Kretschmanns Vergangenheit Kultusministerium entdeckt unbekannte Akten
Auch im Kultusministerium lagern noch Akten zu Winfried Kretschmann, der einst wegen seines politischen Engagements nicht Lehrer werden sollte. Der Regierungschef wusste selbst nichts davon und hat nun Einsicht beantragt.
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Winfried Kretschmann hat ein Gesuch auf Akteneinsicht gestellt.
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So sehen Sieger aus: Winfried Kretschmann feiert im März 2011 seinen Wahlerfolg und lässt sich – ganz untypisch – sogar zur Siegerpose hinreißen. Wir dokumentieren seinen Weg zum Erfolg in einer Bildergalerie.
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In den 68er-Wirren habe er sich als junger Student in linksradikale K-Gruppen an der Uni Hohenheim verirrt. Ein fundamentaler politischer Irrtum, sagt Kretschmann heute.
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Am 30. September 1979 gründeten 700 Grüne in Sindelfingen den baden-württembergischen Landesverband – Winfried Kretschmann war dabei. 1980 zieht die Partei mit fünf Abgeordneten in den Landtag ein, darunter Kretschmann.
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Im Jahr 1992 fliegt Kretschmann aus dem Landtag. In seinem Wahlkreis kandidierte der Sozialdemokrat und bekannte Remstal-Rebell Helmut Palmer (SPD) – gegen ihn hatte er keine Chance. Mitglied des Landtags war er von 1980 bis 1984, von 1988 bis 1992 und wieder seit 1996.
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Schicke Brille, adretter Anzug: so oder so ähnlich bewirbt sich Kretschmann 2001 bei seinen Wählern in Nürtingen um einen Sitz im Landtag.
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Bei den Landtagswahlen 2006 hatte sich Winfried Kretschmann noch über ein Wahlergebnis von 11,7 Prozent gefreut. Das haben die Grünen 2011 mehr als verdoppelt.
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Ein kritischer Blick: Schon neun Tage nach der Wahl 2006 erklären Winfried Kretschmann und Günther Oettinger (CDU) ihre Koalitionsgespräche für gescheitert.
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Parteifreunde wie politische Gegner schätzen Kretschmann für seine jahrzehntelange Arbeit und seine bodenständige Art. Kritik spricht der Ministerpräsident gerne offen aus - auch gegenüber seiner Bundespartei.
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Einmal, in den 80er Jahren, zerrten die Grünen den Realo quasi vom Rednerpult. Damals sprach sich Kretschmann gegen die Frauenquote aus.
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Mitte Mai 2011 hat sich die neue grün-rote Regierung im Landtag konstituiert. Ihr Chef: Winfried Kretschmann.
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Völlig losgelöst von allen politischen Fragen schwebt die Beliebtheit des Landesvaters in ungeahnten Höhen. 78 Prozent Zustimmung bescheren die Baden-Württemberger ihrem Regierungschef in einer Umfrage im Juli 2012.
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Im November übernimmt Kretschmann den Vorsitz des Bundesrates – und steht damit als erster grüner Ministerpräsident an der Spitze der Länderkammer.
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Im Januar 2013 denkt Kretschmann anlässlich eines Besuchs bei EU-Kommissar Günther Oettinger in Brüssel über eine zweite Amtszeit nach: „Am Ende der Legislaturperiode bin ich 67. Statt dann eine europäische Karriere zu starten, würde ich dann lieber noch einmal kandidieren und, wenn der Wähler und die Wählerin das will, Ministerpräsident bleiben“, sagt er im Interview mit der StZ.
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Bei der nächsten Landtagswahl 2016 tritt Guido Wolf von der CDU gegen Kretschmann an. Der gebürtige Weingärtner (Kreis Ravensburg) ist seit 2011 Landtagspräsident.
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Kretschmann möchte erklärtermaßen gerne mit der SPD weiterregieren. Eine rot-rot-grüne Regierung schloss er aus. Derzeit ist die Linke ohnehin nicht im Stuttgarter Landesparlament vertreten.
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Im September 2014 zog sich Kretschmann den Unmut vieler Parteigenossen zu, als er der schwarz-roten Asylrechtsänderung im Bundesrat mit Baden-Württembergs Ja den Weg bereitete. Das geänderte Asylrecht sieht zwar Erleichterungen für Flüchtlinge vor, etwa beim Beschäftigungsverbot und der Residenzpflicht, allerdings erklärt es Serbien, Mazedonien und Bosnien-Herzegowina zu „sicheren Herkunftsstaaten“, was die Abschiebung von Flüchtlingen, die aus diesen Ländern stammen, erleichtert. Nach der Entscheidung herrschte Entsetzen in der Partei; Kretschmann wurde von allen Seiten kritisiert. Parteichefin Claudia Roth sprach von einem „rabenschwarzen Tag für unser Grundrecht auf Asyl“, das ausgehöhlt werde.
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Mitte Oktober 2014 kündigte Kretschmann an, 1000 Frauen aus Syrien und dem Irak aufnehmen zu wollen, die Opfer sexueller Gewalt geworden sind. Die Umsetzung gestaltet sich aufgrund bürokratischer Hürden jedoch derzeit schwierig – nur langsam geht es mit den Anträgen voran. Unterdessen wird Kretschmann politisches Kalkül bei der Aktion vorgeworfen.