Relegationsgegner des VfB Stuttgart Darum ist der 1. FC Union Berlin Kult
Der 1. FC Union Berlin ist neben dem FC St. Pauli der wohl ungewöhnlichste Verein im deutschen Profifußball. Was die Eisernen von anderen unterscheidet, erfahren Sie in unserer Bildergalerie.
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Die Fans von Union Berlin sind kein Operettenpublikum.
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Für Fußballfans in der DDR war der 1. FC Union Berlin ein Sammelbecken für Andersdenkende und Systemkritiker, für all jene, die ihrem Unmut gegen die Verhältnisse zumindest ein bisschen Luft verschaffen wollten. Die Staatsmacht schaute und hörte allerdings genau hin, was im Stadion An der Alten Försterei passierte. Union stand unter strenger Beobachtung der Stasi.
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Die DDR-Parteifunktionäre delegierten regelmäßig die besten Union-Spieler aus Köpenick nach Prenzlauer Berg, zum Stadtrivalen BFC Dynamo, dem Lieblingsclub von Stasi-Chef Erich Mielke. Während Dynamo zwischen 1979 und 1988 zehn Meistertitel in Serie feierte, war Union eine Fahrstuhlmannschaft.
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Das Erbe der Vergangenheit wirkt bis heute nach. Die Skepsis gegenüber Obrigkeiten, die Wagenburgmentalität eines Underdogs – das zeichnet weite Teile des Union-Anhangs noch immer aus. Arbeiter, Linksalternative, alteingesessene Ost-Berliner gehören zur Stammkundschaft, aber auch viele Neu-Berliner, denen die Hertha zu gesichtslos ist.
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Seit 1920 wird in der Alten Försterei am Rande der Wuhlheide in Berlin-Köpenick Fußball gespielt – bis heute verströmt das Stadion den Charme längst vergangener Fußballzeiten. Der größte Teil der rund 22 000 Plätze sind Stehplätze. Auch im Jahr 2019 sind vor und während den Spielen keine Werbejingles oder Fanfaren zu hören – sondern nur die Gesänge der Anhänger.
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Verein und Fans kultivieren das Anderssein, sie begreifen Union als Gegenentwurf zum hoch kommerzialisierten Hochglanzprodukt Profifußball. Für britische Fans gilt die Alte Försterei als Sehnsuchtsort, weil es hier noch nach Bier und Bratwurst riecht, die Anzeigetafel mit der Hand bedient wird und der Fußball kein Event ist.
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Auch das ist Teil der Union-DNA: Die Vereinshymne singt seit 1998 die Ostberliner Punkdiva Nina Hagen: „Wer lässt sich nicht vom Westen kaufen? Eisern Union, Eisern Union!“
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Kein Bärchen (Bayern), keine Biene (BVB) und auch kein Fuchs (SC Freiburg) ist das Maskottchen von Union – sondern Ritter Keule. Laut Verein 2,35 Meter groß, 115 Kilo schwer und „ein wahrhaft eiserner Ritter mit einem mutigen Herz“.
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Bereits seit 2003 veranstaltet Union zur Adventszeit ein gemeinsames Weihnachtssingen und Glühweintrinken – eine Idee, die mittlerweile von einigen anderen Clubs kopiert wird. Zuletzt kamen zu diesem Anlass 30 000 Fans in die Alte Försterei.
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Vor zehn Jahren leisteten mehr als 2000 Union-Anhänger rund 140 000 Arbeitsstunden, als das Stadion ein Dach und der Rasen eine Heizung bekam – der ursprüngliche Charakter aber trotzdem erhalten wurde. Ein Hochglanz-Fußballtempel wird auch der Alten Försterei nie werden.
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Internationale Bekanntheit erlangte das Union-Stadion auch durch das „WM-Wohnzimmer“ im Sommer 2014, bei der Berliner ihr Sofa im Stadion aufstellen konnten, um gemeinsam Spiele der Fußball-WM in Brasilien zu schauen. Zu den Partien mit deutscher Beteiligung kamen 12 000 Besucher.
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„Unser Stadion ist die Seele des Vereins, hier hat die Union-Fußballkultur ihre Heimat“, sagt Vereinspräsident Dirk Zingler (seit 2004 im Amt) und versprach schon vor Jahren, dass das Stadion niemals den Namen eines Sponsors tragen werde: „Das ist die Alte Försterei, und die wird nie die Hakle-feucht-Arena sein.
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„Dosierte Kommerzialisierung“ nennt Präsident Zingler den Spagat, mit der Zeit zu gehen und neue Einnahmequellen zu erschließen, ohne die treue Stammkundschaft zu verprellen und den Markenkern zu beschädigen. Das Stadion soll auf ein Fassungsvermögen von 38 000 ausgebaut werden und Platz für mehr Sitzplätze und Logen bieten; die begehrten Dauerkarten gibt es nur noch für Vereinsmitglieder.