VfB-Doppeltorschütze Ozan Kabak „Meine Kollegen haben mir applaudiert“
Ozan Kabak ist zwar erst seit zwei Monaten beim VfB Stuttgart, hat aber schon mächtig Eindruck hinterlassen – nicht nur wegen seiner zwei Tore gegen Hannover 96. Am Mittwoch sprach der 18-Jährige erstmals über seinen Wechsel und was er mit dem VfB noch so vor hat.
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Hat gut lachen: VfB-Abwehrspieler Ozan Kabak
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Ozan Kabak kommt aus der Ausbildung von Galatasaray Istanbul. Geboren wurde er am 25. März in Ankara. Sein Vater ist als Gefängnisdirektor beim Staat angestellt, die Kabaks ziehen daher öfters um. Als er in Silivri stationiert ist, unweit von Istanbul, wird Ozan von seinem Schullehrer einem damaligen Jugendtrainer von Galatasaray vorgeschlagen und landet so in der Jugend des türkischen Topclubs. In der Saison 2017/18 debütiert er in der Süper Lig, 2018/19 avanciert er zum Stammspieler (13 Ligaspiele, vier in der Champions League), ehe er zum VfB wechselt.
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Mit elf Millionen Euro Ablöse ist er der bisherige Rekordtransfer der Schwaben. Der ehemalige Sportchef Michael Reschke realisierte den Transfer sozusagen als Vorgriff auf den Verlust von Benjamin Pavard im kommenden Sommer, der zum FC Bayern wechseln wird. Bereits im ersten Training mit den neuen Kollegen fiel Kabak positiv auf. Er sei „unerschrocken und zweikampfstark“ hieß es vonseiten des Trainers Markus Weinzierl.
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Den Rückrundenauftakt gegen den 1. FSV Mainz 05 verpasste Kabak noch, doch gleich im ersten Pflichtspiel für den VfB ging es gegen einen der Besten seines Fachs: Robert Lewandowski. Kabak benötigte etwas Anlaufzeit, schlug sich dann aber wacker beim 1:4, spielte 90 Minuten durch und deutete mit einem Zweikampfwert von 58,8 Prozent an, was in ihm steckt.
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Beim 2:2 gegen den SC Freiburg spielte er erneut durch. Seine Werte: 50 Prozent gewonnene Zweikämpfe, 10,63km Laufleistung, eine Passquote von 91,14 Prozent bei 79 gespielten Pässen – Kabak zeigte erneut, welches Potenzial in ihm schlummert. Auf dem Platz profitiert er auch davon, dass er in der Schule vier Jahre lang Deutschunterricht hatte. Kabak versteht so alle relevanten Kommandos und kann sich mit den Mitspielern verständigen.
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Neben der fußballerischen Ausbildung absolvierte Kabak in Istanbul auch eine Mittelschule mit dem Schwerpunkt Naturwissenschaften. Er gilt als Physik-Ass und kann sich nicht nur nicht nur auf Türkisch, sondern auch auf Kurdisch und Englisch unterhalten. „Mir war es wichtig, durch einen guten Schulabschluss einen Plan B zu haben, falls es mit der Fußballkarriere doch nichts wird“, sagt Kabak.
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Auch in Deutschland zeigt er sich wissbegierig und will viel lernen. „Ich sehe ihn jeden Tag und bin erstaunt, wie reif er ist. Er will alles wissen, will sofort Deutsch lernen, alles verstehen. Diese Einstellung brauchen wir. Da ist er schon ein Vorbild – trotz seines Alters“, sagt der neue Sportvorstand Thomas Hitzlsperger über ihn. Im Spiel gegen Leipzig legt er mit einer Passquote von 92,31 Prozen (39 gespielte Pässe) und einem Zweikampfwert von 63,16 Prozent erneute sehr gute Werte auf, kann aber die 1:3-Niederlage auch nicht verhindern.
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Bisher hat Kabak sechs Pflichtspiele für den VfB absolviert. Alle über 90 Minuten. Doch trotz seiner noch jungen 18 Jahre kann Kabak schon auf eine Menge internationale Erfahrung zurückblicken. Neben den vier Champions-League-Spielen für Galatasaray absolvierte er schon fast 60 Länderspiele in den verschiedenen türkischen Nationalteams von der U15 bis zur U18. Warum er zum VfB gewechselt ist, kann er klar zusammenfassen: „Ich habe immer das Ziel, mich weiterzuentwickeln. Deshalb bin ich nun zum VfB gewechselt, um hier in einer der großen Ligen zu spielen und mich dadurch auf das nächste Level zu bringen“, so Kabak.
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Gegen Hannover 96 erzielte er zwei Treffer, bereitete ein Tor mit vor und avancierte zu einem der Spieler der Partie – Redaktionsnote eins. Mit Sternchen. Das Toreschießen kennt er noch gut, schließich begann er in der Jugend als Stürmer. „Mein Trainer meinte, dass ich wegen meiner Technik und Übersicht mal versuchen sollte, von hinten das Spiel aufzubauen“, sagt er, „mir hat das am Anfang aber gar nicht gepasst. Ich habe meinen Vater mehrmals gebeten, mit dem Trainer zu sprechen, damit ich wieder vorne spielen kann.“ Es half alles nichts, Kabak musste weiter in der Abwehr spielen.
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Mit seiner Leistung schaffte er es auch in die „Elf des Spieltags“ bei der „Sportschau.“ Kabak gilt als sehr bodenständig. Als er seinen ersten Profivertrag unterzeichnet hatte, wollte er auch, dass davon seine Familie profitiert. Der 18-Jährige holte sie nach Istanbul. Kabak finanziert seitdem seiner älteren Schwester das Studium und übernimmt für seinen jüngeren Bruder die Kosten einer Privatschule. „Klar liebe ich den Fußball und möchte noch möglichst viel erreichen. Ich bin aber auch Fußballprofi, um meine Familie zu ernähren. Ich mache es auch für sie“, sagt er.