Stuttgarter Kickers Das machen die Ex-Trainer der Blauen
Zuletzt bekam Paco Vaz eine Chance im Trainerteam von Fußball-Bundesligist VfB Stuttgart. Auch für andere ehemalige Trainer der Stuttgarter Kickers stellten die Blauen ein Sprungbrett nach oben dar.
9 Bilder
Foto Baumann
1 / 9
Unter Horst Steffen (re.) hatten die Kickers die letzte Hochphase der Vereinsgeschichte. Nach dem DFB-Pokal-Spiel gegen Borussia Dortmund 2014 gab es sehr viel Lob vom damaligen BVB-Coach Jürgen Klopp.
Foto Baumann
2 / 9
Der aktuelle Coach Tobias Flitsch hat die Kickers auf dem Tiefpunkt der Vereinsgeschichte im vergangenen Sommer übernommen. Der 39-Jährige war davor bei Regionalligist SSV Ulm 1846 tätig, mit dem er den WFV-Pokal holte. In seiner Zeit als Trainer beim 1. FC Heiningen hatte er den Club aus der Voralbgemeinde innerhalb von acht Jahren von der Kreisliga A in die Verbandsliga geführt. Der mit seiner Frau und den beiden Kindern im Göppinger Stadtbezirk Jebenhausen wohnende Flitsch musste seine aktive Karriere (1. FC Eislingen, SC Geislingen) wegen eines Knorpelschadens früh beenden. Schon im Alter von 18 Jahren stieg er ins Trainergeschäft ein. Am meisten gelernt hat er nach eigenen Angaben von Uwe Igler. Mit dem ehemaligen Kickers-Profi arbeitete der A-Lizenz-Inhaber im Trainerteam beim FC Donzdorf zusammen. Flitsch ist Inhaber eines Sportartikelgeschäfts in Verbindung mit einer Werbeagentur.
Foto Baumann
3 / 9
Jürgen Seeberger übernahm die Kickers am 9. April 2018 und konnte den Absturz in die Oberliga nicht mehr verhindern. 2007 war der 54-Jährige schon einmal vor einem Engagement bei den Kickers gestanden, zog dann aber gegen Peter Zeidler und auch Günter Rommel in der Endauswahl des damaligen Präsidiums den Kürzeren. Über Alemannia Aachen landete er dann 2010 beim VfB Stuttgart II, und der damalige Sportdirektor Jochen Schneider erinnert sich: „Er ist in meinen Augen ein exzellenter Trainer, sowohl in fußballerischen Fragen, aber auch wie er eine Mannschaft führen kann.“ Seeberger wurde übrigens vom damaligen Schweizer Chefcoach Christian Gross wärmstens empfohlen, nachdem er jahrelang beim FC Schaffhausen erfolgreich gearbeitet hatte. Seit dem 27. Februar 2019 trainiert der gebürtige Konstanzer als Nachfolger von Boris Smiljanic den FC Schaffhausen in der zweiten Schweizer Liga (Challenge League) und kämpft mit dem Team gegen den Abstieg. Seeberger war bereits fast sieben Jahre lang Trainer des FC Schaffhausen, führte den Club zunächst nach der Jahrtausendwende in die zweite Liga und dann 2004 auch für drei Spielzeiten in die erstklassige Super League.
Foto Baumann
4 / 9
Paco Vaz trainierte die erste Mannschaft der Stuttgarter Kickers vom 17. Oktober 2017 bis zum 5. April 2018. Sein Abgang war ungewöhnlich: Kurz vor dem Abschlusstraining vor dem Regionalligaspiel gegen die SV Elversberg erklärte er seinen Rücktritt. Auf Nachfrage wollte er danach nur so viel dazu sagen: „Es hat nichts mit der Mannschaft zu tun, es gibt andere Beweggründe.“ Offenbar hatte es ihn gestört, dass sich der Sportliche Leiter Martin Braun in Aufstellungsfragen einmischen wollte. „Es gab intern zuletzt rege und konstruktive Diskussionen, auch mit dem Sportdirektor Martin Braun“, sagte Präsident Rainer Lorz damals, „da muss es dann auch mal gestattet sein, Vorschläge zu machen und Dinge zu hinterfragen.“ Aktuell ist Vaz im Trainerteam des Bundesligisten VfB Stuttgart tätig – als einer der Assistenten des neuen Chefcoachs Nico Willig. Vor seiner Zeit als Cheftrainer bei den Kickers hatte der gelernte Maschinenbautechniker in Teilzeit (55 Prozent) als Mustermacher bei der Firma ElringKlinger in Dettingen/Erms gearbeitet. Nach seiner Beförderung zum Interims-Cheftrainer der Blauen blieb er bei dem Unternehmen angestellt, ließ sich aber freistellen. Diesen Status wollte der Mann mit den spanischen Wurzeln im schnelllebigen Fußballgeschäft aufrechterhalten.
Foto Baumann
5 / 9
Von Januar 2017 bis zum 16. Oktober 2017 hatte Tomasz Kaczmarek als Cheftrainer bei der Regionalligamannschaft der Kickers das Sagen. Zuletzt hatte der gebürtige Pole vom 30. Oktober 2018 bis zum 22. April 2019 den Drittligisten Fortuna Köln trainiert, wo er mit zwei Kanterniederlagen gestartet war (0:7 gegen den SV Wehen Wiesbaden und 0:6 bei der SpVgg Unterhaching). Danach wurde es zunächst besser. Nachdem das Team aus der Kölner Südstadt aber wieder auf einen Abstiegsplatz gerutscht war, musste der 34-Jährige gehen, der Ex-Großaspacher Coach Oliver Zapel übernahm. Bei den Stuttgarter Kickers hatte Kaczmarek die Mannschaft am Ende der Saison 2016/17 zwar zum Klassenverbleib in der Regionalliga geführt. Es folgte aber das Desaster im WFV-Pokal-Finale im heimischen Gazistadion gegen den damaligen Landesligaclub SF Dorfmerkingen. Die Enttäuschung nahmen die Blauen mit in die neue Saison. Nach dem 14. Spieltag musste Kaczmarek gehen, der damalige U-19-Coach Paco Vaz folgte auf ihn.
Foto Baumann
6 / 9
Ein recht kurzes Intermezzo war die Trainer-Tätigkeit von Dieter Märkle im Regionalligateam der Kickers: Vom 25. Oktober 2016 bis zur Winterpause gab interimsmäßig die Kommandos. Am 1. Juli 2016 war der 56-Jährige vom FC Augsburg nach Degerloch gekommen – als Leiter des Nachwuchsleistungszentrums (NLZ) und Trainer der damaligen Oberligamannschaft. In der kommenden Saison wird Märkle den Jugendbereich des SSV Ulm 1846 leiten. Derzeit ist er noch in gleicher Funktion beim TSV 1860 München tätig. Märkle war bereits 15 Jahre lang bei den Ulmer Spatzen tätig, darunter von 1989 bis 1997 als Spieler und Kapitän der ersten Mannschaft.
Foto Baumann
7 / 9
Alfred Kaminski war von 1. Juli 2016 bis zum 24. Oktober 2016 Cheftrainer der Regionalligamannschaft. Zuvor hatte er Anfang November 2015 beim 1:4 gegen den FSV Mainz 05 II für ein Drittligaspiel interimsweise das Sagen. Zuletzt war der 55-Jährige vom 1. Juli 2018 bis zum 4. Oktober 2018 bei Hessenligist SG Barockstadt Fulda-Lehnerz, dem Fusionsverein aus dem TSV Lehnerz und Borussia Fulda, als Trainer tätig.
Foto Baumann
8 / 9
Sein Einstieg bei den Kickers am 9. November 2015 war eine große Überraschung. Nach dem dramatischen Drittliga-Abstieg am letzten Spieltag am 18. Mai 2016 durch das 0:1 gegen den Chemnitzer FC folgte die Trennung. Von Februar bis April 2017 trainierte Tomislav Stipic den chinesischen Drittligisten Nantong Zhiyun. Die Zusammenarbeit endete aufgrund einer unterschiedlichen Auffassung vom Fußball und der Spielidee. Zur Saison 2018/19 übernahm Stipic die U-19-Mannschaft von Eintracht Frankfurt. Am 6. März 2019 ersetzte er Thorsten Fink beim Schweizer Erstligisten Grasshopper Club Zürich. Nach fünf Spielen, aus denen nur drei Punkte resultierten, wurde er am 9. April 2019 wieder entlassen und durch Uli Forte ersetzt.
Foto Baumann
9 / 9
Unter Horst Steffen erlebten die Kickers die letzte Hochphase der jüngeren Vereinsgeschichte. Darunter fiel auch das unterhaltsame DFB-Pokal-Spiel gegen Borussia Dortmund (1:4) im August 2014 vor 37 000 Zuschauern in der Mercedes-Benz-Arena. Am Ende der Saison 2014/15 waren die Blauen auf dem besten Weg, wieder viele Sympathien auf sich zu vereinen. Als Drittliga-Vierter schrammten sie nur haarscharf an den Relegationsspielen zur zweiten Liga vorbei. In der darauf folgenden Runde führten die Blauen eine Woche nach dem begeisternden 1:0 gegen den 1. FC Magdeburg am 19. September 2015 auch am neunten Spieltag beim SV Wehen Wiesbaden mit 3:1. In der Blitztabelle stehen die Kickers auf Platz zwei. Enzo Marchese vergibt einen Foulelfmeter zum möglichen 4:1. Die Partie endete 3:3. Oberflächlich betrachtet begann damit die Talfahrt, die in der Oberliga endete. Die Kickers überredeten Trainer Steffen, der sich mit 1860 München einig war, in dieser Phase zum Bleiben, verzichteten damit auf eine satte Ablösesumme – um sich am 4. November von ihm zu trennen. Am 24. Dezember 2015 übernahm Steffen das Cheftraineramt bei Preußen Münster. Er erhielt einen bis zum 30. Juni 2017 gültigen Vertrag, und wurde am 4. Oktober 2016 wegen Erfolglosigkeit vorzeitig freigestellt. Zur Spielzeit 2017/18 wurde er vom Chemnitzer FC verpflichtet und am 2. Januar 2018 nach dem Überwintern der Mannschaft auf einem Abstiegsplatz beurlaubt. Am 29. Oktober 2018 trat Steffen bei der SV Elversberg die Stelle als Cheftrainer an, nachdem sich der Südwest-Regionalligist von Roland Seitz getrennt hatte. Aktuell steht der 50-Jährige mit dem Team auf Platz sechs.