Maultaschen im Test Das sind Stuttgarts beste Herrgottsbscheißerle
In der Karwoche ist traditionell Hochsaison für die Herrgottsbscheißerle. Ein Küchenmeister und drei Gastroexperten aus der Redaktion haben sich durch verschiedene „hausgemachte“ Maultaschen probiert.
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Ein Serviervorschlag – denn im Test wurden die Maultaschen pur ohne alles probiert.
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Der Fachmann: Daniel Stübler ist in Feuerbach geboren und in Cannstatt aufgewachsen. Seine Ausbildung zum Koch absolvierte er in der Schillerhöhe in Gerlingen. Zu seinen weiteren Stationen zählen Spitzenadressen wie das Hotel am Schlossgarten, die Alte Sonne in Ludwigsburg, die Speisemeisterei und der Adler Asperg. 2012 hat er den Hasen in Stuttgart-Weilimdorf übernommen und in den Meister Lampe verwandelt.
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Die Jury: Bettina Hartmann, Matthias Ring und Michael Weier, allesamt Redakteure von Stuttgarter Zeitung und Nachrichten, gemeinsam mit Daniel Stübler (v. li. n. re.)
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Herr Kächele, Filiale in S-Mitte, Rotebühlplatz 20a, das Kilo zu 13,33 Euro: Fester Teig und gerollt, mit hohem Spinatanteil. Im Geschmack sehr würzig, um nicht zu sagen: zu würzig mit starker Rauchnote, die lange und etwas pelzig am Gaumen haften bleibt. Soll laut Hersteller nicht in der Brühe gegart werden, sondern in der Folie im Wasserbad. Die Jury aber sagt: gleiche Bedingungen für alle. (2,5 Sterne)
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Landmetzgerei Frey, Stuttgart-Degerloch, Epplestraße 43, das Kilo zu 11,20 Euro: Die klassische Frey-Variante ist nicht gerollt, sondern gefaltet. In der Füllung ist ein hoher Brotanteil auszumachen. Beim ersten Biss ist die Maultasche stark im Geschmack, der aber nach hinten schnell abfällt. Die Jury ist unentschlossen – ähnlich wie die Performance dieser Maultasche insgesamt. (2,5 Sterne)
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Metzgerei Kress, S-Heslach, Möhringer Straße 167, das Kilo zu 10,30 Euro: Gerollt und in der Optik etwas blass. Innen locker, recht wenig Spinat, viel Brät. In der Füllung sind noch kleine Speckstücke auszumachen. Die sorgen für Schmackes. Zudem hat Wilhelm Bühler, der die Metzgerei betreibt, seine Maultaschen mit einer leichten Schärfe versehen. Auch eine Muskatnote ist rauszuschmecken. (2,5 Sterne)
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Kleins, Stuttgart-Gablenberg, Gablenberger Hauptstraße 5, das Kilo zu 11,40 Euro: Bei Kleins 1. Maultaschenhäusle wird nicht gerollt, sondern gefaltet. Beim angenehm dünnen Teig drückt sich die Struktur der Füllung durch – echte Handarbeit. Der hohe Brotanteil (man sieht noch die Stücke) gleicht die Fleischnote aus. Der Geschmack ist also positiv gesagt gefällig, kritischer ausgedrückt zu zurückhaltend. (3 Sterne)
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Gustels, S-Gaisburg, Schlachthofstraße 15, das Kilo zu 10,90 Euro: Nicht gerollt, sondern gefaltet, sieht wirklich wie hausfrauengemacht aus. Im Inneren große weiße Stellen, also mit hohem Brotanteil, in dem aber Spinat und Speck gut erkennbar sind. Die Maultasche riecht leicht rauchig und hält sich beim Geschmack dezent zurück. Sie könnte somit auch Kindern gut schmecken. (3 Sterne)
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Wallisch, S-Bad Cannstatt, Wilhelmstraße 19, das Kilo zu 10,50 Euro: Gerollt und im Inneren hellgrün, was auf einen ziemlich hohen Spinatanteil schließen lässt. Die Maultaschen von Wallisch-Binder könnten rein optisch fast als vegetarisch durchgehen. Der Geschmack ist ausgewogen, die ganz fein durchgelassene Füllung schön locker, könnte aber etwas mehr Struktur vertragen. (3 Sterne)
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Metzgerei Nouvel, S-Weilimdorf, Köstlinstraße 4, das Kilo zu 12,80 Euro: Gerollt und im Querschnitt mit fünf Lagen (!) Teig, die somit auch für mehr Biss sorgen – man hat ordentlich was im Mund. Die Füllung sieht rötlich aus, was auf einen hohen Fleischanteil deutet. Der Geschmack ist rund, harmonisch, allerdings wegen des hohen Teiganteils auch ein bisschen zurückhaltend. (3 Sterne)
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Feinkost Böhm, Stuttgart-Mitte, Kronprinzstraße 6, das Kilo zu 22,50 Euro: Im Gegensatz zur „schwäbischen Maultasche“ aus dem Hause Böhm mit ihrer gepressten Füllung ist die gefaltete Luxusvariante „Restaurantmaultasche“ so locker, dass die Füllung schon fast auf der Gabel zerfällt. Also: wenig Brät, wenig Brot, viel Spinat – überzeugend im Geschmack, aber eben auch teuer. (3,5 Sterne)
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Rolands Maultaschen, Stuttgart-Vaihingen, Seerosenstraße 15, das Kilo zu 12,50 Euro: Das größte Kaliber im Test ist so dick gerollt, dass man schon fast von einer schwangeren Maultasche sprechen könnte. Die Füllung hat eine gut strukturierte Konsistenz, enthält viel Grün, viel Brät – und ein bisschen viel Muskatnuss. Doch insgesamt stimmt die Mischung. Eine wirklich gute Maultasche. (3,5 Sterne)
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Metzgerei Kübler, Filiale in S-West, Rotebühlstraße 67, das Kilo zu 4,99 Euro: Ziemlich dicker, recht fester Teig. Gerollt, sieht allerdings wenig handgemacht aus. Gutes Verhältnis in der grob durchgelassenen Füllung von Brät- und Spinatanteil. Vermutlich dampfgegart, deswegen nicht so kompakt. Saftig im Biss. Eine Maultasche, die nach Maultasche schmeckt – und die günstigste im Test ist. (3,5 Sterne)
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Metzgerei Bless, S-Möhringen, Obere Brandstraße 4, das Kilo zu 12,90 Euro: Nicht gerollt, sondern gefaltet. Helle Optik. Fällt positiv mit handgemachten Unregelmäßigkeiten auf. Angenehm würzig und schmatzig, in der Füllung viel Brät, Speck und Hackfleisch. Der Teig ist nicht zu dick geraten. Was man allerdings mögen muss: Unser Testsieger hat eine starke Liebstöckelnote. (4 Sterne)