VfB-Gegner FC Erzgebirge Aue im Porträt Schalke des Ostens
Der nächste Gegner des VfB Stuttgart (Samstag, 13 Uhr) ist eine Institution im einstigen sächsischen Bergmannsrevier. Was dem FC Erzgebirge Aue den Titel „Schalke des Ostens“ einbrachte.
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Gut drauf: Der FC Erzgebirge Aue und Malcolm Cacutalua sind zuhause eine Macht.
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Die Saison - Der Auftakt im neuen Jahr brachte für den Club aus dem Erzgebirge zunächst Ernüchterung – mit dem 0:1 beim SV Wehen-Wiesbaden. Dann aber folgte mit dem 0:0 gegen Spitzenreiter Arminia Bielefeld ein, zumindest kleines, Erfolgserlebnis. Damit hat der FC zudem seinen Heimnimbus gewahrt und bleibt als einziges Zweitligateam in dieser Saison zuhause ungeschlagen. Überhaupt läuft die Saison bislang gut für den Club aus dem erzgebirgischen Bergmannsrevier („Schalke des Ostens“). Tabellenplatz sechs mit 30 Punkten nach 20 Spieltagen lässt den Verein derzeit in ruhigem Fahrwasser arbeiten – und widerlegt die Buchmacher. Die hatten Aue vor der Saison gemeinsam mit dem SV Sandhausen und Aufsteiger SV Wehen-Wiesbaden als Absteiger eingestuft. In Aue bleibt man dennoch geerdet, der Klassenverbleib das Ziel. Präsident Helge Leonhardt: „Das ist für uns wie der Einzug in die Champions League.“
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Die Mannschaft - Unter den insgesamt 13 Zugängen (bei 12 Abgängen) taucht auch ein Name mit schwäbisch-argentinischer Vergangenheit auf. Der 23 Jahre alte Nicolas Sessa (Foto) wechselte im vergangenen Sommer vom VfR Aalen nach Sachsen. Der gebürtige Stuttgarter und Ex-VfBler kam bislang aber erst in einem Spiel zum Einsatz. In Dimitrij Nazarov (7 Saisontore), dem spielstarken Jan Hochscheidt (5) und den beiden Mittelstürmern Florian Krüger und Pascal Testroet (je 4) verfügen die Lila-Weißen über eine torgefährliche Offensive. Der Marktwert des Auer Kaders bewegt sich mit 16,45 Millionen Euro im unteren Mittelfeld der Spielerwerte-Tabelle, die der VfB (68,35 Millionen Euro) anführt.
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Der Trainer - Seit dem 26. August 2019 ist Dirk Schuster Trainer des FC Erzgebirge Aue. Der 52-Jährige ist der Nachfolger von Daniel Meyer, dessen Vertrag Mitte August vorzeitig aufgelöst wurde – trotz eines Saisonstarts mit drei Siegen aus vier Pflichtspielen. Für Schuster ist es die sechste Trainerstation, nachdem er im Jahr 2007 seine aktive Karriere beendet hatte. Der Abwehrspieler war für insgesamt 13 Vereine am Ball, darunter auch der Karlsruher SC. Als Trainer hatte er seine erfolgreichste Zeit mit dem SV Darmstadt 98 (2012 bis 2016 und 2017 bis 2019), mit dem er in der Saison 2013/14 in die zweite Liga aufgestiegen war und den Durchmarsch ins Oberhaus folgen ließ – was ihm die Auszeichnung als „Trainer des Jahres“ bescherte. Von 2009 bis November 2012 trainierte Schuster die Stuttgarter Kickers. Mit den „Blauen“ stieg er zur Saison 2012/13 in die dritte Liga auf, wurde aber nach sechs sieglosen Spielen nacheinander im November 2012 entlassen.
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Die Chefs - Helge Leonhardt (rechts) heißt der starke Mann des FC Erzgebirge Aue. Der 61-Jährige ist der Präsident, wichtigster Sponsor und mit seinem Zwillingsbruder Uwe (Präsident von 1992 bis 2008) seit vielen Jahren für die Geschicke des Zweitliga-Clubs verantwortlich. Die Gebrüder Leonhardt (Nummer drei ist Karl-Ludwig) sind Selfmade-Millionäre und die einflussreichsten Personen im Talkessel der Zwickauer Mulde. Direkt nach der Wende eröffneten sie ein Autohaus, anfangs verkauften sie Volkswagen, heute sind auch Bentley und Lamborghini im Angebot. Zur Leonhardt Group, die 1200 Mitarbeiter beschäftigt, gehören zahlreiche Unternehmensbeteiligungen, drei Maschinenbaufirmen sowie ein Hotel. Auch im Fußballclub haben die Leonhardts die Zügel fest in der Hand, auf der Geschäftsstelle arbeiten weitere Familienmitglieder.
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Im Fokus - Der einzige Neuzugang in Aue in der Winterpause heißt Jacob Rasmussen, ist 22 Jahre jung und wurde in Dänemark geboren. Der Innenverteidiger kam mit einigen Vorschusslorbeeren vom AC Florenz. Vor einem Jahr wechselte er für einen Ablöse von sieben Millionen aus Empoli nach Florenz, wo er einen Vertrag bis 2023 hat – und jetzt nach Aue verliehen wurde. Rasmussen hatte seine Feuertaufe beim 0:0 gegen Tabellenführer Arminia Bielefeld und ist jetzt auch beim VfB gefordert. „Es war schön, hat Spaß gemacht. Die Aufgabe in Stuttgart wird ähnlich hart. Wir müssen nur genauso weitermachen“, sagte er nach seinem Pflichtspiel-Debüt.
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Der Club - Der FC Erzgebirge Aue wurde 1949 als BSG Pneumatik Aue gegründet und gewann zwischen 1956 und 1959 als SC Wismut Karl-Marx-Stadt drei DDR-Meisterschaften. Von 1963 bis 1990 gehörte der Verein als BSG Wismut Aue der DDR-Oberliga an. Aus dem ehemaligen Werksclub BSG Wismut Aue hervorgegangen, spielt der FC Erzgebirge Aue seit 2002 in der zweiten Liga – unterbrochen von insgesamt drei Spielzeiten in der dritten Liga (2008 bis 2010 und 2015/16). Das Erzgebirgsstadion, ein reines Fußballstadion mit 16 485 Plätzen, dazu ein clubeigenes Sportinternat – in der Kleinstadt (knapp 17 000 Einwohner) kurz vor der tschechischen Grenze sind sie stolz auf diese Errungenschaften und die Kontinuität ihres Clubs. In Sachen Trainer fehlt es indes an Beständigkeit: zwölf Cheftrainer hat der FCE Aue in den vergangenen zehn Jahren verschlissen.
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Duelle der Vergangenheit - Erst dreimal sind der FC Erzgebirge Aue und der VfB Stuttgart aufeinandergetroffen. Ein Tor gelang den Sachsen in den Duellen mit den Schwaben bislang nicht, einen Punkt haben sie sich indes zuletzt erkämpft. Ging es in der Saison 2016/17 nur um die Frage, wie hoch der VfB siegen wird – 3:0 und 4:0 gewannen die Stuttgarter - , blieb die Begegnung in Aue zum Auftakt der aktuellen Spielzeit torlos.