Nominiert – die besten Kinderbücher 2019 20 Tipps für junge Leser
Aus der Flut an Neuerscheinungen haben wir die 20 wichtigsten Bücher ausgewählt. Einige davon sind für den Jugendbuchpreis 2019 nominiert.
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Versunken in eine andere Welt: Ein Mädchen ist auf der Leipziger Buchmesse in die Lektüre vertieft. Unsere Bildergalerie bietet 20 Anregungen für gute Kinder- und Jugendbücher.
Foto Moritz-Verlag. 12,95 Euro. Ab 4 Jahren
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Drei leckere Pilze für zwei hungrige Esser? Der Bär weiß genau, wie das geht: „Zwei für mich, einer für dich!“ Genauso heißt auch Jörg Mühles witziges Bilderbuch, es geht ums Teilen - und um Egoismus. Denn sowohl der Bär als auch das Wiesel haben gute Argumente dafür, warum jeder von ihnen mehr haben soll: Der eine ist größer und hat mehr Hunger, der andere ist kleiner und muss noch wachsen. In sechs Akten, einfach gezeichneten Bildern und bühnenreifen Dialogen inszeniert Mühle die Eskalation des Streits und seine einfache Lösung. Der Autor fädelt den Konflikt so offensiv ein, dass er Kinder zum Nachdenken und Einbringen eigener Vorschläge regelrecht herausfordert. (ak)
Foto Gerstenberg-Verlag. 12,95 Euro. Ab 8 Jahren
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Als Matti und Otto ein Video des Rappers Bruda Berlin sehen, erschrecken sie: Der Youtube-Star ist kaum älter als sie, kommt aber tausendmal cooler rüber. „Wir sind viel zu brav“, sagt Otto. Aber wie dreht man sein Leben auf wild, wie schreibt man einen Rap, wenn es im eigenen Kiez statt Dönerläden nur vegane Cafés gibt? Zum Glück ist da der Kioskbetreiber Horst „Hotte“ Zimmermann, als bekennender Kinderfeind bietet er Stoff für neue Wilde („Wir verstecken seinen Schnaps“) und den ersten Song des Rap-Duos „Die Herren Kinder“. Silke Lambeck reimt nicht nur cool, ihr ist mit „Mein Freund Otto, das wilde Leben und ich“ ein großartiges Buch geglückt. Den elfjährigen Matti lässt sie so locker erzählen, dass aktuelle Themen nie schwer lasten. Um teure Mieten geht es, um Gentrifizierung und Entwohnung. Denn Matti und Otto kreuzen just in dem Moment bei Hotte auf, als der Ärger mit Immobilienhaien bekommt. Da müssen sie helfen. Wie die Freunde sich ins Gangsta-Viertel zu Bruda Berlin vorwagen, ist amüsant, lehrreich und sehr lesenswert. (ak)
Foto Klett-Kinderbuch. 15 Euro. Ab 9 Jahren
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Es ist der schlimmste Geburtstag in Miras Leben. Karla, bisher ihre allerbeste Freundin, verlässt Miras Party, bevor die Pizza alle ist, weil sie lieber mit der coolen Beate den „Club der Verliebten“ starten will. Mira war zwar noch nie verliebt (und darf daher auch nicht mitmachen) – wie ein gebrochenes Herz sich anfühlt, weiß sie allerdings schon. Die einfühlsamen Text von Sabine Lemire und die farbenfrohen Illustrationen von Rasmus Bregnhøi machen „Mira“ zum Comicbuch, das Teenie-Werden im 21. Jahrhundert glaubhaft aufzeichnet. Gruppenzwang, Selbstinszenierung, die erste Beziehung: auch wer ohne soziale Medien aufgewachsen ist, kann sich problemlos in die Protagonistin hineinversetzen. Vor allem für heutige Kinder und Früh-Teenies ist „Mira“ aber ein seltenes Fundstück. Stellvertretend für eine ganze Generation macht Mira ihre ersten Ausflüge ins Erwachsenwerden. (belo)
Foto Carlsen-Verlag. 12 Euro. Ab 14 Jahren
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Wie tot liegt Sven auf dem Boden, dann fängt er an zu zucken, sein Kopf schlägt auf die Fliesen. „Ich sehe den blutigen Schaum auf seinen Lippen“, beschreibt Parker den Anfall von Sven. Den Neuen in der Klasse will das Mädchen mit dem ungewöhnlichen Namen eigentlich gar nicht mögen. Schließlich ist ihre Hündin Alaska bei ihm gelandet, die wegen der Allergie von Parkers Bruder weg musste. Vor dem Schicksal als Begleithund eines Epileptikers will Parker das geliebte Tier bewahren – und muss bei nächtlichen Besuchen bei Sven lernen, dass ein Hund einfühlsamer sein kann als ein Mensch. Anna Woltz erzählt in „Für immer Alaska“ abwechselnd aus der Perspektive von Sven und Parker und gibt so der Geschichte um Freundschaft und Mobbing, um kleine und große Ängste eine beeindruckende Nachdenklichkeit. Viel mehr als noch eine Hundegeschichte! (ak)
Foto Hanser-Verlag. 15 Euro. Ab 14 Jahren
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Viorel lebt bei seiner Mutter in Essen, hat den Schulabschluss verkackt, ist dick und gefräßig, ein Phlegma. Als er die Mutter eines Tages tot am Küchentisch sitzend vorfindet, verfällt der 17-Jährige erst in Schockstarre, dann erinnert er sich an ihren Wunsch, in der Heimat beerdigt zu werden. Der Haken: Rumänien ist mehr als 2000 Kilometer weit weg, Viorel hat weder Geld noch Führerschein. Hunger und Unbehagen sind ständige Begleiter bei seiner Fahrt mit der Toten im Kofferraum. Dirk Pope gibt ihm und den in den Kleinwagen zusteigenden Mitreisenden in „Abgefahren“ Zeit und Raum, über Rumänien, über Heimat, Freiheit, Zeit und Raum neu nachzudenken. Sprachgewaltig beschreibt er, wie Natur und Aberglaube den Reisenden zusetzen. (tom)
Foto Verlag Sauerländer. 16,99 Euro. Ab 5 Jahren
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Nur wenige Monate lang zwitschern und zischen die Schwalben unter unserem Sommerhimmel, dann sind sie wieder weg. In nur fünf Wochen fliegen sie 10 000 Kilometer, um dann in Afrika Insekten zu jagen. Und es gibt noch viel weitere Wege, die Tiere zurücklegen, um ihr Überleben zu sichern. Mike Unwin stellt in seinem Buch „Wanderungen – die unglaublichen Reisen der Tiere“ die verblüffendsten vor. Da sind zum Beispiel die Küstenseeschwalben, die von Pol zu Pol wandern, um immer rund um die Uhr Licht für den Fischfang zu haben. In der Summe fliegt diese Schwalbe in ihrem Leben mehrfach zum Mond. Solche Fakten machen dieses Buch auch für alle Vorleser spannend; die Illustrationen von Jenni Desmond bannen die faszinierenden Momente tierischer Massenbewegungen – wie die lange Kette der marschierenden Kaiserpinguine oder das flirrende Flattern zahlloser Monarchfalter, die für ihre Reise von Mexiko nach Kanada vier Generationen benötigen. (ak)
Foto Verlag Beltz & Gelberg. 12,95 Euro. Ab 14 Jahren
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Robin, pubertierendem Neuntklässler, imponiert die lässige Art des Neuen in der Klasse: Leo taucht ohne Arbeitsmaterial auf, dafür mit breitem Kiffergrinsen im Gesicht. Der Junge mit den teuren Sneakers scheint all das zu sein, was Robin gerne wäre; aber eine alleinerziehende Mutter und die emotionale Achterbahnfahrt der Pubertät setzen ihm Grenzen, von denen er schonungslos erzählt. Von Beginn an lässt Antje Herden in „Keine halben Sachen“ keinen Zweifel daran, dass mit dem mysteriösen Leo, der Robin in Drogengeschichten hineinzieht, etwas nicht stimmt. Die erste Liebe zum falschen Mädchen, Pillen, Abhängen im Park: in diesem zutiefst verstörenden Roman droht immer der Abgrund, bis ein fulminantes Ende alles auf Anfang stellt. (ak)
Foto Dressler-Verlag. 19 Euro. Ab 14 Jahren
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Der Klimawandel inspiriert viele Autoren zu dystopisch angehauchten Romanen, die zu rufen scheinen: Soweit darf es nie kommen! Ein beeindruckendes Beispiel ist Nicky Singers Roman „Davor und Danach“, er spielt in nicht allzu ferner Zukunft und begleitet Mhairi auf ihrer Flucht, die 14-Jährige versucht, sich halbverhungert nach Schottland durchzuschlagen. Sieben Jahre lang lebte sie mit ihren Eltern im Sudan, dann schmolz das Eis an den Polen, die Dürren wurden katastrophal, Kriege brachen aus. Nun schotten sich die Menschen im Norden radikal ab. All das pulsiert im Hintergrund von Mhairis Überlebenskampf, von dem sie stakkatoartig erzählt. Ihre traumatischen Erlebnisse versucht sie zu verdrängen; aber immer wieder brechen Erinnerungen hervor. Es reicht nicht am Leben zu bleiben, es geht auch um das Wie. Singers ergreifend erzählte Geschichte wirkt nach. (hoc)
Foto Carlsen-Verlag. 7,99 Euro. Ab 12 Jahren
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Für Leon geht ein Traum in Erfüllung: Der 15-Jährige wird fürs Fußball-Internat des FC Bayern entdeckt. Spannend erzählt Julien Wolff in „Traumtreffer“, wie Talent bei anderen Neid schüren kann. So entwickelt einer von Leons Mitschülern viel kriminelle Energie, um den Neuen zu bremsen. Julien Wolff, Fußballexperte auf vielen Kanälen, fesselt junge Leser nicht nur mit Insiderwissen über den Alltag in einem Sportinternat und mit thrillermäßigen Spielszenen. Er macht den Fußballacker auch zum Ort, der die Welt bedeutet. So konfrontiert er seinen Helden mit dramatischen Situationen, mit Frustrationen und Enttäuschungen, mit Jubel und Euphorie – und dem ersten Verliebtsein. Auch wenn der Autor, der beim ersten Kuss vom Geschmack des Lipgloss statt von den Schmetterlingen im Bauch berichtet, da fürs nächste Buch noch einiges lernen kann: „Traumtreffer“ ist tolle Lektüre für junge Fußballfans. (ak)
Foto Verlag cbj. 13 Euro. Ab 8 Jahren
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Bettina Obrecht hat sich mit der Erfindung von Pfote als echte Hundeversteherin erwiesen. Im ersten Band der Reihe büxte der fast perfekte Hund, der mithilfe eines geheimen Halsbands mit den Menschen reden kann, aus dem Labor aus. Im zweiten Band hilft er mit seiner neuen Familie, zu der vor allem Janne und ihr Bruder Flip gehören, anderen Hunden, ihre Problemmenschen besser zu verstehen. Mobbing? Zu viel Parfüm? Kein Bock auf Zähnefletschen? Eine Beratung beim Menschenversteher Pfote wirkt Wunder. Toll, wie sich die Autorin in „Pfote – Ein Ohr für alle Fälle“ auf ein Neues in Tier und Mensch einfühlen kann. (ak)
Foto Verlag Beltz & Gelberg. 17,95 Euro. Ab 14 Jahren
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Im Januar ist Mirjam Pressler gestorben, ihr letztes, posthum erschienenes Buch ist wie ein Vermächtnis. Der kühne Bogen, den die Autorin in „Dunkles Gold“ von mittelalterlichen Pestprogromen zu aktuellen antisemitischen Entwicklungen schlägt, steht für die aufklärerische Grundhaltung in Presslers Werk. Was trocken wie eine Geschichtsstunde sein könnte, ist eine irre spannende Gratwanderung: Im Mittelpunkt ist Laura, die dem Geheimnis des Erfurter Goldschatzes in einer Graphic Novel nachspüren will. Die 15-Jährige mit Zeichentalent malt sich aus, wie zwei jüdische Geschwister 1349 auf der Flucht nach Krakau allen Reichtum hinter sich lassen müssen. Als sich Laura in den aus Russland stammenden Alexej verliebt, erfährt sie, dass jüdisch sein auch im 21. Jahrhundert keine Selbstverständlichkeit ist. (ak)
Foto Oetinger-Verlag. 17 Euro. Ab 10 Jahren
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Wie kann man die Erde als einzigartigen Planeten für zukünftige Generationen erhalten? Auch, indem man anderen die Augen öffnet für seine Vielfalt. Das tut Jana Steingässer in „Paulas Reise“, am Anfang steht das Zwerghuhn Emma. Weil die Temperaturen zu mild sind, legt es sein allererstes Ei schon mitten im Dezember. Warum? Die Frage der ältesten Tochter klären die Eltern bei einer Reise um die Welt in Gegenden, die bereits von der Klimakatastrophe gezeichnet sind wie Ostgrönland, wo zu dünnes Eis die Jagd er Inuits erschwert. Die faszinierenden Fotos von Vater Jens erläutert die Ethnologin Jana Steingässer anschaulich aus Sicht ihrer 12-jährigen Tochter. Statt zu mahnen und anzuklagen, legt sie den Fokus auf die Schönheit der Welt. (ine)
Foto Verlag Beltz & Gelberg. 16,95 Euro. Ab 14 Jahren
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Fesselnder kann Lektüre nicht sein. Und wer in der Schule gerade Erzählformen büffeln muss, findet in Courtney Summers Thriller „Sadie“ jede Menge Anschauungsmaterial. Vom Verschwinden Sadies nach dem Tod ihrer kleinen Schwester erfährt der Leser nämlich aus ganz unterschiedlichen Blickwinkeln. Aus dem der 19-jährigen Sadie etwa, die erzählt, wie sie ein Auto kauft und aufbricht, um quer durch die USA einem Verdacht und Matties Mörder nachzujagen. Dann ist da ein Radioreporter, der in seinem Podcast „The Girls“ eigene Recherchen anstellt und Stimmen von Zeugen und Angehörigen zusammenschneidet. Immer enger zieht sich die Schlinge in dieser Autopsie der amerikanischen Provinz nicht nur um den Hals des Mörders. (ak)
Foto Tulipan-Verlag. 15 Euro. Ab 4 Jahren
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Dicke Freunde sind sie, Jimmy, das Nashorn, und Hacki, der Vogel. Der pickt Jimmy die lästigen Insekten vom Rücken, gemeinsam erleben sie rasante Abenteuer: Sie verjagen drei hungrige Löwinnen, schütteln freche Affen vom Baum. Sie sind beste Freunde; aber dann wird Jimmy immer müder, bis er nicht mehr hochkommt. Werner Holzwarth erzählt diese Geschichte von Freundschaft und Tod sehr persönlich und berührend. So gelingt es, ein Tabuthema unsentimental anzusprechen: Freunde sterben, man trauert, das Leben geht weiter. Wie bei jeder guten Beerdigung gibt es schöne Geschichten, die die Trauer nicht leichter machen, aber auf eine eigene Art abrunden. Mehrdad Zaeris Bilder sind atmosphärisch dicht, mit einem gemütlichen Nashornkoloss, einem flatternden, quietschbunten Vogel und emotional aufgeladenen afrikanischen Landschaften. (gepa)
Foto Thienemann-Verlag. 15 Euro. Ab 10 Jahren
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Ein Sturm bringt alles in Bewegung. Emilia, Tochter des Leuchtturmwärters, schafft es nicht mehr, rechtzeitig Zündhölzer für das Licht zu besorgen, prompt zerschellt ein Schiff an den aus dem Meer ragenden Felsen. Ihr Vater und sie sollen den Schaden abarbeiten. Er, eingesperrt im Leuchtturm, sie als Dienstmagd in einem unheimlichen Haus. Dort lernt sie das vermeintliche „Monster“ kennen, einen Jungen in ihrem Alter, der statt Beinen einen Fischschwanz hat. Annet Schaap hat mit ihrem Debütroman „Emilia und der Junge aus dem Meer“ alle wichtigen niederländischen Kinderbuchpreise gewonnen. Das versteht man absolut beim Klang dieser faszinierenden Erzählerstimme, die Märchenhaftes, Abenteuer und Zwischenmenschliches fast filmisch komponiert. Die Sehnsucht nach einem liebevollen Vater prägt beide Kinder. Während Emilia vernachlässigt und ausgenutzt wurde, steckt Edward in einem falschen Leben fest. Beide müssen sich befreien... (hoc)
Foto Verlag Beltz & Gelberg. 14,95 Euro. Ab 6 Jahren
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Philip Waechter ist ein Meister des zeichnerischen Minimalismus, dem maximale emotionale Ansprache gelingt. Der Held von „Toni“ ist ein Junge mit unstillbarem Fußballschuhwunsch. Weihnachten steht vor der Tür, da scheinen die Renato-Flash-Kickstiefel mit Blinkfunktion ganz nah. Doch die Mama, die eigentlich total verständnisvoll ist, bleibt hart: „Wir feiern dieses Jahr Weihnachten ohne große Schenkerei . . . Es gibt so viel Leid auf der Welt.“ In acht unterschiedlich eingefärbten Kapiteln erzählt Waechter in diesem von Humor und Herzenswärme getragenen Comic von den Versuchen Tonis, an Geld zu kommen – und seinem Scheitern. Am Ende ist Toni um schöne Begegnungen reicher, auch um ein Happy End. (ak)
Foto Kullerkupp-Verlag. 15,90 Euro. Ab 4 Jahren
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Aima lebt in Grönland, aber sie kämpft mit Problemen, die alle Kinder kennen: Die Großen tun immer nur so, als ob sie den von Kinderhand gebackenen Sandkuchen essen, Chaos im Wohnzimmer provoziert bei ihnen meist Schreiattacken. „Aima“ heißt der zauberhaft collagierte Ausflug in eine grönländische Kindheit, auch Eisberge und Schlittenhunde sind Bolatta Silis-Høegh toll geglückt. (ak)
Foto Verlag Beltz & Gelberg. 13,95 Euro. Ab 11 Jahren
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Sofort ist der besondere Ton da, der bereits die ersten beiden Bände von Martina Wildners Allgäu-Abenteuern um Hendrik, seinen Bruder Eddi und ihre Freundin Ida lesenswert machte. Eine feine Ironie und die Frage, ob nicht vielleicht doch eine magische Kraft das Puzzle des Lebens zusammenhält, prägen auch „Dieser verfluchte Baum“. Nach Schnecken und Krähen scheint nun der Zauber eines Baums die Ursache zu sein, dass manches im Dorf nicht mit rechten Dingen zugeht; gelöst werden muss das Rätsel um vier Menschen, die unter derselben Fichte starben. Und schon zieht der Todesbaum Hendrik in seinen Bann, er fühlt sich plötzlich hölzern und stolpert fortan durch die Geschichte. Klimawandel, Plastikmüll und die Fähigkeit von Bäumen, untereinander zu kommunizieren, haben Martina Wildner zu einer Story inspiriert, die Aberglauben und Allgäu schaurig-schön mixt. (ak)
Foto Arena-Verlag. 12 Euro. Ab 8 Jahren
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Man kann sich über die nichtigsten Dinge streiten. Das erfährt Mayo, die so genannt wird, weil sie Pommes nur mit Mayonnaise isst und niemals mit Ketchup; und das erfährt auch ihr kleiner Bruder Super, der nervt, aber ansonsten „super“ ist, in den Ferien bei Oma und Opa. Die fetzen sich plötzlich darüber, ob man die glatte oder die löchrige Seite von Knäckebrot mit Butter bestreicht. Und schwupps ist das halbe Dorf involviert. Bob Konrad ersinnt in „Der Knäckebrot-Krach“ herrlich überdrehte Situationen, in denen nur die Kinder vernünftig agieren – nun ja, meistens. Daniela Kohls strichlige Zeichnungen, mal großflächig, mal in charmanten Details bringen das witzige Drama so richtig in Schwung. (hoc)
Foto Loewe-Verlag. 14,95. Ab 14
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Raus aus dem Netz, rauf auf den Berg! Wer genug hat von Internet, Influencern und Instagram, braucht dieses Buch. Aus einem Leben, in dem es nur noch um Klicks und Follower geht, lässt Jessi Kirby ihre Heldin Mari an ihrem 18. Geburtstag ausbrechen. Tränenreich verabschiedet sich das Internetsternchen aus der virtuellen Welt, um in der realen die schwierige Wanderung zu machen, die ihre gleichalte Cousine Bri kurz vor ihrem Tod geplant hat. In „Offline ist es nass, wenn’s regnet“ fiebert man mit, wie Mari das echte Leben meistert mit Gefahren, Gruppendynamik und Geschlechterknistern. Ein unterhaltsamer und hilfreicher erster Schritt zur online-Diät, der zeigt: In kleinen Schritten gelingen auch große Veränderungen. (ak)