Schlaganfall-Hilfe Acht Tipps gegen den Infarkt im Gehirn
Eine taube Körperhälfte, hängende Mundwinkel sowie Sprach- und Sehstörungen sind Symptome eines Schlaganfalls. Wenn nicht rasch Hilfe kommt, kann er tödlich enden. Spezialisten geben Tipps zur Vorbeugung.
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Der Schlaganfall ist eine gefürchtetes Ereignis. Betroffene leiden oft monate- oder sogar lebenslang an Behinderungen wie Halbseitenlähmungen, Sprachstörungen oder versterben sogar.
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Blutdruck senkenSchätzungsweise bis zu zehn Millionen Menschen gehen arbeiten, schlafen, essen – und wissen nicht, dass sie einen zu hohen Blutdruck haben. Doch bleibt dieser unbehandelt, hat dies fatale Folgen. Kardiologen nennen den Bluthochdruck den „stillen Killer“: Fast jeder fünfte Kranke mit Bluthochdruck stirbt an einem Schlaganfall – doch fast die Hälfte der Schlaganfälle könnte durch eine rechtzeitige Behandlung eines erhöhten Blutdrucks verhindert werden. Laut der Deutschen Herzstiftung schützt die Senkung des Blutdrucks auch vor der sogenannten vaskulären Demenz – der Gedächtnisstörung durch viele kleine Schlaganfälle. „Jeder sollte die Höhe seines Blutdrucks kennen“, sagen Joachim Röther von der Asklepios-Klinik Altona und sein Stuttgarter Kollege Dieter Klaus, beide Mitglieder der Deutschen Herzstiftung. Mindestens sollte ab dem 40. Lebensjahr der Blutdruck einmal jährlich und ab dem 50. Lebensjahr halbjährlich kontrolliert werden, da er im Lauf des Lebens ansteigen kann.
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Abnehmen und sich bewegenWer zu viele Kilos auf die Waage bringt, fordert sein Herz heraus: Denn es muss mehr Körpermasse mit Blut versorgen. „Meist leiden Übergewichtige daher auch an Bluthochdruck, der auf Dauer die Arterien schädigt“, sagt die Präventionsexpertin Bettina Begerow von der Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe. Gefäße können reißen – etwa im Gehirn, wo es dann zum hämorrhagischen Schlaganfall kommt. Oder aber eine Ader verstopft und das umliegende Gewebe wird nicht mehr ausreichend mit Blut versorgt. Bei einem solchen Hirninfarkt können sowohl große Arterien betroffen sein als auch kleinere Gefäße im Gehirn selbst. Daher sollte man Übergewicht abbauen und wenn möglich ganz vermeiden. Übergewicht besteht bei einem Body-Mass-Index (BMI) von 25 bis 30 Kilogramm pro Quadratmeter, normal ist ein BMI zwischen 19 und 24. Die Deutsche Schlaganfall-Hilfe und die Deutsche Herzstiftung raten Betroffenen von Diäten ab, besser sind eine gesunde Ernährung und viel Bewegung. Denn diese trägt auch zur Senkung des Blutdrucks bei.
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Weniger SalzZu salzig essen ist nicht gut für den Blutdruck, heißt es oft. Und ein hoher Blutdruck begünstigt auch Schlaganfälle. Tatsächlich ist diese Warnung nicht überholt, sagt Bettina Begerow von der Deutschen Schlaganfall-Hilfe. Da die Niere überschüssiges Salz nur zu einem gewissen Grad ausscheiden kann, lagert der Körper bei hohem Salzkonsum mehr Wasser ein, um die Salzkonzentration zu verdünnen. Die zusätzliche Flüssigkeitsmenge erhöht dann den Druck in den Gefäßen – es kommt zu Bluthochdruck. Aber nicht alle Menschen reagieren in gleichem Maße auf Salz, sondern nur etwa 30 Prozent. Das ist vermutlich Veranlagung, so Begerow, trifft aber auch auf ältere Menschen, Übergewichtige und Diabetiker zu. Sie würden von einer salzarmen Ernährung profitieren – also einem Salzverzehr von fünf bis sechs Gramm pro Tag. „Am besten ist es, auf salzreiche Nahrungsmittel wie Pökel- und Räucherwaren sowie Fertiggerichte zu verzichten“, sagt Begerow. Generell sei der Salzkonsum der Deutschen mit zehn bis zwölf Gramm pro Tag zu hoch.
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Weniger trinken und nicht rauchenDass Rauchen schadet, ist wirklich kein Geheimnis. Dass die Verbrennung von Tabak aber auch einen Schlaganfall begünstigen kann, ist vielen unklar: So werden durch den Rauch und das Nikotin unter anderem die Gefäßwände und die Bildung von Gerinnseln begünstigt, erklärt die Expertin Bettina Begerow. Löst sich ein Gerinnsel und verstopft es eine Ader im Gehirn, kommt es zum Hirninfarkt. Dagegen hilft nur, mit dem Rauchen sofort aufzuhören. Auch Alkohol kann zu Bluthochdruck führen und erhöht somit das Schlaganfall-Risiko. Allerdings kommt es auf die Dosis an: Eine Frau sollte täglich nicht mehr als 15, der Mann nicht mehr als etwa 30 Gramm trinken. Das entspricht einem Viertelliter Wein oder einem halben Liter Bier für Männer, für Frauen jeweils die Hälfte. „Problematisch am Alkohol ist ja oft, dass zusätzlich häufig noch zu fett gegessen und geraucht wird“, sagt Begerow. Weshalb der Risikofaktor Alkohol allein zwar nicht unbedingt ausschlaggebend sei – aber im Gesamtpaket mit Essen und Nikotin nicht unterschätzt werden dürfe.
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Pausen einhaltenDauerstress – so vermuten Forscher – flutet Botenstoffe ins Blut, die zur Arteriosklerose, also der Arterienverkalkung, beitragen. Fakt ist: Dauerstress erhöht die Gefahr von Erkrankungen des Immun- und Verdauungssystems, Stoffwechselstörungen oder Allergien sowie Bluthochdruck und Schlaganfällen. Wie stark Stress diese krankhaften Entwicklungen fördert, ist schwer zu messen. Die individuelle Reaktion auf Stress ist sehr unterschiedlich, und nur der krank machende Stress – der sogenannte Distress – ist schädlich. „Wichtig ist es, auf ausreichende Erholungszeiten zu achten“, sagt Bettina Begerow von der Schlaganfall-Hilfe. Am besten ist es, sich regelmäßig zu bewegen – etwa mit Spaziergängen oder moderatem Ausdauersport wie Nordic Walking. Auch Entspannungstechniken können helfen, um in stressigen Situationen ruhig zu bleiben.
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Auf Cholesterin- und Blutzuckerwert achtenBei 30 bis 40 Prozent der Patienten, die einen Schlaganfall erlitten haben, findet sich im Blut ein erhöhter Cholesterinwert. Das liegt daran, dass hohes Cholesterin die durch den Hochdruck sowieso meist schon strapazierten Gefäße noch weiter schädigen kann, warnt Bettina Begerow. An den Gefäßwänden kommt es zu Ablagerungen, sie werden porös und sind nicht mehr so elastisch. „Sie verlieren die Fähigkeit, auf Blutdruckschwankungen flexibel zu reagieren.“ Um die Bluttfett- und Blutzuckerwerte möglichst niedrig zu halten, sollte man beim Kochen gesättigte Fette, wie tierische Fette, Palmöl oder Kokosfett, durch ungesättigte Fette wie Oliven- oder Rapsöl ersetzen. Eine gesunde Ernährung mit viel Obst und Gemüse sowie Vollkornprodukten ist zudem hilfreich, um das Risiko für eine Diabetes-Erkrankung zu senken. Denn Diabetiker erleiden eher einen Schlaganfall, weil sie zu einer stärkeren Gefäßverkalkung neigen.
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Vorhofflimmern behandelnBei fast jedem Menschen gerät das Herz ein- oder mehrmals aus dem Takt. Herzrhythmusstörungen sollten ärztlich abgeklärt werden. Eventuell handelt es sich um ein Vorhofflimmern. Hierbei kommt es zu einem solch unkoordinierten Puls, dass der Herzmuskel nicht mehr rhythmisch das Blut in den Kreislauf pumpt. Die Fließgeschwindigkeit des Bluts verringert sich im linken Vorhof, und es können sich im Herz Gerinnsel bilden, erklärt Bettina Begerow von der Schlaganfall-Hilfe. Werden diese in den Blutkreislauf transportiert, besteht das Risiko, dass ein solcher Pfropf ein Blutgefäß im Gehirn verstopft. Wie hoch das Schlaganfall-Risiko eines Patienten mit Vorhofflimmern ist, lässt sich mit einem Test abklären: Risikofaktoren wie das Alter sowie Grunderkrankungen wie Bluthochdruck, Diabetes, Gefäßkrankheiten oder ein durchgemachter Schlaganfall werden mit Punkten bewertet. Je höher der errechnete Wert, umso höher das Risiko.
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Warnzeichen erkennenBei einem Schlaganfall kommt es zum plötzlichen Ausfall bestimmter Gehirnbereiche, sagt Bettina Begerow von der Deutschen Schlaganfall-Hilfe. Schuld sind entweder Durchblutungsstörungen – ausgelöst durch krankhafte Gefäßverengungen wie Arteriosklerose oder einen Gefäßverschluss infolge eines Gerinnsels. Aber auch eine Hirnblutung – etwa weil ein Gefäß durch einen zu hohen Blutdruck geplatzt ist – kann Auslöser für einen Schlaganfall sein. Jeder Schlaganfall kann tödlich enden oder zu schweren Behinderungen führen und ist deshalb ein Notfall. Typische Symptome sind eine plötzliche Lähmung oder Taubheit auf einer Körperhälfte – im Arm, Bein oder Gesicht. Meist fällt einem die hängende Mundpartie am ehesten auf. Viele Betroffene haben plötzlich Sprachstörungen oder können auf einem Auge nicht mehr sehen oder sehen alles doppelt. Auch unvermittelt eintretende Schwindelattacken weisen auf einen Hirninfarkt hin.