Striptease-Show: 30 Jahre „Tutti Frutti“ Nackte im TV einst Skandal, heute fast normal
Deutschland im Januar 1990: Cin-cin! Mit der Spielshow „Tutti Frutti“ und nackten Brüsten schrieb RTL vor 30 Jahren Fernsehgeschichte. Heute geht es in der Fernsehwelt oft viel freizügiger zu.
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Hugo Egon Balder und seine Mädchen aus der RTL-Show „Tutti Frutti“-Mädchen (undatiertes Handout). Noch mehr Nackt-Aufreger im TV finden Sie in unserer Bildergalerie.
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In den 70ern hatten schon die nackten Brüste von Ingrid Steeger im Comedyformat „Klimbim“ für Aufsehen gesorgt. Hier im Bild von links nach rechts: Franz Muxeneder, Ingrid Steeger, Elisabeth Volkmann und Horst Jüssen spielen in der TV-Kult-Comedy der 70er Jahre die Klimbim-Familie (Archivfoto vom 14.11.1974). Dann in den 80ern sorgte die barbusige Corinna Drews in der Schickeria-Persiflage „Kir Royal“ für Aufregung.
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Heute geht es in zahlreichen Formaten viel expliziter zu und in gewisser Weise auch gleichberechtigter. Denn die Serien und Shows der 70er, 80er und 90er bedienten vor allem die Vorstellungen heterosexueller Männer, degradierten junge Frauen zu Lustobjekten. In heutigen Nacktshows wie dem Realityformat „Adam sucht Eva“, das nach fünf Staffeln bei RTL in diesem Jahr bei RTLzwei weitergehen soll, sind auch nackte Männer zu sehen. Die Körper der Kerle werden darin genau so gezeigt und beurteilt wie die der Frauen.
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Die Kuppelshow „Adam sucht Eva – Gestrandet im Paradies“ hatte ihre deutsche Premiere im Sommer 2014. Kandidaten lernen sich darin nackt auf einer Insel in der Sonne kennen. Im Sommer 2016 lief sogar eine Promi-Ausgabe, in der unter anderem Ronald Schill, ehemals zweiter Bürgermeister und Innensenator von Hamburg, blankzog. Weitere Nacktformate im TV waren „Naked Attraction – Dating hautnah“ bei RTLzwei, „Temptation Island“ oder „Paradise Hotel“
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Als neue Dimension des öffentlichen Ausziehens kann das seit Montag (13. Januar) laufende Sat.1-Nacktexperiment „No Body is perfect“ gelten. In dieser Show soll es nämlich darum gehen, den gesellschaftlichen Druck zu nehmen und durch Nacktheit ein positives Gefühl zum eigenen unperfekten Körper zu entwickeln.
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Mit dabei ist auch die Stuttgarterin Sandra Wurster.
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Die Hamburger Medienwissenschaftlerin Joan Bleicher sagt einordnend über Nacktheit im deutschen Fernsehen: „Aus meiner Sicht war „Tutti Frutti“ damals eine gezielte Provokation von RTL, um mehr Aufmerksamkeit für das eigene Programmangebot zu erzielen. Mittlerweile sind wir bei „Naked Attraction“ angelangt, wo das Dating allein auf der Präsentation primärer Geschlechtsorgane basiert.»Aus dem einstigen Tabubruch sei im deutschen TV Programmrealität geworden. „Im Vergleich zum US-Fernsehen, aber auch zu sozialen Medien wie Facebook oder Instagram erweist sich das deutsche Fernsehen als deutlich weniger prüde.“ Selbst Promis seien etwa im Dschungelcamp manchmal als Teil der Aufmerksamkeitsökonomie nackt zu sehen.