Monaten wurden ihm deshalb die Beine unterhalb der Knie amputiert.
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Von 2004 bis 2012 dominiert er die Sprints bei den Paralympischen Spielen. 2004 gewinnt er über die 200-Meter-Distanz bei den Paralympics in Athen erstmals die Goldmedaille. Vier Jahre später in Peking sichert er sich drei mal den Platz ganz oben auf dem Podest (100 m, 200 m und 400m). In London (2012) gewinnt er Gold mit der 4x100-Meter-Staffel.
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Am 19. Juli 2011 unterbietet Pistorius mit einer Zeit von 45,07 Sekunden über 400 Metern die Qualifikationsnorm für die Weltmeisterschaften 2011 in Daegu. Gemeinsam mit Jason Smyth ist Pistorius der erste Sportler mit Behinderung, der sich für eine Leichtathletik-Weltmeisterschaft qualifizieren kann. Pistorius kommt als Dritter seines Vorlaufs ins Halbfinale, dort scheidet er jedoch aus.
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Auch mit der 4x400-Meter-Staffel geht er an den Start: Im Halbfinale gelingt dem Quartett ein neuer südafrikanischer Landesrekord (2:59,21 Minuten). Die südafrikanische Staffel erreichte im Finale anschließend ohne Pistorius den zweiten Platz. Wegen seiner Halbfinalteilnahme wird auch Pistorius die Silbermedaille verliehen. Anfang Juli 2012 nominierte das Südafrikanische Olympische Komitee Pistorius für die Olympischen Sommerspiele 2012 für die 4x400-Meter-Staffel. Pistorius startete als erster beidseitig beinamputierter Athlet bei Olympischen Sommerspielen.
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Am 15. Februar 2013 wird der Sprintstar nach den tödlichen Schüssen auf seine Freundin Reeva Steenkamp, die Tags zuvor in Pistorius’ Haus in Silver Lakes, einem Vorort von Pretoria, ermordet wurde, (li.) festgenommen. Wegen Mordverdachts erhebt die Staatsanwaltschaft Anklage.
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Das Model und der Sprinter waren seit Ende 2012 liiert.
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Pistorius gibt an, er habe geglaubt, auf Einbrecher zu schießen. Am 22. Februar kommt er gegen Kaution und Auflagen überraschend frei. Der Richter kritisiert Staatsanwaltschaft und Polizei: Es gebe keine klaren Beweise für eine vorsätzliche Tat. Aber auch Pistorius’ Aussage sei widersprüchlich. Am 19. August gibt der Richter bekannt, dass Pistorius sich von März 2014 an wegen Mordes vor Gericht verantworten muss.
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3. März 2014: Der Prozess beginnt in Pretoria. Pistorius beteuert erneut seine Unschuld.
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Das Medieninteresse am Prozess ist enorm. Pistorius steht mehr im Fokus als nach seinen sportlichen Erfolgen.
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10. März: Bei der Aussage des Pathologen, der Steenkamps Leiche obduziert hat, bricht Pistorius zusammen und übergibt sich.
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3. März 2014: Der Prozess beginnt in Pretoria. Pistorius beteuert erneut seine Unschuld.
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15. April: Nach dem mehrtägigen Kreuzverhör ist die Staatsanwaltschaft weiter davon überzeugt, dass Pistorius absichtlich seine Freundin erschossen habe – und sieht viele Widersprüche in seinen Aussagen.
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5. Mai: Nach längerer Pause geht der Prozess mit den Aussagen von Zeugen weiter. Manche berichten von einem verzweifelten Pistorius. Auf dem Bild ist der 27-Jährige mit seiner drei Jahre jüngeren Schwester Aimee zu sehen.
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Im Prozess gibt Pistorius an, versehentlich auf seine Lebensgefährtin geschossen zu haben, da er sie für einen Einbrecher hielt. Die Staatsanwaltschaft glaubt nicht an eine Verwechslung.
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26. Mai: Der Angeklagte wird auf Anordnung des Gerichts Tagespatient in der Psychiatrie. Die bis zum 20. Juni dauernde Beobachtung soll Aufschluss über die Schuldfähigkeit geben. Eine Psychiaterin hatte Pistorius eine Angststörung bescheinigt. Vier Tage später, am 30. Juni, bescheinigt ein psychiatrischer Gutachter, dass Pistorius voll schuldfähig ist.
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8. Juli: Die Beweisaufnahme wird abgeschlossen. Insgesamt hatten Anklage und Verteidigung 36 Zeugen aufgeboten. Im Bild ist Pistorius mit seinem älteren Bruder Carl zu sehen.
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30. Juli und 4. August: Der Prozess geht nach fast fünf Monaten seinem Ende entgegen. Staatsanwaltschaft und Verteidigung überreichen ihre Zusammenfassungen der Beweislage unter Ausschluss der Öffentlichkeit an die Richterin.
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7./8. August: Im abschließenden Plädoyer erneuert der Chefankläger seinen Mordvorwurf, der Verteidiger fordert Freispruch.
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11. September: Richterin Thokozile Masipa beginnt am Donnerstag mit der Verlesung. Der Mordvorwurf ist im Prozess gegen Oscar Pistorius vom Tisch.
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12. September: Das Urteil ist gefallen. Oscar Pistorius wird der fahrlässigen Tötung für schuldig befunden. Das Strafmaß soll allerdings erst später verkündet werden.