Die größten Sensationen in der Geschichte des DFB-Pokals

Der VfB Stuttgart sorgte für zwei große Pokal-Überraschungen, einmal als Verlierer, einmal als Sieger.

26. Oktober 1974. VfB Eppingen - Hamburger SV: Die Mutter aller Pokal-Sensationen. Der Drittligist aus dem Landkreis Heilbronn schlägt den HSV mit 2:1. Die Hanseaten standen im Jahr zuvor noch im Pokalfinale, reisen zudem als Tabellenführer der Bundesliga an. Doch die starbesetzte Truppe um Manfred „Manni“ Kaltz und Rudi Kargus hat das Nachsehen gegen die Eppinger. Doppeltorschütze Gerd Störzer jubelt nach dem Spiel: „Das ist der schönste Tag meines Fußballerlebens!“

31. August 1984. SC Geislingen - Hamburger SV: Schon wieder der HSV. Obwohl Trainer Ernst Happel sein Team extra noch ins Trainingslager geschickt hatte, verlieren die Hamburger erneut bei einem Drittligisten aus Baden-Württemberg. Der Europapokalsieger der Landesmeister von 1983 hat den Geislingern im Stadion „Eybacher Tal“ nichts entgegenzusetzen, am Ende steht es 2:0. Felix Magath gestand ein: „Die eigentliche Katastrophe ist, dass wir überhaupt keine Siegchance hatten.“

4. August 1990. FV Weinheim - Bayern München: Nur einen Monat nach dem WM-Sieg in Rom unterliegen die Bayern unter Trainer Jupp Heynckes dem badischen Oberligisten FV Weinheim mit 0:1. Die fünf Weltmeister des Teams, die zuvor unter anderem gegen Argentinien und einen gewissen Diego Maradona gewonnen hatten, können nichts ausrichten gegen Thomas Schwechheimer, von Beruf Feinblechner. Kapitän Klaus Augenthaler verfolgt die Niederlage noch lange: „Es war für mich immer eine Schande. Egal ob als Spieler oder Trainer.“

14. August 1994. TSV Vestenbergsgreuth - Bayern München: Lothar Matthäus kann es nicht fassen. Wieder erwischt es die Bayern. Der Regionalligist aus dem fränkischen 350 Seelen-Dorf Vestenbergsgreuth schlägt die großen Nachbarn. Bei den Bayern spielen Lothar Matthäus, Oliver Kahn, Thomas Helmer, Jorginho und Jean-Pierre Papin, doch der Star des Abends heißt Roland Stein. Der Landwirt erzielt den entscheidenden Treffer. Noch heute kann man im Fanshop der SpVgg Greuther Fürth, welcher der Verein 1996 beitrat, den „1:0-Tee“ kaufen.

27. August 1995. SV Sandhausen - VfB Stuttgart: Das magische Dreieck kann am Hardtwald nichts ausrichten. Im längsten Elfmeterschießen der Pokalgeschichte unterliegt der VfB dem damaligen Regionalligisten Sandhausen. Nachdem Frank Verlaat früh in der Partie Rot sieht, ist das Spiel von „Einbahnstraßenfußball“ geprägt. Und zwar in Richtung des VfB-Tors. Im Elfmeterschießen scheitert nach 25 Treffern Hendrik Herzog als einziger Schütze. Endstand: 15:14 für Sandhausen.

26. August 2000. VfB Stuttgart II - Eintracht Frankfurt: Deutlich erfolgreicher läuft es fünf Jahre später für die Zweitvertretung des VfB. Unter Trainer Rainer Adrion demontiert der Stuttgarter Nachwuchs den Bundesligisten vom Main im Gottlieb-Daimler-Stadion mit 6:1. Der Kicker urteilt: „Jeder einzelne Stuttgarter war seinem Gegenüber 90 Minuten haushoch überlegen.“ Bei der Eintracht gibt es nur Unterschiede „zwischen Ausfällen und Totalausfällen“. Ein weißrussisches Talent, das später für den FC Barcelona spielen wird, ragt gegen die Mannschaft von Felix Magath heraus: Aliaksandr Hleb. Bis heute hat keine Amateurmannschaft so hoch gegen einen Bundesligisten gewinnen können.

9. September 2006. FK Pirmasens - Werder Bremen: In der Halbzeitpause lobt Pirmasens-Trainer Robert Jungs seine Mannschaft: „Den Klose haben wir ganz gut im Griff, ganz ausschalten kann man ihn nicht. Den Diego sowieso nicht.“ Ivan Klasnić rettet die Bremer noch in die Verlängerung, doch im Elfmeterschießen hat die starbesetzte Truppe von der Weser das Nachsehen. Torwart Rainer Schwarz pariert die Elfmeter von Hugo Almeida und (ausgerechnet) Klasnić und wird zum Helden.

18. August 2012. Berliner AK - TSG Hoffenheim: Markus Babbel und sein Co-Trainer Rainer Widmayer mögen nicht hinsehen. Die Kraichgauer blamieren sich gegen den Regionalligisten aus Berlin bis auf die Knochen, am Ende steht es 0:4. Besonders der Königstransfer Tim Wiese erwischt einen rabenschwarzen Tag und patzt zweimal schwer. Der Trainer des Berliner AK darf hingegen jubeln: „Wir haben Geschichte geschrieben.“

2. Februar 2021. Rot-Weiß Essen - Bayer Leverkusen: Die Fans des ruhmreichen Essener mussten viel leiden. Doch im Achtelfinale des DFB-Pokals 2021/2022 schoss Simon Engelmann die Mannschaft zum 2:1 Sieg gegen die von Peter Bosz trainierte Werkself. Schade nur, dass die Ränge des Stadions aufgrund der Corona-Pandemie leer bleiben müssen.

1. November 2023. 1. FC Saarbrücken - Bayern München: In die Reihe der größten Pokalsensationen gehört ohne Zweifel nun auch der Saarbrückener Sieg gegen die Bayern. Ekstase pur im Saarland.