Nachruf auf Andrea Camilleri Sechs große Romane vom Schöpfer Commissario Montalbanos
Mit Andrea Camilleri ist einer der populärsten Autoren Italiens gestorben. In unserer Bildergalerie können Sie sich durch die Höhepunkte seines Werkes klicken.
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Sechs Romane von Andrea Camilleri, die es sich zu lesen lohnt.
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Die Form des Wassers. Ein einflussreicher Politiker wird tot in einer zwielichtigen Gegend aufgefunden. Sollte sich der eher als nobel und feinsinnig bekannte Mann tatsächlich in den Armen einer Prostituierten zu Tode amüsiert haben? Eine Frage, die ein gewisser Commissario Montalbano zu klären hat, es ist sein erster Fall – 27 weitere werden folgen. Mit diesem Roman begann 1994 die große Karrieren des literarisch und kulinarisch aufgeschlossenen Ermittlers wie seines Autors.
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Das Netz der großen Fische: Es geht auch ohne Commissario Montalbano. Diesem Roman liegt ein realer Mordfall an einer jungen Studentin zugrunde. Der Sohn eines führenden Politikers wird des Mordes an seiner Verlobten angeklagt. Diese wiederum war die Tochter eines mächtigen politischen Gegners. Die Affäre erregte in Italien großes Aufsehen. Camilleri spinnt daraus ein Netz, in dem sich Politik, organisiertes Verbrechen und Medien verfangen. Bis auf den wahren Kern seiner Geschichte sei alles reine Erfindung, behauptet Camilleri schlitzohrig in einer Anmerkung. An der Glaubwürdigkeit dieses Sittenbildes ändert das nichts.
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Streng vertraulich. Camilleris historische Romane standen immer ein wenig im Schatten der kriminalistischen – zu unrecht. In „Streng vertraulich“ blättert der Autor ein Kapitel des italienischen Faschismus auf. Der Neffe des äthiopischen Kaisers Negus reist 1929 zum Studium nach Sizilien. Er soll hofiert werden, passt als Schwarzer aber nicht ins faschistische Rassen- und Weltbild. Mussolini will den in vielfältige amouröse Affären verwickelten Aristokraten für seine Pläne einspannen. Camilleri bastelt daraus eine bissige schwarze Komödie über rassistische Zielkonflikte.
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Farbe der Sonne. Verbrechen gibt es nicht nur im Sizilien unsrer Tage, sondern auch in der Geschichte der Kunst. Der Maler Caravaggio hat sich durch das Leben geprügelt, getrunken und war in einen Mord verstrickt. Seine letzten Tage verbrachte der ungebärdige Meister des Frühbarock in Sizilien. Camilleri lässt ihn aus einem angeblichen, bisher unbekannten Tagebuch in glühenden Farben auferstehen.
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Frauen: 39 Porträts von Frauen, die Andrea Camilleris geprägt haben. Dabei mischen sich unter die realen Begleiterinnen seines Lebens wie die fabulierende Großmutter oder die auch in erotischer Hinsicht reinliche Schweizerin Helga, historische Gefährtinnen der Erinnerung: Nofretete, Desdemona oder die Sexbombe Angelica aus der Ariost-Ausgabe seine Vaters. Sexbombe? Nun ja, sie macht den jungen Andrea rasend, weil sie die erste Frau ist, die er nackt zu Gesicht bekommt - auf einer Illustration des Renaissance-Epos.
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Die Revolution des Mondes. Eine Frau steht auch im Mittelpunkt eines der schönsten Romane Camilleris: Elenora Mora, die im Sizilien des 17. Jahrhunderts nach dem Tod des Vizekönigs für kurze Zeit dessen Amt übernimmt. Die vergessene Revolutionärin unterbricht für einen utopischen geschichtlichen Augenblick die ewige Herrschaft der Männer. Hätte sie sich durchgesetzt, hätte Commissario Montalbano Jahrhunderte später vermutlich weniger zu tun.