14 Kunstwerke in Stuttgart, die man leicht übersieht Vorsicht, versteckte Kunst!
In Stuttgart gibt es viele Kunstwerke im öffentlichen Raum – auch wenn man einige witzige, freche und ungewöhnliche Interventionen im Alltag glatt übersieht.
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Foto Ecke Staufenbergstraße/BolzstraßeLichtgut/Max Kovalenko
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Ameisenpool Man muss schon sehr genau hinschauen, um Micha Ullman „Abendstern“ an der Ecke Staufenbergstraße/Bolzstraße zu finden. Hat man sie aber erst einmal entdeckt, wird man diese vier Zentimeter große Mulde lieben. Denn bei aller Bescheidenheit des israelischen Bildhauers, steht bei Regen Wasser in Vertiefung und spiegelt sich das gesamte Universum.
Foto Lichtgut/Max Kovalenko
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Zwecklos Ist das ein Lüftungsschacht? Die Ruine eines früheren Gebäudes? Aber nein, der monumentale Backsteinbau vor dem Haus der Abgeordneten ist eine Arbeit des dänischen Künstlers Per Kirkeby. Der 1986/87 entstandene Turm aus Ziegelsteinen ist Architektur und Skulptur zugleich – und bewusst ganz und gar zwecklos. Kleine Schlitze im Mauerwerk, die doch nichts verraten, machen die Irritation berfekt: Es ist ein Turm ohne Innenleben. Haus der Abgeordneten, Konrad-Adenauer-Straße 12
Foto B 27, Unterführung Schlossplatz/KunstmuseumLichtgut/Leif Piechowski
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Tunnelblick Bei den blauen Lichtstreifen im Tunnel der B 27 unter dem Schlossplatz handelt es sich keineswegs nur Beleuchtungskörper. Der Stuttgarter Künstler Nikolaus Koliusis hat 2005 bei seiner Installation „50 km/h“ den quadratischen Grundriss des Kunstmuseums aufgegriffen, das über dem Tunnel liegt.
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Auf den Punkt Sie schweben und tanzen fröhlich über die Wände. 1991 gestaltete die Stuttgarter Künstlerin Erdmut Bramke (1940-2002) die Wände des Treffpunkt Rotebühlplatz – und schuf eine minimalistische wie schöne Choreografie blassgelber Punkte, die sich über mehrere Stockwerke zieht. Treffpunkt Rotebühlplatz
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Naturschutz Dort, wo der Verkehr das Sagen hat und täglich mehr als 100 000 Autos rollen, muss man die Natur schützen. Deshalb hat der niederländische Künstler Herman de Vries 1993 auf dem Pragsattel sein „Sanctuarium“ errichtet, einen Kreis aus Speeren. Der Schutzraum hat trotzdem nichts genutzt. Mitarbeiter der Stadt haben im Eifer alles abgeholzt, was hier ungestüm wuchs. Jetzt heißt es warten, bis sich die Natur wieder entfaltet.Leibfried’scher Garten/Pragsattel
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Schmierer Elende Sprayer – hat da wieder jemand fremdes Eigentum beschmutzt? Nein, der Ehrenkranz und der Schriftzug „Stammheim“ stammen von dem Berliner Objektkünstler Olaf Metzel. Die Idee zu der Installation, die 1984 entstand, kam ihm bei der Lektüre eines Artikel. Darin wurde der damalige Generalbundesanwalt zitiert, der nach der Verurteilung eines RAF-Mitglieds sagte: „Der darf im ersten Jahrzehnt des kommenden Jahrhunderts um Begnadigung bitten.” Kunstgebäude, Terrasse zum Schlossgarten
Foto Lichtgut/Max Kovalenko
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Begehbar Passanten halten die Rampe im Innenhof des LBBW-Forums neben dem Hauptbahnhof einfach nur für praktisch. Tatsächlich ist „Bridge/Ramp“ von 1994 eine Arbeit des aus dem Iran stammenden Künstlers Siah Armajani, dessen Arbeiten gezielt zur Benutzung konzipert sind – außerhalb des Kunstkontexts. Innenhof der Landesbank Baden-Württemberg, an Hauptbahnhof
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Summ, Summ, Summ. . .Bienchen, summ herum. Tatsächlich leben in den eigenwilligen Bienenstöcken auf dem Wartbweg Honig- und Wildbienen. Denn die Stuttgarter Künstler Jeanette Zippel verbindet in ihrem künstlerischen Werk Natur und Kunst. Ihr „Bienengarten“, 1993 entstanden, besteht aus mehrere Skulpturen aus verschiedenen Materialien wie Holz, Klinkersteinen, Stroh, Lehm und Bambus – und wollen zu mehr Respekt vor der Natur ermuntern.Wartberg
Foto Lichtgut/Max Kovalenko
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Fähnlein im Wind Übersehen kann man das wuchtige „Kinetische Objekt“ (2003) von Bernd Wilhelm Blank freilich nicht. Die Bewegung der Skulptur neben dem Literaturhaus entgeht einem aber leicht: Der Wind verschiebt das mittlere Element ganz sanft und unmerklich. Robert-Bosch-Platz
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Schüsseln Viele Studierende halten die kleinen Mäuerchen einfach nur für praktisch und sitzen hier in der Mittagspause. Aber es ist wie immer bei den Arbeiten des israelischen Bildhauers Micha Ullman – sie sind unauffällig in den Alltag integriert und vermitteln ihre Botschaft doch. Das Landartprojekt „Schüssel“ besteht aus zwei Ringen, die unterschiedlich verlaufen – wie die Ränder zweier Schüsseln, die ineinander stehen. Im Inneren befindet sich eine sanfte bewachsene Mulde, in der die Energie des Universums gebündelt wird – und man ganz nebenbei auch ein Nickerchen in der Sonne machen kann.
Foto Lichtgut/Leif Piechowski
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Irrtum ausgeschlossen Zwischen den blinkenden und leuchtenden Werbebotschaften in der Innenstadt verschwindet diese beiläufige Neonschrift beinahe: „...daß diese Furcht zu irren schon der Irrtum selbst ist.“ Der amerikanische Konzeptkünstler Joseph Kosuth zitiert bei seiner 1994 entstandenen Licht-Installation am Stuttgarter Hauptbahnhof den Philosophen G.W.R. Hegel und gibt den Reisenden die Botschaft mit auf den Weg, nicht aus Angst vor Fehlern zu verharren. Hauptbahnhof
Foto Lichtgut/Leif Piechowski
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Sprungbereit Man muss schon gezielt suchen nach den Arbeiten, die der Stuttgarter Künstler Immanuel Preuß 2001 rund um die Musikhochschule Stuttgart hinterlassen hat. Sein „Akrobat“ ist am Turm zu finden und schwebt elegant hinter einer Glasscheibe. Musikhochschule Stuttgart
Foto Pragsattel/Lodzer Stegs zwischen Rosensteinpark und Leibfriedscher Garten Lichtgut/Leif Piechowski
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Hoffnungslos Nicht nur etwas versteckt, sondern auch vergessen ist das „Gate of Hope“, ein riesiges Glas-Metall-Objekt am Pragsattel, das man auch für einen Pavillon halten könnte. Es ist eine Skulptur des namhaften US-amerikanischen Konzeptkünstlers Dan Graham, die allerdings schwer in die Jahre gekommen ist. Die Scheiben des „Tor der Hoffnung“, das 1993 aufgebaut wurde, sind gesprungen und angelaufen und das Metall ist stumpf.
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Stopp! Die Absperrung gehört nicht dazu. Im Gegenteil: Als der Architekt Hans-Dieter Schaal 1993 seine „Kunststation Villa Moser“ installierte, war der lange Steg begehbar und führte in den Garten der ehemaligen Fabrikantenvilla. Im Unterholz kann man noch Reste des imposanten Brunnens entdecken. Pragsattel/Leibfriedscher Garten