Plagiatsaffäre An der Doktorwürde hängt oft das Amt – nicht nur bei Schavan
Mit Klagen versuchen des Plagiats verdächtige Politiker oft ihren Titel zu retten. Das bringt einen Zeitgewinn. Doch am Ende kostet sie der Titelverlust meist das Amt. Einige Beispiele anlässlich der Causa Schavan.
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Annette Schavan muss um ihren Doktortitel fürchten.
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Annette Schavan (CDU) ist seit 2005 Bundesministerin für Bildung und Forschung. In der folgenden Fotostrecke zeigen wir die wichtigsten Stationen im Leben der CDU-Politikerin.
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Annette Schavan ist am 10. Juni 1955 in Jüchen (Kreis Neuss) im Rheinland geboren. Sie wächst als ältestes von drei Kindern in Neuss auf.
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Nach dem Abitur studiert Schavan von 1974 bis 1980 katholische Theologie, Philosophie und Erziehungswissenschaften an den Universitäten Bonn und Düsseldorf. 1975 tritt sie in die CDU ein.
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1980 erhält Schavan mit einer Arbeit über Gewissensbildung den Doktortitel (Dr. phil.). 32 Jahre später wird ihr vorgeworfen, bei ihrer Promotion nicht korrekt zitiert zu haben.
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Von 1980 bis 1984 ist Annette Schavan Referentin der Bischöflichen Studienförderung Cusanuswerk in Bonn. In dieser Zeit war sie auch Stadträtin (CDU) in ihrer Heimatstadt Neuss. Danach arbeitet sie drei Jahre als Leiterin der Abteilung „Außerschulische Bildung“ des Bistums Aachen. 1987 und 88 ist sie Bundesgeschäftsführerin der Frauen-Union. Bis 1995 leitet Schavan das Cusanuswerk.
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Im Juni 1995 stellt der damalige baden-württembergische Ministerpräsident Erwin Teufel (rechts) Annette Schavan (2. von rechts) als neue Ministerin für Kultur, Jugend und Sport vor. Sie löst die bisherige Kultusministerin Marianne Schultz-Hector (CDU; links) ab, die aus persönlichen Gründen zurückgetreten war. Mit auf dem Bild: Der CDU-Fraktionsvorsitzende Günther Oettinger.
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Zehn Jahre lang, bis 2005, ist Schavan in Baden-Württemberg Kultusministerin. 1998 übernimmt sie das Amt der stellvertretenden CDU-Bundesvorsitzenden, das sie bis 2012 innehat. 2001 bis 2005 ist sie Mitglied des baden-württembergischen Landtags.
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2004 bewirbt sich Annette Schavan um die Nachfolge des baden-württembergischen Ministerpräsidenten Erwin Teufel. Ihr Gegner: CDU-Landtagsfraktionschef Günther Oettinger. Teufels Nachfolger und damit auch der CDU-Kandidat für die Landtagswahl 2006 soll bei einer Mitgliederbefragung bestimmt werden. Während dieser Zeit kommen Gerüchte auf, die ledige Landesministerin sei lesbisch. Schavan erleidet bei der Mitgliederbefragung im Dezember gegen Oettinger eine Niederlage. 2005 wechselte sie in die Bundespolitik.
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Seit Oktober 2005 sitzt Annette Schavan als Abgeordnete für die CDU im Bundestag, sie wurde in ihrem Wahlkreis Ulm/Alb-Donau-Kreis direkt gewählt. Im November 2005 wird sie als Bundesministerin für Bildung und Forschung in Angela Merkels Bundesregierung berufen.
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Seit 2009 ist Annette Schavan Honorarprofessorin für katholische Theologie an der Freien Universität Berlin.
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Ende April 2012 taucht der Plagiatsvorwurf gegen Annette Schavan nach der Initiative eines anonymen Mitglieds des VroniPlag-Netzwerks auf. Schavan versichert, ihre Doktorarbeit 1980 „nach bestem Wissen und Gewissen“ verfasst zu haben. Der Promotionsausschuss der Philosophischen Fakultät der Universität Düsseldorf beginnt auf Bitten Schavans ein Prüfverfahren.
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Der anonyme Hinweisgeber gibt im Oktober 2012 das Ergebnis seiner Recherchen bekannt. Er kritisiert 92 Stellen in der mehr als 350 Seiten umfassenden Doktorarbeit. Ein vertrauliches Gutachten der Uni Düsseldorf zum Fall Schavan wird öffentlich: Der Vorsitzende des Promotionsausschusses wirft Schavan „leitende Täuschungsabsicht vor“. Schavan weist die Unterstellung entschieden zurück. Ihr Doktorvater Gerhard Wehle verteidigt die Dissertation.
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Im Dezember 2012 gelangen erneut Informationen aus den Uni-Gremien an die Öffentlichkeit. Der „Spiegel“ berichtet, dass die Promotionskommission geschlossen hinter einem Aberkennungsverfahren stehe. Im Januar 2013 schwächt die Universität laut Medienberichten ihren Vorwurf ab, es soll nun nicht mehr die Rede von absichtlicher Täuschung sein. Dennoch empfiehlt die Kommission dem Fakultätsrat, ein Verfahren zur Aberkennung des Doktortitels einzuleiten.
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Nach stundenlanger Beratung votiert am 22. Januar eine große Mehrheit des Fakultätsrats für die Einleitung des Verfahrens zur Aberkennung des Doktortitels. Dies bedeutet für Schavan (auf dem Bild mit Bundeskanzlerin Merkel) noch nicht, dass der Titel weg ist. Möglich ist auch, dass die Prüfer im weiteren Verlauf die genannten Gründe für nicht hinreichend befinden.