OB-Wahlkampf im Netz „Werbeprofi“ Turner rasselt durch
Die Stuttgarter OB-Wahl wird auch im Internet gewonnen. Ein Wahlkampfberater hat die Online-Präsenzen und -Strategien von vier OB-Kandidaten analysiert. Ausgerechnet Sebastian Turner macht im Netz eine schlechte Figur.
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Der OB-Wahlkampfberater Dirk Leibfried hat die Online-Auftritte der von den im Gemeinderat vertretenen Parteien und Fraktionen unterstützten OB-Kandidaten analysiert (Stand: Ende Juli)
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Der OB-Wahlkampfberater Dirk Leibfried hat die Online-Auftritte der von den im Gemeinderat vertretenen Parteien und Fraktionen unterstützten OB-Kandidaten analysiert (Stand: Ende Juli). Er sei über die Webpräsenz Turners „entsetzt“, sagt Leibfried, „Herr Turner scheint das Netz gar nicht als relevanten Kommunikationskanal zu betrachten“. Der Wahlkampfberater sagt: „Turners Homepage ist grafisch höchst bieder, extrem textlastig und seine Vita eine halbe Autobiografie.“
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Besonders befremdlich findet der Pfälzer Turners „Miteinander-Brezel“, in die zwei sich grüßende Hände eingearbeitet sind: „Das war in den Siebzigern schon schlecht.“ Der Wahlkampfberater fragt sich gar, „ob das der selbe Turner ist, der mal Chef bei Scholz & Friends war“.
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Misslungen findet Leibfried, dass Turner neben seinem Politiker-Profil weiterhin ein privates betreibt. „Wenn Sie ein OB-Kandidat sind, sind Sie nicht mehr privat. Da müssen Sie ganz klar trennen.“ Sonst passiere es allzu schnell, dass – für alle sichtbar – unvorteilhafte Fotos auftauchen, auf denen der Kandidat schlimmstenfalls in einer peinlichen Pose abgelichtet ist. Bei Turner blieb es bisher bei Fotos von zweifelhafter handwerklicher Qualität.
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Der klare „Sieger“ der Online-Analyse ist Fritz Kuhn. „Aufmachung, Inhalt, Funktionalität: da stimmt fast alles, bis hin zu den staatsmännischen Fotos“, sagt Dirk Liebfried. Kuhn biete eine Vision („Stadt am Fluss“), habe aber als einziger keinen Slogan. Der Wahlkampfberater findet das gut, da Slogans oft überladen seien oder unfreiwillig komisch gerieten.
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Stattdessen arbeitet Kuhn auf seiner Internetpräsenz am Image. Der Politiker gilt nicht gerade als ausgleichende, staatsmännische Persönlichkeit. „Der hat sich wahrscheinlich im vollen Bewusstsein klargemacht, dass er da Defizite hat und steuert im Netz gegen“, vermutet Dirk Leibfried. Es bringe aber nichts, sich einfach nur ein neues Image zu verpassen: Die Wahlkampfkommunikation müsse sich mit dem realen Auftreten decken.
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Zwar betreibt auch Kuhn ein „privates“ Facebook-Profil. Doch postet er hier – zumindest im öffentlich zugänglichen Teil des Profils – ausschließlich Beiträge, die zur Optik seiner Webseite passen.
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Nicht ganz so schlecht wie den Auftritt von Sebastian Turner, aber auch nicht so gut wie den von Fritz Kuhn findet Dirk Leibfried die Online-Präsenz von Bettina Wilhelm. Der Berater bemängelt vor allem, dass die Kandidatin zu unpersönlich rüberkommt – obwohl gerade das im Internet möglich und gewünscht sei. „Warum schreibt Frau Wilhelm immer in der dritten Person?“, fragt Leibfried. Sie brauche sich jedenfalls nicht zu wundern, wenn kaum jemand die auf der Homepage angebotene und zeitgemäße Kommentarfunktion nutze.Handwerklich sei Wilhelms Homepage hingegen gut gemacht, urteilt Leibfried.
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Das täglich neue Unterstützerfoto, bei dem sich ein Wähler zu der parteilosen Kandidatin bekennt, sei internettauglich. „So etwas kann in den Onlinenetzwerken gut verbreitet werden, so dass man viele Bürger erreicht“, weiß Dirk Leibfried. Allerdings sei man als OB-Kandidat da immer von der Mithilfe der eigenen Unterstützer abhängig.
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Als „altbacken“ bezeichnet der Wahlkampfberater den Online-Auftritt von Hannes Rockenbauch. „Das Titelbild der Homepage zeigt Stuttgart in der Abenddämmerung. Das ist hart an der Grenze zum Kitsch“, findet Leibfried, „wenn, dann müsste es doch ein Sonnenaufgang sein“. Andererseits lege sich Rockenbauch schon mit seinem Wahlkampfslogan nicht auf eine Richtung fest: „’Bewahren, gestalten, verändern’, da wollte er halt alles reinpacken“, findet Dirk Leibfried. Mit seiner Onlinepräsenz wolle Rockenbauch offensichtlich weg vom „Krawallmacher-Image“: „Das Polarisierende merkt man ihm im Netz nicht an.“
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Das höchstens halb private Facebook-Profil kreidet Dirk Leibfried auch Hannes Rockenbauch an. Zwar gibt es derzeit bloß ein Kind zu sehen, das einem Soldaten auf den Helm pinkelt. Unvorteilhafte Bilder des Kandidaten können jedoch einen nachhaltigen Imageschaden bewirken, sagt Dirk Leibfried.