Robert Bosch Vom Hinterhof an die Weltspitze
Am 23. September vor 150 Jahren wurde der Technikfan und Industrielle Robert Bosch geboren.
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"Dr Vadder kommt, löschet die onötige Lichter aus!" Mit diesem Satz warnen sich die Bosch-Mitarbeiter gegenseitig, wenn Firmengründer Robert Bosch einen seiner berüchtigten Kontrollgänge durch die Firma macht. Unnötiges Licht zu löschen, dazu werden die heute annähernd 300.000 Mitarbeiter weltweit sicher nicht mehr aufgefordert und doch ist der Geist des Firmengründers noch immer allgegenwärtig, wenn es um soziales Engagement und um Investitionen in die Zukunft geht.

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Von den Mitarbeitern wird der am 23. September 1861 in Albeck bei Ulm geborene Sohn eines Gastwirts und Freimaurers - hier sein Geburtshaus, das "Gasthaus zur Krone" (Aufnahme von 1931) - Zeit seines Lebens respektiert und auch gefürchtet. "Ich glaube, dass er sehr vorausschauend war. Er war innovativ, er hatte ein ausgeprägtes technisches Gespür und genoss hohe Autorität", berichtet Robert Boschs Enkel Christof.

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Trotz seines Gespürs für technische Neuerungen verlaufen die Anfangsjahre seiner "Werkstätte für Feinmechanik und Elektrotechnik" im Hinterhaus der Rotebühlstraße 75 B in Stuttgart alles andere als vielversprechend.

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Er selbst (hier auf einer Aufnahme aus dem Jahr 1888) bezeichnet die Zeit im Hinterhaus später als "böses Gewürge". Und doch legt der junge Bosch hier am 15. November 1886 den Grundstein für den heute weltgrößten Autozulieferer.

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In der Rotebühlstraße baut Bosch 1887 die erste Niederspannungs-Magnetzündung für ortsfeste Gasmotoren im Auftrag eines Maschinenbauers. Der Durchbruch gelingt dem ehrgeizigen Unternehmer erst zum Ende des Jahrhunderts. 1897 schafft es Bosch erstmals, einen solchen Magnetzünder an einen Kraftfahrzeugmotor anzupassen. An diese "Initialzündung" für den Erfolg erinnert heute noch der Titel der Bosch-Mitarbeiterzeitung: "Bosch-Zünder".

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Als ausgemachter Technikfan nutzt Bosch mit Begeisterung die neuesten Erfindungen. Schon 1890 fährt er mit einem modernen englischen Fahrrad zu Kundenbesuchen durch Stuttgart - während im restlichen Deutschland zu dieser Zeit noch Hochräder üblich sind. Bereits ein Jahr zuvor hatte Bosch einen Telefonanschluss gemietet, um seine Geschäfte voranzutreiben - damals alles andere als selbstverständlich und zudem sehr teuer.

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Doch die Investitionen lohnen sich: In den folgenden Jahren steigt Bosch schnell zu einem international agierenden Konzern auf. Im Jahr 1901 entsteht das erste Fabrikgebäude in der Hoppenlaustraße und ...

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... die Magnetzündung tritt weltweit ihren Siegeszug an. Bereits im Jahre 1906 wird der 100.000ste Magnetzünder Typ D6 gefertigt. Bosch reist nach Amerika und ...

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... startet in New York die erste Werbekampagne in der Geschichte des Unternehmens. Dort stellt er amerikanischen Autoherstellern 1906 seine Zündung vor. Das Bild zeigt den ersten Bosch Firmensitz in New York. Heute sind die USA nach Deutschland der weltweit größte Absatzmarkt.

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Zuhause lässt der Firmenchef 1910 auf den Höhen der Stuttgarter Gänsheide für sich und seine erste Frau Anna Kayser sowie die Kinder Margarete (geboren 1888), Paula (geboren 1889) und Robert (geboren 1891) ein Wohnhaus erbauen. Mit Nachbarn wie Clara Zetkin ist die Familie freundschaftlich verbunden.Heute ist das Robert-Bosch-Haus Sitz der Robert Bosch Stiftung GmbH. "Meine Absicht geht dahin, neben der Linderung von allerhand Not, vor allem auf die Hebung der sittlichen, gesundheitlichen und geistigen Kräfte des Volkes hinzuwirken", so formuliert Robert Bosch im Jahre 1935 das Leitmotiv seiner Stiftung. In diesem Sinne fördert die Stiftung Gesundheits- und Wohlfahrtspflege, Bildung und Erziehung, Kunst und Kultur, Geistes-, Sozial- und Naturwissenschaften und vor allem die Völkerverständigung.

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Auch als Arbeitgeber ist Bosch wegweisend, was ihm den Spitznamen "der rote Bosch" einbringt. In seinen Fabriken, wie hier dem Lippschen Bau mit dem Schriftzug "Robert Bosch A.-G. Werk Feuerbach" (1924), führt er nach dem wirtschaftlichen Aufschwung seiner Firma 1906 für seine 526 Mitarbeiter den Acht-Stunden-Tag ein - natürlich nicht selbstlos, denn das ...

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... ermöglicht produktiveres Arbeiten mit längeren Maschinenlaufzeiten. Zudem achtet er auf Helligkeit und gute Belüftung in seinen Werken. Seine Mitarbeiter entlohnt Bosch gut. "Ich zahle nicht gute Löhne, weil ich viel Geld habe, sondern ich habe viel Geld, weil ich gute Löhne bezahle", lautet sein Credo. Im Gegenzug verlangt er Professionalität. Aus seinem Hause soll nur vom "Besten das Beste" kommen, wie hier aus der Fließfertigung von Magnetzündern im Jahr 1925.

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Als Manager würde sich Bosch heute allerdings schwertun, meint sein Enkel Christof Bosch. "Insbesondere seine patriarchalische Haltung, die er schon in jungen Jahren entwickelte, würde nicht mehr in die heutige Zeit passen", sagt der Enkel. "Er war eine sehr starke Persönlichkeit. Er hat sich die Freiheit genommen, bei jedem Mitarbeiter jederzeit aufzutauchen und ihn mit Fragen zu konfrontieren." Das Foto zeigt Robert Bosch (Mitte) 1936 mit Mitarbeitern des Feuerbacher Werks vor einem Ulmer Lokal. Aber auch um den Nachwuchs ...

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... kümmerte sich Bosch persönlich. Hier prüft der Chef selbst im Jahr 1936 Lehrlingsarbeit. Der guten Ausbildung von Lehrlingen maß der Unternehmer zeitlebens höchste Bedeutung bei und gründete schon 1913 eine Lehrlingsabteilung.

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Mit 70 Jahren (Bild aus dem Jahr 1931) ist der schwäbische Unternehmer eine weit über Deutschland hinaus geachtete Persönlichkeit, der sich auch durch seine soziale Einstellung und sein Engagement für das Allgemeinwohl einen Namen gemacht hat. Und doch gehören die kommenden Jahre zu den dunklen Zeiten seines Lebens. Im Zweiten Weltkrieg nimmt Bosch Rüstungsaufträge des Nazi-Regimes an und beschäftigt Zwangsarbeiter. Im Hintergrund engagiert der Unternehmer sich aber gegen das NS-Regime und unterstützt finanziell die Ausreise inhaftierter Juden.

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Sein soziales Gewissen zeigt Bosch auch im Jahr 1940 bei der Eröffnung des von ihm gestifteten homöopathischen Robert-Bosch-Krankenhauses am Pragsattel. Bei der Feierstunde sind Stuttgarts damaliger Oberbürgermeister Karl Strölin, Ludwig Schweizer, Robert Bosch, Architekt Paul Hahn und Mitglieder des Stuttgarter Gemeinderats anwesend (von links nach rechts). 1969 beginnen die Arbeiten an einem Neubau, da das Robert-Bosch ...

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... aus allen Nähten platzt und den modernen Anforderungen nicht mehr entspricht. Robert Bosch, zeitlebens Anhänger der Homöopathie, stiftet das Hospital (Foto aus dem Jahr 1961) anlässlich seines 75. Geburtstages und des 50-jährigen Bestehens seiner Firma. Das Gebäude beherbergt heute das Polizeipräsidium Stuttgart. Im Jahr 1973 wird das neue Robert-Bosch-Krankenhaus auf dem Burgholzhof eröffnet.

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Als Naturfreund und leidenschaftlicher Jäger geht Bosch noch im Alter von 80 Jahren auf die Pirsch. Hier streift der Unternehmer mit seinem Revierjäger Seraphin Schöll 1941 durch seine Hochgebirgsjagd.Am 12. März 1942 stirbt Robert Bosch in Stuttgart. Seine letzte Ruhestätte findet er auf dem Waldfriedhof in Degerloch. Seinen Nachfahren hinterlässt Robert Bosch den Wunsch, dass die Firma in seinem Sinne weitergeführt wird. "Es war ihm wichtig, dass das Unternehmen einen Beitrag zum Wohl der Allgemeinheit leistet. Außerdem wollte er, dass die Familie gut versorgt ist und dass diese die Verbindung zum Unternehmen aufrecht erhält", sagt Enkel Christof Bosch.