Nachhaltige Architektur Natürlich bauen mit Lehm, Holz und Stroh
Bauten fressen Ressourcen und treiben die Klimakrise voran. Drängender denn je lautet die Frage: Wie kann Architektur nachhaltiger werden? Die einen setzen auf Baustoffe wie Holz, Lehm und Pflanzenfasern, die anderen fordern eine neue Einfachheit.
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Foto Brigida Gonzalez/Steimle Architekten
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Zweites Leben für einen Heustadel: Bücherei in Kressbronn am Bodensee. Der preisgekrönte Entwurf stammt von Steimle Architekten in Stuttgart.
Foto Weissenrieder Architekten
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Holz kann Hochhaus: das „Buggi 52“ in Freiburg.
Foto Weissenrieder Architekten
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Das „Buggi 52“ hat acht Stockwerke und ist bis auf Keller und Erdgeschoss Holz pur.
Foto Weissenrieder Architekten
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Sogar Treppenhäuser und Aufzugschacht des von Weissenrieder Architekten geplanten Wohn-und Geschäftshauses in Freiburg wurden aus nachhaltigem Schwarzwald-Holz konstruiert.
Foto Zooey Braun
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Holz zählt auch für das Stuttgarter Büro Birk Heilmeyer und Frenzel Architekten zu den bevorzugten Baustoffen, so etwa auch bei der im Jahr 2020 fertig gestellten „Kita im Park“ im Stuttgarter Osten. In einem satten Rubinrot, komplementär zum dunklen Grün des Baumbestands ringsum, präsentiert sich der Holzbau der Kindertagesstätte und überzeugt durch seine schlichte Klarheit.
Foto Zooey Braun
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Dafür erhielten die Architekten den Hugo-Häring-Landespreis 2021.
Foto Gerald von Foris
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Die Architektin Anna Heringer arbeitet seit je her mit natürlichen Baustoffen wie Lehm, Bambus und Holz.
Foto Gabrical
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Lehm und Holz hat die vielfach preisgekrönte Architektin aus Laufen auch bei ihrem jüngsten fertig gestellten Gebäude, gemeinsam mit dem österreichischen Lehmbau-Experten Martin Rauch, zu einem sinnlich-natürlichen Ganzen zusammengeführt. Stampflehmwände, Lehmputz, Lehmkaseinböden: Ihr Gästehaus für das Ayurveda-Zentrum RoSana in Rosenheim setzt das Naturmaterial in verschiedenen Spielarten ein.
Foto Gabrical
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Dazu kommt unbehandelte Weide aus den Flussauen der Mangfall vor der Haustür, die einen Teil der Fassade verkleidet und das von einer Holzkonstruktion getragene Haus wie ein Nest erscheinen lässt.
Foto Gabrical
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Die Gästezimmer sind mit 15 Quadratmeter vergleichsweise klein. Doch die handwerklich verfeinerten Naturmaterialien erzeugen einen Wohlklang in den Räumen.
Foto Gabrical
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Das belegt: Qualität hat nicht unbedingt etwas mit Quantität zu tun in der Architektur.
Foto Alnatura
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Dass Lehm nicht nur zur Beherbergung von Geist-und Körper-Wellness-Suchenden taugt, sondern flexible, zukunftsgerichtete Arbeitswelten umhüllen kann, beweist der 2019 fertiggestellte Hauptsitz des Bio-Lebensmittelunternehmens Alnatura.
Foto Alnatura
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Das Stuttgarter Architekturbüro Haas Cook Zemmrich Studio 2050 hat das Gebäude mit der größten Stampflehmfassade eines Bürobaus in Europa ausgestattet. Lehmbau, das geht, wie man in Darmstadt sieht, auch in Groß.
Foto Alnatura
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Der hallenartige Innenraum kommt weitgehend ohne Wände und Türen aus und ist von viel Licht und Transparenz geprägt.
Foto ICD/ITKE/IntCDC Universität Stuttgart
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Dass in schnell nachwachsenden und zudem regional verfügbaren Baustoffen zumindest ein Teil der Lösung liegt, davon sind auch die Architekturforscher Jan Knippers und Achim Menges von der Universität Stuttgart überzeugt. Sie nutzen die Natur nicht nur als Materiallager, sondern nehmen sie auch als Baumeister zum Vorbild. Das architektonische Schmalhans-Prinzip von Kakteen ahmen die Forscher bei dem „LivMatS-Pavillon“ in Freiburg nach.
Foto ICD/ITKE/IntCDC Universität Stuttgart
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Dies gelingt, indem Flachsfasern eingesetzt werden und Entwurf wie auch Bauprozess komplett digitalisiert und robotisch vonstatten gehen. Der Pavillon im Botanischen Garten der Universität Freiburg wird für Veranstaltungen genutzt.
Foto Philippe Ruault
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Das größte Nachhaltigkeitspotenzial aber hat ein Gebäude, das gar nicht erst gebaut wird, weil Ressourcen, Energie und Flächen eingespart werden. Wie man mit einfachen Mitteln marode Sozialwohnungs-Hochhäuser mit neuen Raumqualitäten ausstatten kann, demonstriert das französische Büro Lacaton & Vassal, das für seine vorbildliche ökologisch-soziale Architekturhaltung den Pritzkerpreis erhielt. Hier das Projekt Grand Parc Bordeaux: Drei marode Wohnscheiben aus den Sechzigern mit 530 Einheiten....
Foto Philippe Ruault
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... wurden feinfühlig renoviert: mehr Licht, mehr Raum, mehr Aussicht.
Foto Philippe Ruault
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Dies gelingt mit einfachen Mitteln, etwa mit vor die Fassade gestellten Wintergärten und Balkonen, die den Wohnraum vergrößern. Bemerkenswert: Der Mietpreis der Sozialwohnungen hat sich durch den Umbau nicht erhöht.