VfB-Legende Jürgen Sundermann 80 Jahre und kein bisschen fußballmüde
Wundermann Sundermann wird 80! Wir gratulieren herzlich und blicken mit der Trainerlegende des VfB Stuttgart zurück auf alte, erfolgreiche Zeiten.
20 Bilder

Foto Baumann
1 / 20
Eine Aufnahme aus der Saison 1978/79: Jürgen Sundermann als VfB-Trainer

Foto Pressefoto Baumann
2 / 20
Jürgen Sundermann übernimmt den VfB Stuttgart erstmals 1976 – in der 2. Liga. Zuvor war Sundermann als Spielertrainer für Servette Genf tätig. Der charismatische und impulsive Sundermann, er anfangs gern auch dieselben Trikots an der Linie trug wie seine Mannschaft, wurde schnell Liebling der Maßen und war gewissermaßen auch Urvater der allerersten „Jungen Wilden“ ...

Foto Pressefoto Baumann
3 / 20
... denn auch in den Siebzigern hatte der VfB finanzielle Probleme, musste auf die eigene Jugend setzen. Die Aufstiegsmannschaft 1976/77 hatte als Gerüst zwar die Recken Hermann Ohlicher und Dragan Holcer, doch die Basis der Mannschaft waren die jungen Talente aus dem eigenen Stall um Hansi Müller, Gerhard Wörn und Karlheinz Förster. Sundermann und seiner Mannschaft gelang Historisches, vor allem die Offensive besticht im späteren Saisonverlauf. Es ist vom „Hundert-Tore-Sturm“ die Rede, da der VfB insgesamt 100 Saisontore erzielt. Sundermann, hier beim Aufstiegsspiel bei Eintracht Trier ...

Foto Pressefoto Baumann
4 / 20
... wird von den Leuten gar mit einem eigenen Schlachtgesang gefeiert. „Sundermann (klatsch, klatsch, klatsch)...Wundermann! (klatsch, klatsch, klatsch). Ein Spitzname war geboren. Noch auf dem Platz in Trier knallten die ersten Sektkorken, Präsident Gerhard Mayer-Vorfelder hatte entsprechend vorgesorgt. Auf der Bus-Rückfahrt nach Stuttgart wurde dann noch ein Zwischenstopp an einer Autobahnraststätte eingelegt „um weiteren Champagner zu kaufen“, wie Sundermann später verriet.

Foto Pressefoto Baumann
5 / 20
Sundermann veredelte damals nicht nur die gute Nachwuchsarbeit des Clubs, sondern sorgte auch neben dem Platz für Struktur. So führte er beispielsweise einheitliche Trainingskleidung beim VfB Stuttgart ein.

Foto baumann
6 / 20
Sportlich etablierte Sundermann den VfB wieder in der ersten Liga. Vierter und Vizemeister wurde er mit den Stuttgartern. Auch hier beim Mannschaftsfoto der Saison 1978 kam Sundermanns Vorliebe für die Spielertrikots noch einmal zum Vorschein.

Foto baumann
7 / 20
Trotz des sportlichen Erfolges kam es zur Trennung mit dem VfB, weil Gerhard Mayer-Vorfelder die Spielergehälter deutlich erhöhte. Gar keine gute Idee in dieser immer noch finanziell angespannten Situation, fand Sundermann ...

Foto baumann
8 / 20
... und ging in die Schweiz zu Grasshoppers Club Zürich. Es war eine von vielen Auswärtsstationen als Trainer. Sundermann, in Mühlheim an der Ruhr geboren, war unter anderem bei Sparta Prag, Racing Straßburg, Trabzonspor, Vorwärts Steyer und Club Sportif Sfaxien tätig.

Foto baumann
9 / 20
1980 kam er zum nach Stuttgart zurück. Mit der Mannschaft um Star Hansi Müller errang Sundermann den dritten Platz in der Meisterschaft, stand im DFB-Pokal-Viertelfinale und im Achtelfinale des UEFA-Cups.

Foto Pressefoto Baumann
10 / 20
In der Saison darauf reichte es unter Sundermann (hier mit Walter Kelsch) nur zum neunten Rang in der Liga, im nationalen Pokal (dritte Runde) und international (erste Runde UEFA-Cup) war früh Schluss – und so endete auch Sundermanns zweite Amtszeit beim VfB am Saisonende.

Foto Pressefoto Baumann
11 / 20
Danach trainierte die Stuttgarter Kickers in der Saison 1982/83. Sundermann wurde mit den „Blauen“ Tabellenfünfter in der 2. Liga. In seiner Mannschaft agierten unter anderem die jungen Guido Buchwal und Jürgen Klinsmann, die später beide zum VfB wechselten und 1990 Weltmeister wurden.

Foto Baumann
12 / 20
In der Saison 1994/95 kommt Sundermann ein drittes Mal zum VfB. Präsident MV holte ihn für die restlichen sieben Saisonspiele (vier Niederlagen, ein Remis, zwei Siege). Sundermann kritisierte öffentlich die „Absahner-Mentalität“ der „satten und vom Umfeld verhätschelten Stars“ um Thomas Berthold, Franco Foda und Eike Immel. Weltmeister Carlos Dunga ...

Foto Baumann
13 / 20
... kritisierte Sundermann gar noch heftiger. Er bat Dunga zum Gespräch und wollte ihm via Dolmetscherin ausrichten: „Du bist die größte Pfeife.“ Weil sich die Übersetzerin unter Tränen weigerte, dies zu übermitteln, teilte Sundermann Dunga es eben selbst in Englisch mit. So verständlich, dass der Brasilianer den Verein schnell verließ. „Ich habe ihn seitdem nicht mehr gesehen“, sagt Jürgen Sundermann heute, „was ich aber so mitbekomme, ist Dunga als Trainer heute ein Disziplinfanatiker wie ich damals.“

Foto Baumann
14 / 20
Der VfB wurde Zwölfter, viel zu wenig für die Ansprüche. So endete Sundermanns dritte Amtszeit beim VfB Stuttgart eher unzufriedenstellend für alle Beteiligten. Immerhin: Die vor der Saison geholten Fredi Bobic (Stuttgarter Kickers) und Giovane Elber (Grasshoppers Club) starteten danach in der Saison darauf mit Krassimir Balakov zusammen so richtig durch, das „Magische Dreieck“ wurde geboren.

Foto Pressefoto Baumann
15 / 20
Mit Fredi Bobic hatte Sundermann auch später noch Kontakt, wie beispielsweise hier am Rande des Trainings in Bad Cannstatt, Bobic war zu dieser Zeit Sportchef beim VfB. Bis heute hat Sundermann einen direkten Draht zum VfB, ist mehrmals die Woche beim Training anzutreffen.

Foto Pressefoto Baumann
16 / 20
Fußballmüde wird Sundermann wohl nie werden. Noch im Jahr 2015 initiierte er in Kooperation mit der Oscar-Paret-Schule in Freiberg ein Fußball-Fördertraining, bei dem die Schüler schon vor dem Unterricht 40 Minuten Fußballtraining erhalten – natürlich auch von Sundermann selbst.

Foto Pressefoto Baumann
17 / 20
Sundermann ist übrigens seit 1966 mit Monika Nehls verheiratet, die später unter dem Nachnamen ihres Mannes als Moderationsassistentin bei „Dalli Dalli“ bekannt wurde. Doch auch auf dem roten Teppich – hier mit Michael Gaedt – mach Sundermann eine gute Figur. Seine Ehe mit Monika bezeichnete er einst als „Sechser im Lotto“. Denn „Heiraten ist ein Glückspiel, man kann den anderen da doch noch gar nicht so gut kennen, um zu wissen, ob das auch hinhaut. Bei mir ist es gut gegangen, wie so vieles in meinem Leben.“

Foto Pressefoto Baumann
18 / 20
Vereinslegenden unter sich: Günther Schäfer, Sundermann und Peter Reichert (v.l.n.r.) in der VfB-Kabine im Stadion. Beide legten ordentliche Spielerkarrieren hin, für die es bei Sundermann nie gereicht hatte. „Dafür habe ich viel zu unprofessionell gelebt“ sagt Sundermann, der in seiner Karriere für Rot-Weiß Oberhausen, SC Viktoria Köln, Hertha BSC, FC Basel und Servette Genf spielte.

Foto Pressefoto Baumann
19 / 20
Sundermann im „Zacke“-Gespräch mit unserem Titelautor Peter Stolterfoth. Sundermann,d er bis heute in Leonberg wohnt, erweist sich dabei als wahre Anekdoten-Maschine. Beispiel gefällig: Besonders eindrucksvoll ist ihm sein Engagement bei Sparta Prag in Erinnerung geblieben. Die dortigen Fußballchefs rätselten, warum die damals unter anderem mit Jan Koller und Pavel Nedved überragend besetzte Mannschaft nicht ganz vorne landete. Der angeheuerte Jürgen Sundermann kam hinter das Geheimnis, er roch es. Denn einige Spieler erschienen regelmäßig mit Restalkohol zum Training. „Das besserte sich entscheidend, nachdem ich mir Röhrchen fürs Pusten besorgt hatte“, erzählt Sundermann. So begann unter ihm jede Trainingseinheit mit einem Alkoholtest.

Foto Pressefoto Baumann
20 / 20
An diesem Samstag wird Jürgen Sundermann 80 Jahre alt. Wir gratulieren dem VfB-Trainer mit den meisten Pflichtspielen (209) ganz herzlich!