Landtagswahl 2021 in Baden-Württemberg Darum tritt Winfried Kretschmann noch einmal an
Lange hat er geschwiegen, nun hat Winfried Kretschmann bekannt gegeben: Bei der kommenden Landtagswahl tritt er wieder an. Warum, erklärt der Politiker in einem „Brief an die Bürger“.
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Tritt 2021 zum dritten Mal für die Grünen als Spitzenkandidat an: Ministerpräsident Winfried Kretschmann. Unsere Bilderstrecke zeigt wichtige Stationen des Politikers seit seinem Amtsantritt.
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Landtagswahl 2011 in Baden-Württemberg: Die Grünen werden mit rund 24 Prozent zweitstärkste Kraft. Auf Platz eins landet zwar die CDU. Dennoch muss die Union nach fast 60 Jahren Alleinherrschaft in Baden-Württemberg die Regierungsverantwortung an eine grün-rote Koalition abgeben. Kretschmann wird der erste grüne Ministerpräsident der Bundesrepublik.
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Winfried Kretschmann im Mai 2011 nach seiner Wahl und Vereidigung zum Ministerpräsidenten von Baden-Württemberg vor seinem neuen Amtssitz, der Villa Reitzenstein in Stuttgart zusammen mit seinem kompletten grün-roten Kabinett. Motto der neuen Regierung: „Der Wechsel beginnt.“ Sie verspricht nichts weniger als eine „neue Politik“ und einen „neuen politischen Stil“.
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Kretschmann ist studierter Chemiker und Biologe. Die Natur ist sein großes Anliegen. Im November 2012 steht er mit Greenpeace-Aktivisten am Naturschutzzentrum Ruhestein bei Seebach im Nordschwarzwald. Die Aktivisten halten die Plakate für einen Nationalpark in dieser Region. Der Ministerpräsident informiert sich über den Stand der Dinge. Die Landesregierung würde gern einen Teil des Nordschwarzwaldes zum ersten Nationalpark im Südwesten erklären. Dort bliebe die Natur sich selbst überlassen.
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Eineinhalb Jahre später ist so weit: Der Nationalpark wird eröffnet. Kretschmann, Alexander Bonde (Grüne), Minister für ländlichen Raum in Baden-Württemberg, und Wolfgang Schlund, Direktor des Nationalparks, freuen sich über die Eröffnung. Der Nationalpark, so die Erwartung, soll künftig zwischen 200 000 und 400 000 Besucher pro Jahr in die Natur locken.
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2016 wählt Baden-Württemberg einen neuen Landtag. Kretschmann ist populär. Die Grünen können ihren Erfolg von 2011 noch ausbauen. Erstmals in der deutschen Geschichte werden sie auf Landesebene stärkste Kraft. Sie erreichen knapp über 30 Prozent. Die CDU liegt mit rund 27 Prozent auf Rang zwei. Erstmals zieht auch die AfD in den Landtag von Baden-Württemberg ein. Die Rechtspopulisten liegen mit rund 15 Prozent sogar vor der SPD. Bei der Vorstellung ihres Koalitionsvertrags essen Kretschmann und der CDU-Landesvorsitzende Thomas Strobl Kiwis, denn die grün-schwarzen Früchte werden zum Symbol der grün-schwarzen Koalition.
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Kretschmann ist in Riedlingen an der Donau zur Schule gegangen – eine Hochburg der schwäbisch-alemannischen Fasnacht. Kein Wunder, dass er ein Freund der Narretei ist. Am traditionellen Froschkuttel-Essen der Narrenzunft Gole 1865 nimmt er schon seit Jahrzehnten teil. Froschkutteln sind eine Riedlinger Spezialität. Dabei handelt es sich um mit Essig gewürzten Rinder-Pansen.
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Auf diesem Bild aus dem Jahr 2014 vor dem Narrengericht in Stockach trägt Kretschmann nach seiner Verurteilung die Narrenmütze. Das Narrengericht in Stockach zitiert jedes Jahr politische Prominenz vor seine Schranken. Die Veranstaltung gilt als einer der Fastnachtshöhepunkte im Südwesten.
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Mitten hinein ins Vergnügen: Kretschmann ist bisweilen zwar nachdenklich und introvertiert, geht aber auch gern mal aus sich heraus. Hier zeigt er sich in Riedlingen von seiner lockeren Seite.
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Lange Reisen sind nicht Kretschmanns Ding, zumindest nicht privat. Lieber wandert er in Baden-Württemberg – wie hier mit seiner Frau Gerlinde am Neckar.
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2015 wird bekannt, dass VW mit illegalen Abschalteinrichtung die Messwerte bei der Diesel-Abgasmessung manipuliert hat. Der Dieselskandal wird auch für Kretschmann, den Ministerpräsidenten im Autoland, zur Herausforderung. Kritiker werfen ihm in den nächsten Jahren vor, der Autoindustrie zu nahe zu stehen und sich nicht genug dafür einzusetzen, dass die Autobauer auch finanziell die Folgen tragen.
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Dieses Bild stammt aus dem Jahr 2017. Kretschmann lässt sich von Ola Källenius, damals noch Entwicklungsvorstand bei Daimler, neue, sauberere Dieselmotoren zeigen.
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Zu Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hat der Grünen-Ministerpräsident ein gutes Verhältnis. Einmal sagt er sogar, er bete jeden Tag, dass sie noch lange Kanzlerin bleibe. Denn er sieht sie als wichtigen Stabilitätsanker in einer unruhigen Welt. Auf diesem Bild aus dem Jahr 2012 sind die beiden zusammen mit seinem damaligen Vize-Regierungschef Nils Schmid (SPD, Mitte) zu sehen. Es entstand auf der sogenannten Stallwächter-Party, dem Sommerfest des Landes Baden-Württemberg in Berlin.
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Talkshows sind eigentlich nicht sein Ding, doch ab und zu lässt er sich doch dazu breitschlagen. Hier ist er zu Gast bei Markus Lanz im Dezember 2018. Beobachter sagen, er habe einen starken Auftritt gehabt. Die CDU ringt zu dem Zeitpunkt darum, wer Merkel als Parteivorsitzende beerben soll. Kretschmann spricht der Kanzlerin wieder einmal seinen Zuspruch aus, sie sei eine hervorragende Krisenmanagerin. Als der Studiogast Wolfram Weimer, ein politischer Beobachter, in der Show anregt, Kretschmann – „der Heilige Nikolaus der Grünen“ – würde doch als Bundespräsident eine gute Figur machen, lächelt Kretschmann nur versonnen. Zwei Jahre zuvor war Kretschmann tatsächlich als Kandidat für das Amt des Bundespräsidenten gehandelt worden -was ihm außerordentlich geschmeichelt hat.
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Einen nur temporären Rückzieher macht der Ministerpräsident in der Talkshow bei seiner vielfach kritisierten Bemerkung in einem Interview, gewalttätige „Männerhorden“ solle man „in die Pampa schicken“, die sich auf eine mutmaßliche Gruppenvergewaltigung in Freiburg bezogen hatte. Er sei „im Stress“ gewesen und habe das Interview bei der Autorisierung nur schnell überflogen, er werde sich eine solche Aussage beim nächsten mal überlegen. Am Ende verteidigt er die Äußerung dann aber doch.
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Im September 2018 stellt Kretschmann sein neues Buch vor: „Worauf wir uns verlassen wollen: Für eine neue Idee des Konservativen“. Darin bekennt er sich zu „Werten und Tugenden, die sich bewährt haben und die uns Orientierung geben“. Zusammenhalt in der Familie zum Beispiel. Oder Verantwortung. Familie allerdings definiert er „zeitgemäß“. Soll heißen: Auch gleichgeschlechtliche Paare oder Patchwork-Gemeinschaften können Verantwortung füreinander tragen.