Mehr als nur Sissi Romy Schneider hätte 75. Geburtstag gefeiert
Am 23. September hätte Romy Schneider ihren 75. Geburtstag gefeiert. Doch der deutsche Filmstar starb am 29. Mai 1982 offiziell an Herzversagen. Der Mythos der zarten Schönen lebt bis heute weiter.
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Ihre verletzliche Anmut ist legendär: Romy Schneider hätte am 23. September ihren 75. Geburtstag gefeiert. In unserer Bildergalerie versuchen wir einen kleinen Rückblick auf das Leben der zerbrechlichen Schönen, die nur 43 Jahre alt geworden ist.
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Romy Schneider wurde als Tochter des österreichisch-deutschen Schauspielerehepaars Wolf Albach-Retty und Magda Schneider am 23. September 1938 in Wien geboren. An ihrem 13. Geburtstag schrieb sie in ihr Tagebuch: „Musik, Theater, Film, Reisen, Kunst. Ja! Das sind meine Elementseigenschaften. Diese fünf Worte machen mein Theaterblut kochend.“ In ihrem Tagebucheintrag vom 10. Juni 1952 konkretisierte sie: ...
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... „Wenn es nach mir ginge, würde ich sofort Schauspielerin werden. So wie Mammi. Aber mit ihr habe ich noch nie darüber gesprochen. Darüber spricht man bei uns zu Hause gar nicht. […] Ach! Jedesmal wenn ich einen schönen Film gesehen habe, sind meine ersten Gedanken nach der Vorstellung: Ich muss auf jeden Fall einmal eine Schauspielerin werden. Ja! Ich muss!“
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Bereits während ihrer Schulzeit im Mädcheninternat auf Schloss Goldenstein, einer privaten Hauptschule der Augustiner Chorfrauen in Elsbethen nahe Salzburg (Filmszene aus "Mädchen in Uniform", 1958), lebt Romy Schneider ihre Leidenschaft bei Aufführungen aus. Nach ihrem Schulabschluss erhält sie einen Anruf ihrer Mutter, sie solle sich in München mit dem Produzenten Kurt Ulrich und dem Regisseur Hans Deppe treffen. Die beiden suchten für den geplanten Heimatfilm "Wenn der weiße Flieder wieder blüht" nach einer geeigneten Besetzung für die Rolle der Evchen Forster, der Filmtochter Magda Schneiders.
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Am 6. September 1953 schreibt Romy Schneider überglücklich in ihr Tagebuch: „Es hat geklappt! Es hat geklappt!!! Am 8. September fahren Mammi und ich nach Wiesbaden. Es geht los. Ich filme! Toll, einfach toll!!!“ Der Film, in dem auch der Schauspieler Götz George (Bildmitte) sein Filmdebüt gab, feierte seine erfolgreiche Premiere am 11. November 1953 in Stuttgart.
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Im August 1955 dann der Paukenschlag für die junge Aktrice: die Dreharbeiten zu Sissi beginnen. Erneut Regisseur Ernst Marischka hatte die damals sechzehnjährige Schneider für die Hauptrolle in dem Historienfilm um die junge Kaiserin Elisabeth verpflichtet. An der Seite ihrer Tochter übernahm Magda Schneider die Rolle der Kaiserinmutter.
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Die männliche Hauptrolle erhielt Karlheinz Böhm. Kurz vor dem Jahreswechsel 1955/56 feierte Sissi am 21. Dezember 1955 Weltpremiere in Wien und kam einen Tag später in die westdeutschen Kinos. Durch den Film erlangte Romy Schneider Weltruhm. Der Spiegel widmete Romy Schneider im März 1956 eine Titelgeschichte.
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Alle wollen die schöne Kaiserin - Romy Schneider ist auf der Berlinale 1957 der umjubelte Star und leidet schon jetzt darunter, dass ihre Fans in ihr nur die "Sissi" sehen. Noch gibt Schneider aber brav Autogramme, statt aufzubegehren.
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Allein in Deutschland sahen in den kommenden zwei Jahren rund sechs Millionen Kinobesucher jeden der drei Sissi-Teile, in denen die bildhübsche Schneider stoffverschwendende Kleider wie dieses trug. Trotz des großen Erfolgs des ersten Sissi-Films lehnte Romy Schneider eine Fortsetzung von Sissi zunächst kategorisch ab: „Ich wollte Sissi II nicht drehen. Ich war es wirklich leid, dass immer über meinen Kopf entschieden wurde und dann wurde ich natürlich doch in die Knie gezwungen", wird sie zitiert.
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1957 ist die Vielseitige Erzählerin im musikalischen Märchen "Peter und der Wolf", das als LP unter Herbert von Karajan aufgenommen wurde und drehte drei Filme: Monpti (1957, auf dem Foto mit Co-Star Horst Buchholz), für dessen Dreharbeiten sie zum ersten Mal nach Paris flog, Scampolo (1958) unter der Regie von Alfred Weidenmann und schließlich – nur noch widerwillig – den dritten und letzten Teil der Sissi-Trilogie: Sissi – Schicksalsjahre einer Kaiserin (1957).
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Schneider wollte endgültig dem Sissi-Image entkommen und weigerte sich zum Verdruss ihres Stiefvaters, auch noch einen vierten Teil der Schmonzette zu drehen.„Als Sissi kann ich nicht mehr geben, als mir das Drehbuch erlaubt. Aber ich bin weder lieb noch herzig. Und ich möchte endlich beweisen, dass ich eine Vollblutschauspielerin bin, die sich nicht auf bestimmte Rollen festlegen lässt. Ich werde alles versuchen um von meinem Sissi-Image loszukommen.“
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Im Juni 1958 begannen die Dreharbeiten zu Christine (1958), ein Remake der ersten Tonverfilmung des Stücks "Liebelei" von Arthur Schnitzler, in dem Romy den 1933 von Magda Schneider gespielten Part einnahm. An ihrer Seite spielte der damals noch unbekannte französische Schauspieler Alain Delon. Die beiden wurden nicht nur auf der Leinwand, sondern auch im wirklichen Leben ein Paar. Nach dem Ende der Dreharbeiten im Herbst 1958 ging die damals 20-Jährige mit Delon nach Paris.
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Ihre Familie lehnte den gutaussehenden Franzosen ab. Da sie die Beziehung jedoch nicht unterbinden konnte, drängte sie darauf, ihr wenigstens einen bürgerlichen Rahmen zu geben. So feierten Schneider und Delon am 22. März 1959 ihre Verlobung am Luganer See. Aber Romy war nicht nur der Liebe wegen nach Frankreich gegangen. Für sie bedeutete es die endgültige Abnabelung von ihrem strengen Elternhaus und die Hoffnung auf eine Karrierewende. Dass Romy Schneider der deutschen Filmindustrie den Rücken kehrte, nahm ihr die heimische Presse lange Zeit übel, und viele Journalisten übergossen sie mit Häme und Beschimpfungen.
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Doch nach einer schweren Zeit gewinnt sie die Franzosen und wenig darauf auch die Amerikaner. Im Herbst 1963 fliegt Romy nach Los Angeles, um ihren ersten Hollywood-Film "Leih mir deinen Mann" zu drehen. Doch während sie auf der Karriereleiter immer höher stieg, brach zeitgleich das bis dato für sie „scheußlichste Jahr“ ihres Privatlebens an: Die Beziehung zu Delon ging in die Brüche. Aus der Zeitung erfuhr sie von einer Affaire Alains mit der Schauspielerin Nathalie Barthélemy.
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Als Schneider von den Dreharbeiten aus den USA nach Paris heimkehrte, hatte Alain die gemeinsame Wohnung bereits verlassen und heiratete kurz darauf Nathalie. Für Romy Schneider brach damit eine Welt zusammen, und sie verübte einen Selbstmordversuch.
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Im April 1965 flog sie zur Eröffnung zweier Restaurants ihres Stiefvaters nach Deutschland, wo sie den Regisseur und Schauspieler Harry Meyen kennenlernte. Die beiden wurden ein Paar und Schneider zog zu ihm nach Berlin. Im Herbst 1965 notierte sie in ihr Tagebuch: „Ich möchte wieder in Deutschland arbeiten. Unbedingt! In Berlin möchte ich Theater spielen."
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In den 1970er Jahren drehte Romy Schneider überwiegend in Frankreich, wo sie zur „Grande Dame“ des französischen Films avancierte. Zu Beginn des neuen Jahrzehnts entstanden vier Filme mit ihr in der Hauptrolle: Die Geliebte des Anderen (1970), Bloomfield und La Califfa (beide 1971) sowie Das Mädchen und der Kommissar (ebenfalls 1971). Sie synchronisierte ihre Filme zudem fast ausschließlich selbst ins Deutsche und sogar ins Englische.1971 stand Romy Schneider außerdem zum dritten Mal mit Alain Delon für den Film Die Ermordung Trotzkis (1972) vor der Kamera und sie beteiligte sich an der von Alice Schwarzer initiierten Medien-Aktion „Wir haben abgetrieben!“, zu der sich in der Zeitschrift Stern 374 Frauen bekannten.
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Künstlerisch stand Romy Schneider Anfang der 70er-Jahre auf dem Höhepunkt ihrer Karriere. In der der bizarren Komödie "Trio Infernal" (1974) brillierte sie als skrupellose und lebenshungrige Mordkomplizin und erhielt schließlich für ihre Darstellung in Nachtblende (1975 mit Klaus Kinski, Foto) den César als beste Hauptdarstellerin.
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Privat lagen Glück und Unglück dicht beieinander. Die Ehe mit Harry Meyen wurde am 8. Juli 1975 geschieden. Zu diesem Zeitpunkt war Schneider bereits mit ihrem Privatsekretär Daniel Biasini liiert. Am 18. Dezember 1975 gab sie dem elf Jahre jüngeren Biasini in Berlin das Ja-Wort. Am 21. Juli 1977 kam ihre Tochter Sarah Magdalena (Foto) in Gassin zur Welt. Auf dieses Glück folgte wieder unendliches Leid: Harry Meyen erhängt sich am 14. April 1979 in Hamburg. Sein Tod stürzt Schneider in tiefe Fassungslosigkeit. Ihr größter Schicksalsschlag ereilte sie jedoch im Sommer 1981. Am 5. Juli starb ihr vierzehnjähriger Sohn David. Beim Versuch, über den Zaun auf das Grundstück von Biasinis Eltern zu gelangen, hatte er beim Klettern das Gleichgewicht verloren und war im Fallen von einer Metallspitze des Zauns aufgespießt worden.
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Obwohl alles danach aussah, als könne Romy diesen Verlust nicht bewältigen, erschien sie im Oktober 1981 zu den Dreharbeiten ihres letzten Films: Die Spaziergängerin von Sans-Souci. Die Ehe mit Daniel Biasini ging derweil in die Brüche.
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Nach den kräftezehrenden Dreharbeiten begab sich Romy Schneider mit ihrem neuen Lebensgefährten, dem französischen Filmproduzenten Laurent Pétin, auf die Suche nach einem Haus auf dem Land, wo sie sich endgültig niederlassen und zur Ruhe kommen wollte.
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Aus diesen Plänen wurde jedoch nichts mehr. Am frühen Morgen des 29. Mai 1982 fand Pétin die Schauspielerin leblos zusammengesunken an ihrem Schreibtisch. Im Totenschein ist "Herzversagen" als Todesursache angegeben. In den Herzen ihrer Fans wird Romy Schneider jedoch immer weiterleben.