Stuttgarter Kickers Das sind die Folgen des Nichtaufstiegs
Mit dem 1:1 am Mittwochabend in Alzenau waren die letzten Hoffnungen der Stuttgarter Kickers auf eine Rückkehr in die Regionalliga dahin. Dennoch muss es auch in der fünften Liga weitergehen – aber wie?
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Die Kickers (mit Shkemb Miftari) sind am Boden zerstört.

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Die Führung: Der Vereins-Führung um den Präsidenten Rainer Lorz (links) und Aufsichtsratvorsitzenden Christian Dinkelacker ist in dieser Saison der geringste Vorwurf zu machen, sie hat für Oberliga-Verhältnisse nahezu optimale Voraussetzungen geschaffen: Einen Etat von gut einer Million Euro, Vollprofi-Bedingungen und nach wie vor einen guten Sponsorenstamm – mehr ging nicht. Es ist davon auszugehen, dass die aktuelle Besetzung an Bord bleibt, was vor allem auch für eine finanzielle Solidität sorgen würde. Nur im sportlichen Bereich fehlt Kompetenz. „Man muss die ehemaligen Spieler und ihre Netzwerke stärker mit ins Boot nehmen“, sagt Ex-Profi Ralf Vollmer, ein Blauer durch und durch, der auch beim Spiel in Alzenau mit dabei war. Doch er ist beruflich ausgelastet und drängt nicht in ein Amt, sagt aber: „Ich würde mit meinem Rat zur Seite stehen.“

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Der Trainer: Tobias Flitsch ist vor der Saison vom Regionalligisten SSV Ulm als großer Hoffnungsträger gekommen, konnte diese Rolle aber eigentlich zu keiner Phase der Saison erfüllen. Allerdings wäre es ungerecht, ihm die ganze Schuld in die Schuhe zu schieben. Zu offensichtlich wurde von Woche zu Woche, dass die Kaderzusammenstellung suboptimal war. Schnee von gestern. Flitschs Vertrag hätte sich nur bei Aufstieg automatisch verlängert, und selbst das wäre nach den oft enttäuschenden Auftritten zuletzt unwahrscheinlich gewesen. Wer’s macht? Einer, der auf der Kandidatenliste ganz oben stehen dürfte: Ramon Gehrmann, der beim Ligarivalen SGV Freiberg aufhört und zudem am Wirtemberg-Gymnasium in Stuttgart unterrichtet. Der 44-jährige ist in der Region bestens verankert, hat schon in der Jugend des VfB Stuttgart und Karlsruher SC gearbeitet.

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Der Manager: Martin Braun ist im November 2017 mit großen Erwartungen nach Degerloch geholt worden, nachdem das Projekt mit Trainer und Sportlichem Leiter (Tomasz Kaczmarek) gescheitert war. Doch am Ende stand der Abstieg aus der Regionalliga (2018) und der Nicht-Aufstieg in diesem Sommer, was gefühlt einem weiteren Abstieg gleichkommt. Und dem Ende der Zusammenarbeitet? Vieles spricht dafür, auch wenn Braun sagt: „Es ist normalerweise nicht mein Ding, eine Aufgabe einfach zu beenden.“ Doch er weiß auch, dass das letztendlich das Präsidium entscheiden muss. Als potenzieller Nachfolger könnte Marijan Kovacevic, der Leiter des Nachwuchsleistungszentrums, die Aufgabe mit übernehmen – im besten Fall in Doppelfunktion als Trainer, was auch Kosten im Etat einsparen würde.

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Die Mannschaft: Nach dem endgültigen Verpassen des Aufstiegs am Mittwochabend in Alzenau waren viele Spieler am Boden zerstört. „Die Arbeit einer ganzen Saison ist für den A...“, sagte Kapitän Tobias Feisthammel mit feuchten Augen. Er selbst besitzt noch einen Vertrag für die nächste Saison genau wie Patrick Auracher, Michael Klauß oder der zuletzt verletzte Torjäger Mijo Tunjic. Zudem rücken vier A-Junioren nach oben nach. Und Spieler wie Valentino Stepcic oder Lhadji Badiane sollen ebenfalls bereits verlängert haben, was offiziell aber nicht bestätigt ist. Andere Verträge – wie mit Abdenour Amachaibou oder dem Winterneuzugang Pedro Astray – hätten sich im Falle des Aufstiegs verlängert, das ist nun erst einmal hinfällig. Was auch seine Vorteile hat. Ralf Voller jedenfalls sagt: „Die Mannschaft braucht mehr regionalen Bezug.“ Zuletzt glich sie eher einer Söldnertruppe.

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Die Fans: Auf die Zuschauer ist Verlass bei den Blauen. Der Schnitt hat sich sogar gesteigert – von 2500 auf gut 3000 in der abgelaufenen Saison. Mit dem Rekordbesuch am 9. Dezember im damaligen Top-Spiel gegen den SSV Reutlingen, als 6350 Zuschauer den Weg ins Gazi-Stadion fanden. Aber auch auswärts stärkten die Anhänger der Mannschaft den Rücken, so reisten am Mittwochabend gut 800 Fans mit nach Alzenau. Ob der Boom noch eine Saison lang andauert, ist die andere Frage. Aufsichtsrastchef Dinkelacker sagt: „Oberliga kann nicht unser Anspruch sein.“

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Die Sponsoren: Ähnlich wie die Fans halten auch die Werbepartner den Kickers (hier mit Präsidiumsmitglied Niko Kleinmann) die Treue – das ist keine Selbstverständlichkeit. Allen voran Hauptsponsor MHP, der bereits vor Wochen signalisiert hat, den Verein ein weiteres Jahr in der Oberliga zu unterstützen. Schließlich sitzt der geschäftsführende MHP-Gesellschafter Ralph Hofmann inzwischen im Aufsichtsrat der Blauen. Der unerwartete Nicht-Aufstieg wird aber sicher nicht nur bei ihm einige Fragen für die Zukunft aufwerfen.