„Meine geniale Freundin“ Ferrante auf allen Kanälen
Elena Ferrantes weltweit gefeierter Romanzyklus „Meine geniale Freundin“ erobert den Bildschirm und die Bühne. Ein Grund zur Freude?
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Lila (Ludovica Nasti, li.) und Lenù (Elisa Del Genio) in der Serie „My brilliant Friend“. In unsrer Bildergalerie können Sie sich durch den Ferrante-Kosmos klicken.
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Meine geniale Freundin Das Neapel, das Elena Ferrante beschreibt, ist ein wüster Moloch, böse, brutal, engstirnig. Ferrante erzählt die Geschichte zweier Mädchen, die mit allen Mitteln der engen Welt ihres Herkommens zu entrinnen versuchen. Für Lila endet der Versuch trotz ihrer aufmüpfigen, furchtlosen Begabung in der Ehefalle mit einem zweifelhaften Salumeria-Besitzer. Lenù erkämpft mit unerbittlichem Fleiß gegen die Widerstände ihrer dumpfen Familie eine höhere Bildung. Freilich ohne zunächst mehr in Aussicht zu haben, als einmal als „fette, picklige Verkäuferin im Schreibwarengeschäft oder alte Jungfer in der Stadtverwaltung“, zu enden.
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Geschichte eines neuen Namens In der Ehe mit dem reichen Wurstwarenverkäufer des Viertels muss Lenù erfahren, dass sich Grobschlächtigkeiten aller Art nicht mit noch so viel beflecktem Geld aufwiegen lassen. Im Mittelpunkt steht der Wettstreit der beiden jungen Frauen um den windigen, Idealismus und Egozentrik prekär vereinenden Nino Sarratore, in den die Erzählerin bereits im ersten Band verliebt war. Trat Lila in der Jugendgeschichte als die besser Lernende in Erscheinung, erweist sie sich hier nun als die besser Liebende. Für beide Frauen ist die Leidenschaft zu der trügerischen Lichtgestalt ein Ausweg aus dem erstickend engen Spielraum ihrer weiblichen Existenz.
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Geschichte der getrennten Wege Nach ihrem Studium ist Lenù zur Schriftstellerin gereift und steht nun vor der Ehe mit einem vielversprechenden Gelehrten aus guter Familie. Doch die Anziehungskraft des Herkommens bleibt bestehen, mal im Schatten des Konkurrenzkampfs mit der Freundin, mal im Licht der Jugendliebe Nino Sarratore, der wie ein Wandelstern über den Betten junger Frauen kreist, um ihrem Schicksal eine neue Wendung zu geben. Während im Untergrund die mafiösen Verbindungen der Solara-Brüder auf immer weitere Teile der Stadt übergreifen, schanzt sich auch die ehrenwerte Gesellschaft der linken Bildungselite über intellektuelle Netzwerke Gefälligkeiten und Empfehlungen zu.
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Geschichte des verlorenen Kindes Hinter den beiden Frauen liegen turbulente Jahre der Selbstbehauptung. Lina hat es geschafft, im Rione eine Art EDV-Startup zu gründen. Lenù ist mit ihren ersten Büchern zu einer der wichtigen Stimmen des feministischen Italiens geworden. Doch ihr befreiendes Schreiben muss sie mit ihrer Mutterrolle vereinbaren, mit permanenten Schuldgefühlen, der Angewiesenheit auf die Gunst anderer. Noch in den Bastionen der Aufklärung herrscht patriarchaler Muff – so wie es zur bitteren Komik des literarischen Befreiungsschlags der schreibenden Heldin gehört, dass sie ihn unternimmt, um damit einem Mann zu imponieren.