Mercedes beim Formel-1-Rennen in Belgien Warum Toto Wolff nicht am Kommandostand sitzt
Direkt an der Boxenmauer sitzen bei den Formel-1-Rennen die entscheidenden Köpfe von Mercedes am Kommandostand – Teamchef Toto Wolff gehört nicht dazu, er hat seine Gründe.
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Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff erlebt die Rennen am Kommandostand.
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Ron Meadows (Sportdirektor): Der 55 Jahre alte Brite (li./mit Lewis Hamilton) sitzt von hinten gesehen ganz links und hat die Aufgaben, den Kontakt zum Automobil-Weltverband Fia zu halten. Er stellt sicher, dass das Team stets die Regeln befolgt, sollte es ein Problem geben, nimmt er Kontakt zum Rennleiter auf. Gibt es Anfragen vonseiten der Fia zu Szenen, an denen ein Mercedes-Fahrer beteiligt war, wird Meadows angefunkt. Er kann diese entsprechend kommentieren. Er wird auch über Strafen informiert. Bei den Boxenstopps arbeitet Meadows mit dem Chefstrategen James Vowles zusammen – seine Aufgabe ist es, die Mechaniker rechtzeitig zu informieren, in welcher Runde ein Stopp ansteht, sowie sicherzustellen, dass dir richtigen vier Reifen bereitstehen.
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Andrew Shovlin (Leitender Renningenieur): Der Mann neben Meadows ist dafür verantwortlich, dass das Team das bestmögliche Ergebnis bei den Rennen erzielt – der Brite hält deshalb Kontakt zu sämtlichen Ingenieuren an der Strecke, also auch zu den Renningenieuren von Lewis Hamilton (Peter Bonnington) und Valtteri Bottas (Riccardo Musconi). Shovlin ist für den Informationstransfer zwischen beiden Silberpfeilen verantwortlich, wenn die Ingenieure von Hamilton eine Verbesserung entdecken, wird auch die Mannschaft von Bottas darüber informiert. Ob die eine Seite die Erkenntnisse der anderen Seite nutzt, bleibt ihr und dem Piloten überlassen. Zudem ist der 45 Jahre alte Shovlin während der Rennen stets mit der Teamzentrale in Brackley verbunden, um von diesen sogenannten Performance Gruppen ebenfalls wichtige Daten zu erhalten.
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James Allison (Technischer Direktor): Der 51-Jährige sitzt in der Mitte der Fünferrunde, er muss den Überblick behalten über sämtliche Informationsflüsse während eines Rennens – er ist eine Art Supervisor, damit alles in den korrekten Bahnen innerhalb der Mannschaft verläuft und die rechte Hand stets weiß, was die linke tut. Allison ist für den technischen Betrieb sowohl an der Rennstrecke als auch in der Fabrik in England verantwortlich. Der Brite ist nicht bei jedem Grand Prix vor Ort, ist er am Teamsitz in Brackley, sitzt in aller Regel ein zweiter Stratege an diesem Platz.
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James Vowles (Chefstratege): Der 40-Jährige ist das Superhirn von Mercedes. Der Brite entwickelt gemeinsam mit den anderen Strategen das bestmögliche taktische Vorgehen der Fahrer auf der Strecke – daher steht Vowles (li./mit Lewis Hamilton) in direktem Kontakt mit den Strategen, die in der Teamzentrale in Brackley im sogenannten Race Support Room (RSR) sitzen, wo sie über zahlreiche Flachbildschirme auf sämtliche Daten wie etwa Rundenzeiten, Reifenzustand, Temperaturen, Wetterprognose und vieles mehr in Echtzeit Zugriff haben. Vowles entscheidet ultimativ, wann die Autos an die Box kommen und welche Reifen aufgezogen werden. Beim Rennen in Ungarn gab er den Befehl zum zusätzlichen Stopp für Lewis Hamilton, was den Weltmeister in die Lage brachte, auf den letzten Runden mit besseren Reifen am führenden Max Verstappen vorbeizuziehen und den für viele nicht mehr erwarteten Sieg zu feiern. Drängt die Zeit zu einer Strategie-Entscheidung, oder gibt es unterschiedliche Ansichten im Team, ist Vowles derjenige, der das letzte Wort hat – und nicht Teamchef Toto Wolff.
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Simon Cole (Leitender Streckeningenieur) Der Sitzplatz des Briten ist der ganz rechts. Cole beobachtet die Zuverlässigkeit der Autos und ist erste Kontaktperson für den Weltverband Fia an der Rennstrecke, wenn es um das technische Reglement geht. Der Ingenieur entscheidet darüber, ob ein Silberpfeil an die Box gerufen wird oder wegen eines Defektes gar abgestellt werden muss. Zudem steht Cole in Kontakt zu den Renningenieuren, um ihnen mitzuteilen, ob einer der Piloten seinen Fahrstil umstellen muss – weil eine technische Komponente kurz davor ist, einen kritischen Zustand zu erreichen. Beispielsweise wenn beim Bremsen der Verschleiß zu hoch wird oder zu hohe Temperaturen auftreten.
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Toto Wolff (Teamchef): Der Mercedes-Motorsportchef sitzt während der Rennen nie am Kommandostand, der Österreicher nennt dafür einen Grund. „Das Risiko, jemanden abzulenken“, sagt er, „ist viel größer als der Mehrwert, den es bringen würde. Deshalb denke ich, dass es für meine Rolle wichtiger ist, in der Box einen Überblick zu behalten.“ Wolff ist in alle Entscheidungen rund ums Rennen freilich involviert, mitunter stammt das letzte Wort aber nicht von ihm – beispielsweise in Strategiefragen.