Cannstatter Volksfest Was sexy Dirndl mit dem Nationalsozialismus zu tun haben
Kurzer Polyester-Rock, geschnürte Taille, farbenfrohe Musterungen und ein großzügiges Dekolleté: Das moderne „sexy“ Dirndl hat wenig mit baden-württembergischem Brauchtum zu tun – die Ursprünge findet man im Nationalsozialismus.
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Über Geschmack lässt sich streiten.
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Der klassische Dirndlschnitt, den man heute saisonal als Polyester-Massenware beim Discounter findet, wurde von der Innsbruckerin Gertrud Pesendorfer entworfen.
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Sie leitete bis 1945 die „Mittelstelle Deutsche Tracht“ und sollte für die Nationalsozialisten einen neuen Volks-Look kreieren.
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Dass jedes Tal im Deutschen Reich eine eigenen Tracht hatte, gefiel der Reichsbeauftragten für Trachtenarbeit nicht, ...
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...die modischen Unterschiede sollten keine Rolle mehr spielen, Brauchtum und die Tradition sollten für das ganze Reich gelten ...
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... und auch den „gesunden Volkskörper“ hervorheben.
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Ihre „Neue Deutsche Bauerntracht“ sei ein Mittel, sich gegenüber Fremden abzugrenzen, wie Pesendorfer in ihrem gleichnamigen Werk schrieb.
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Während jüdische Mitbürger vor der Machtergreifung noch Trachten trugen und es in den 1920er-Jahren sogar zu einem großen Hype um die alpenländische Mode kam, wurde Jüdinnen das Dirndltragen schon bald verboten.
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Pesendorfer modernisierte und erotisierte das Dirndl – und griff mit ihrem Neudesign die katholische Kirche an.
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Sie schnitt die ehemals züchtigen Ärmel kurz, hob den Rockansatz und schnürte die Taille.
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Modernisierung passte perfekt zur nationalsozialistischen Blut-und-Boden-Ideologie.
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Auch die bis heute beliebten knappen Rüschenblusen mit dem weiten Halsausschnitt gehen auf ihr Konto.
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Pesendorfer wollte damit „die volkswahre Gestalt der Tracht zu neuer Blüte bringen“ und die „Überwucherung durch fremde Gewächse“ abtragen.
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Mit schmaler Taille, einfachem Rock, kniekurzer Schürze und dem großzügigen Ausschnitt sind die modernen Dirndln der Gegenentwurf zu regionalen Trachten aus dem alpenländischen Gebiet.